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Stenografischer Bericht: 114. Sitzung - Deutscher Bundestag

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10420 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 15. Wahlperiode – <strong>114.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 17. Juni 2004<br />

Bernd Neumann (Bremen)<br />

(A) sonst sollte es gewesen sein? – diesen Passus im konkrehen, das nur noch mit Untertiteln zu machen. Ich sage (C)<br />

ten Entwurf wieder gestrichen. Dahinter steht ja etwas. jetzt schon: Das kommt für uns auf keinen Fall infrage.<br />

Meine Damen und Herren von der SPD, wenn wir mit<br />

der Ministerin der Auffassung sind, dass das wieder im<br />

Entwurf stehen soll, dann stimmen Sie unserem Antrag<br />

zu, den wir diesbezüglich einbringen werden.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten<br />

der FDP – Eckhardt Barthel [Berlin]<br />

[SPD]: Das sagt der Bundeskanzler auch!)<br />

Vierter und letzter Punkt. Die berechtigte Forderung<br />

der Deutschen Welle, dass ebenso wie bei den Landesrundfunkanstalten<br />

die Finanzierungshöhe durch eine unabhängige<br />

Kommission ermittelt werden soll, die dann<br />

einen Vorschlag macht – es ist am Ende immer das Parlament,<br />

das bewilligt –, ist im Entwurf leider nicht aufgenommen<br />

worden. Damit wird die Chance, die Finanzierung<br />

der Deutschen Welle in verfassungskonformer<br />

Weise auszuprägen und so die Grundsätze des Achten<br />

Rundfunkurteils des Bundesverfassungsgerichts hinsichtlich<br />

der politischen Unabhängigkeit und Staatsferne<br />

des Senders zu berücksichtigen, versäumt.<br />

Zu diesen vier Punkten werden wir dann im Ausschuss<br />

Änderungsanträge einbringen.<br />

Warum? – Die Einstellung ist gleichzusetzen – so finden<br />

wir – mit einem Abbruch der über viele Jahre aufgebauten<br />

lateinamerikanischen Arbeit der Deutschen Welle.<br />

Gerade mit ihrem spanischsprachigen Programm zählt<br />

die Deutsche Welle dort zu den deutschen Symbolen und<br />

Sympathieträgern. Das Programm wird insbesondere in<br />

Lateinamerika besonders stark frequentiert. Das<br />

deutschsprachige wie auch das englischsprachige Angebot<br />

der Deutschen Welle sind kein Ersatz in Lateinamerika,<br />

wo Fremdsprachenkenntnisse selbst in gebildeten<br />

Kreisen häufig nicht dazu ausreichen, ein fremdsprachiges<br />

Fernsehprogramm zu verstehen. Die geplante Untertitelung<br />

eines Nachrichtenprogramms ist in Lateinamerika<br />

nicht üblich, sodass das nur auf eine sehr geringe<br />

Akzeptanz stößt.<br />

(B)<br />

Lassen Sie mich zum Abschluss noch kurz zwei<br />

Punkte nennen, die auch mit Geld und mit der Deutschen<br />

Welle sowieso zu tun haben. Das eine ist der Punkt<br />

„German Channel“. Die Anlauffinanzierung läuft im<br />

nächsten Jahr aus und die Abonnentenzahlen kommen<br />

nicht einmal annähernd in den Bereich, in dem sich das<br />

Programm selbst tragen würde – wir haben ja beschlossen,<br />

dass es sich selbst tragen soll. Gefordert<br />

sind 70 000 Abonnenten, tatsächlich sind es nach dreieinhalb<br />

Jahren nur 7 700. Ein Teil des Beschlusses von<br />

damals war – das wurde deutlich von allen Fraktionen<br />

getragen –, dass es keine weiteren Finanzspritzen für das<br />

Programm geben wird.<br />

Die Bundesregierung stellte in der Antwort auf eine<br />

Kleine Antrage der CDU/CSU zum Beispiel fest,<br />

Deutschland komme auf Rang drei, nach den USA und<br />

Spanien, im Hinblick auf die wirtschaftliche Bedeutung<br />

als Investor. Wenn die Bundesregierung dann in dieser<br />

Antwort auf die Kleine Anfrage schreibt, sie würde es<br />

bedauern, wenn das spanischsprachige Programm eingestellt<br />

würde, und wenn darüber hinaus Ihr Bundeskanzler<br />

Gerhard Schröder kürzlich erklärt hat, die Einstellung<br />

des spanischsprachigen Programms dürfe nicht infrage<br />

kommen, dann sollte es eine Selbstverständlichkeit sein,<br />

dass wir der Deutschen Welle signalisieren: Das finden<br />

wir nicht gut.<br />

(D)<br />

(Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: So ist<br />

es!)<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie<br />

bei Abgeordneten der SPD – Hans-Joachim<br />

Außerdem hat die CDU/CSU damals deutlich gemacht,<br />

dass das originäre dreisprachige Fernsehprogramm der<br />

Otto [Frankfurt] [FDP]: Gelegentlich folgen<br />

wir Herrn Schröder!)<br />

Deutschen Welle – dreisprachig: Deutsch, Englisch und<br />

Spanisch – dadurch nicht gefährdet werden darf.<br />

Verehrte Damen und Herren aus der Koalition, Sie haben<br />

an meiner grundsätzlichen Einschätzung wie auch<br />

(Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: So ist<br />

es!)<br />

Wie man jetzt sieht – ich komme in meinem letzten<br />

Punkt darauf –, ist das spanischsprachige Programm gefährdet,<br />

weil der Deutschen Welle die Mittel für die originären<br />

Programme, wie es scheint, fehlen. Fazit:<br />

Channel D ist eine wirklich gute Idee; nur, solange die<br />

Deutsche Welle stark unterfinanziert ist und, wie wir<br />

jetzt sehen, die originären Aufgaben nicht erfüllen kann,<br />

ist es nicht zu verantworten, dem Programm weitere<br />

Mittel zur Verfügung zu stellen.<br />

an meinen Bemerkungen im Hinblick auf mögliche Veränderungen<br />

gemerkt, dass es – wenn wir ein Stück aufeinander<br />

zugehen – möglich sein müsste, das Deutsche-<br />

Welle-Gesetz erneut einstimmig zu verabschieden. Ich<br />

finde, das tut einer Rundfunkanstalt, die ja über viele<br />

Jahre Programm machen muss, gut. Es wäre auch ein<br />

Stück Sicherheit, denn man kann – da werden Sie mir<br />

Recht geben – nicht in jedem Fall davon ausgehen, dass<br />

die, die besondere Verantwortung tragen, das ewig tun<br />

werden. Aus diesem Grunde wäre es gut, wenn wir der<br />

Deutschen Welle mit einem einstimmigen Beschluss<br />

wiederum Planungssicherheit für die nächsten Jahre ge-<br />

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordben<br />

würden.<br />

neten der FDP)<br />

Vielen Dank.<br />

Lassen Sie mich einen letzten Punkt ansprechen. Vor<br />

wenigen Wochen haben die Direktoren und der Inten-<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />

dant auf einer Klausurtagung der Deutschen Welle die<br />

Streichung des spanischsprachigen Fernsehpro- Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer:<br />

gramms aus Kostengründen beschlossen. Es ist vorgese- Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Monika Griefahn.

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