Stenografischer Bericht: 114. Sitzung - Deutscher Bundestag
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10410 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 15. Wahlperiode – <strong>114.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 17. Juni 2004<br />
Arnold Vaatz<br />
(A) (Hans-Joachim Hacker [SPD]: Nehmen Sie<br />
Rainer Funke (FDP):<br />
(C)<br />
die Zahlen zur Kenntnis!)<br />
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es ist<br />
Das ist aber noch nicht alles. Herr Stolpe hat heute gesagt,<br />
die Demonstranten des 17. Juni und die Träger der<br />
eine Binsenweisheit, dass die Zahl der Telefonüberwachungen<br />
jährlich kontinuierlich steigt.<br />
Revolution von 1989 seien eine Einheit gewesen. Ange- (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE<br />
sichts der Tatsache, dass die Mittel der Stiftung zur Auf-<br />
GRÜNEN]: Leider!)<br />
arbeitung der SED-Diktatur gekürzt werden sollen und<br />
auch die Projekte zum 15. Jahrestag der Revolution von<br />
1989 infrage stehen, frage ich Sie, ob die Einheit vielleicht<br />
darin besteht, dass Sie das Gedenken an beide<br />
Ereignisse nach Möglichkeit unterbinden wollen, indem<br />
Sie die finanziellen Mittel zur Aufrechterhaltung der<br />
Erinnerung an diese Ereignisse kürzen.<br />
– Herr Ströbele, Sie haben Recht. – Schon seit einigen<br />
Jahren fragt mein Kollege Jörg van Essen regelmäßig die<br />
aktuellen Zahlen bei der Bundesregierung nach. Die<br />
Ergebnisse sind erschreckend: Im Jahre 2001 gab es eine<br />
Zunahme um 15,4 Prozent, im Jahre 2002 eine weitere<br />
Zunahme um 7 Prozent. Ich will deutlich machen, dass<br />
die Telefonüberwachung ein wichtiges Instrument zur<br />
(Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei effizienten Bekämpfung der Kriminalität ist. Gerade<br />
der SPD)<br />
bei schweren Verbrechen hat es sich ausgezahlt, dass die<br />
staatlichen Strafverfolgungsbehörden die Kommunika-<br />
Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner:<br />
Herr Kollege Vaatz, Ihre Redezeit ist zu Ende.<br />
tion Verdächtiger überwachen können. Die Telefonüberwachung<br />
hat sich insbesondere bei der Bekämpfung der<br />
organisierten Kriminalität und der Drogenkriminalität<br />
(Hans-Joachim Hacker [SPD]: Herr Vaatz, man durchaus bewährt, da in diesem Bereich aufgrund seiner<br />
kann Sie doch nicht mehr ernst nehmen!) Strukturen auf konventionelle Weise schwer zu ermitteln<br />
ist.<br />
Arnold Vaatz (CDU/CSU):<br />
(Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer)<br />
Ganz herzlichen Dank. – Ich kann Sie nur auffordern,<br />
die Angelegenheit richtig zu stellen. Nehmen Sie unseren<br />
<strong>Bericht</strong>santrag an und erklären Sie öffentlich, wie<br />
Sie sich Erinnerungskultur und ihre Unterstützung<br />
Wir haben jedoch sicherzustellen, dass die Anordnung<br />
der Telefonüberwachungsmaßnahmen rechtsstaatlich<br />
einwandfrei erfolgt.<br />
durch die Regierung in der Bundesrepublik Deutschland (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE<br />
vorstellen.<br />
GRÜNEN]: Das stimmt!)<br />
(B)<br />
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf<br />
von der SPD: Unseriös!)<br />
Davon kann wenigstens zurzeit in keiner Weise die Rede<br />
sein; auch da müssen Sie, Herr Ströbele, sagen: Das<br />
stimmt.<br />
(D)<br />
Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner:<br />
(Beifall bei der FDP – Hans-Christian<br />
Ich schließe die Aussprache.<br />
Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]:<br />
Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf<br />
Drucksache 15/2818 an die in der Tagesordnung aufgeführten<br />
Ausschüsse vorgeschlagen, wobei die Federführung<br />
beim Rechtsausschuss liegen soll. Sind Sie damit<br />
einverstanden? – Das ist der Fall. Dann ist die Überweisung<br />
so beschlossen.<br />
Sehr richtig!)<br />
Seit vielen Jahren fordert daher die <strong>Bundestag</strong>sfraktion<br />
der FDP die Bundesregierung auf, die notwendigen Reformen<br />
bezüglich der Telefonüberwachung vorzunehmen.<br />
Auch Herr Bachmaier war immer derselben Meinung.<br />
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 10 auf:<br />
Beratung des Antrags der Abgeordneten Jörg van<br />
Essen, Rainer Funke, Sibylle Laurischk, weiterer<br />
Abgeordneter und der Fraktion der FDP<br />
Rechtsstaatlichkeit der Telefonüberwachung<br />
sichern<br />
– Drucksache 15/1583 –<br />
Überweisungsvorschlag:<br />
Rechtsausschuss (f)<br />
(Hermann Bachmaier [SPD]: Ist es nach wie<br />
vor!)<br />
Die Bundesregierung hat daraufhin regelmäßig vorgetragen,<br />
dass zunächst die Ergebnisse eines Gutachtens<br />
des Max-Planck-Instituts abgewartet werden sollen.<br />
(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN]: Das stimmt!)<br />
– Das stimmt, Herr Ströbele: Dem haben auch wir uns<br />
angeschlossen.<br />
Innenausschuss<br />
(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />
Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die<br />
NEN]: Richtig!)<br />
Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen, wobei die Nun liegt das Gutachten seit über einem Jahr vor und<br />
FDP fünf Minuten erhalten soll. – Ich höre keinen Wi- auch ein weiteres Gutachten der Universität Bielefeld<br />
derspruch. Dann ist das so beschlossen.<br />
liegt vor. Doch geschehen ist bis heute nichts.<br />
Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Kollege (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE<br />
Rainer Funke, FDP-Fraktion.<br />
GRÜNEN]: Das stimmt nicht!)