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Skripten - an der Fakultät für Mathematik! - Universität Wien

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5.3. RINGE 87<br />

Beispiel 5.3.5. Einige unserer Beispielmengen besitzen aber noch mehr Struktur. So<br />

ist zwar (Æ, +) keine Gruppe, sehr wohl sind aber (, +) und (Ê, +) kommutative Gruppen.<br />

Auch (M 2 (Ê), +) ist eine abelsche Gruppe.<br />

Dies führt uns unmittelbar zum nächsten Begriff.<br />

Definition 5.3.6 (Ring). Sei (R, +, ·) ein Gruppoid bezüglich bei<strong>der</strong> Verknüpfungen.<br />

(i) (R, +, ·) heißt Ring, falls folgende Eigenschaften erfüllt sind:<br />

(R1)<br />

(R2)<br />

(R, +, 0) ist abelsche Gruppe,<br />

(R, ·) erfüllt das Assoziativgesetz,<br />

(R3) (R, +, ·) erfüllt die Distributivgesetze von + bzgl. ·.<br />

(ii) Ist zusätzlich (R, ·, 1) ein Monoid und gilt 0 ≠ 1, so sagen wir R ist ein Ring mit<br />

Einselement und schreiben oft auch (R, +, ·, 0, 1).<br />

(iii) Ist die Operation · kommutativ, so liegt ein kommutativer Ring vor.<br />

(iv) Hat m<strong>an</strong> beides, Kommutativität und Einselement, d<strong>an</strong>n nennt m<strong>an</strong> die entstehende<br />

Struktur g<strong>an</strong>z einfach kommutativer Ring mit Einselement.<br />

Obige Definition besagt also, dass ein Halbring (R, +, ·) ein Ring ist, falls zusätzlich (R1)<br />

gilt, also (R, +) eine abelsche Gruppe ist.<br />

Beispiel 5.3.7 (Ringe).<br />

(i) Die g<strong>an</strong>zen Zahlen (, +, ·) und die reellen Zahlen (Ê, +, ·) sind kommutative Ringe<br />

mit Einselement.<br />

(ii) Die reellen 2 × 2–Matrizen bilden einen Ring mit Einselement, <strong>der</strong> aber nicht kommutativ<br />

ist (vgl. Beispiel 5.2.11).<br />

Einige Ringe haben wir jetzt identifiziert in unserer täglichen mathematischen Umgebung.<br />

Nun spielen wir wie<strong>der</strong> die Stärken <strong>der</strong> Algebra aus und suchen nur <strong>an</strong> H<strong>an</strong>d <strong>der</strong><br />

gefor<strong>der</strong>ten Eigenschaften nach neuen Gesetzen, die in allen Ringen gelten.<br />

Proposition 5.3.8 (Rechenregeln in Ringen). Ist (R, +, ·) ein Ring, so gelten die Rechenregeln<br />

(1) ∀r ∈ R : r0 = 0r = 0,<br />

(2) ∀r, s ∈ R : −(rs) = (−r)s = r(−s),<br />

(3) ∀r, s ∈ R : rs = (−r)(−s).<br />

(4) Besitzt R ein Einselement 1 ≠ 0, so gilt ∀r ∈ R : (−1)r = r(−1) = −r.<br />

Beweis.<br />

(1) Es gilt r0 = r(0+0) = r0+r0 und durch Addition von −(r0) auf beiden Seiten <strong>der</strong><br />

Gleichung folgt 0 = r0. Die zweite Gleichung folgt <strong>an</strong>alog.<br />

(2) Wir haben (−r)s+rs = ((−r)+r)s = 0s = 0 wegen (1). Aus <strong>der</strong> Eindeutigkeit des<br />

Inversen folgt −(rs) = (−r)s. Analog finden wir r(−s)+rs = r((−s)+s) = r0 = 0<br />

und damit −(rs) = r(−s).<br />

(3) Mit Proposition 5.2.24 und zweimaliger Verwendung von (2) folgt rs = −(−(rs)) =<br />

−((−r)s) = (−r)(−s).<br />

(4) Es gilt 0 = 0r = (1 + (−1))r = 1r + (−1)r = r + (−1)r und damit −r = (−1)r<br />

wegen <strong>der</strong> Eindeutigkeit <strong>der</strong> Inversen. Die zweite Gleichung zeigt m<strong>an</strong> <strong>an</strong>alog.<br />

Genau wie <strong>für</strong> Gruppen können wir auch <strong>für</strong> Ringe Teilstrukturen definieren.<br />

Definition 5.3.9 (Teilring). Eine Teilmenge S ⊆ R eines Ringes (R, +, ·) heißt Teilring<br />

o<strong>der</strong> Unterring von R, falls (S, +, ·) mit den induzierten Verknüpfungen ein Ring ist.<br />

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