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Stenografischer Bericht: 114. Sitzung - Deutscher Bundestag

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10490 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 15. Wahlperiode – <strong>114.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 17. Juni 2004<br />

(A) Der Antrag von SPD und Grünen geht grundsätzlich – Beschlussempfehlung und <strong>Bericht</strong>: Grund- (C)<br />

in die richtige Richtung. Die FDP-<strong>Bundestag</strong>sfraktion sätzliche Neuausrichtung der EU-Hilfsmaß-<br />

unterstützt auch selbstverständlich die Zielsetzung, nahmen für Südosteuropa<br />

günstige Rahmenbedingungen für eine positive Entwicklung<br />

des Tourismus zu schaffen. Allerdings sind damit<br />

im vorliegenden Antrag Forderungen verbunden, die wir<br />

(Tagesordnungspunkt 12 a und b)<br />

für nicht akzeptabel halten. So fordert Rot-Grün – zu<br />

Recht –, dass die Deutsche Zentrale für Tourismus<br />

(DZT) ihre Arbeit in den ost- und mitteleuropäischen<br />

Beitrittsländern intensivieren solle. Gleichzeitig plant<br />

die Bundesregierung jedoch, den Haushaltstitel für die<br />

DZT zu kürzen. Dies passt nicht zusammen.<br />

Detlef Dzembritzki (SPD): In diesem Jahr jährt sich<br />

zum fünften Mal der Beschluss zur Einrichtung des Stabilitätspaktes<br />

für Südosteuropa. In dieser Zeit sind große<br />

Fortschritte bei der Stabilisierung der Region und dem<br />

Aufbau von Staatswesen und Zivilgesellschaft in den<br />

Ländern des Westbalkans erzielt worden.<br />

In Punkt 2 ihres Antrages fordern die Koalitionsfraktionen<br />

die Bundesregierung auf, sich dafür einzusetzen,<br />

dass die EU mit geeigneten Maßnahmen die Rahmenbedingungen<br />

für das Wachstum des europäischen Tourismus<br />

in Richtung Nachhaltigkeit gestaltet. Hierzu ist aus<br />

unserer Sicht anzumerken, dass es nicht Aufgabe der EU<br />

ist, Rahmenbedingungen für den Tourismus zu setzen.<br />

Es gilt das Subsidiaritätsprinzip.<br />

Gleichzeitig haben uns die gewalttätigen Ausschreitungen<br />

im Kosovo vom März dieses Jahres drastisch vor<br />

Augen geführt, wie zerbrechlich die Lage in der Region<br />

teilweise immer noch ist. Umso wichtiger ist die jährliche<br />

<strong>Bericht</strong>erstattung der Bundesregierung über ihre Bemühungen<br />

zur Weiterentwicklung der politischen und<br />

ökonomischen Gesamtstrategie für Südosteuropa.<br />

Natürlich gehört diese Region zu Europa. Sie ist umgeben<br />

von Staaten der Europäischen Union. Ihre Stabilisierung<br />

ist ein zentrales Erfordernis für unsere eigene Sicherheit<br />

und jeder Anstrengung wert. Dieser Prozess<br />

setzt ein langanhaltendes Engagement voraus und muss<br />

eine klare Zielstellung enthalten.<br />

Naturgemäß legt Rot-Grün einen Schwerpunkt auf die<br />

Förderung eines natur- und umweltfreundlichen Tourismus.<br />

Die FDP ist allerdings der Auffassung, dass es allein<br />

Sache der einzelnen Mitgliedstaaten ist, in welcher<br />

Form sie den Tourismus in ihren Ländern fördern wollen.<br />

Belehrungen seitens der Koalition über Natur- und<br />

Umweltschutz im Tourismus sollten daher unterbleiben.<br />

Aus diesen und anderen Gründen lehnt die FDP-<strong>Bundestag</strong>sfraktion<br />

den Antrag von SPD und Grünen ab.<br />

(B) Den beiden von der CDU/CSU-Fraktion vorgelegten<br />

Anträgen stimmen wir dagegen zu, da wir die Zielrich-<br />

Daher ist gerade angesichts der beachtlichen Transformation,<br />

die die aktuelle Erweiterung der Europäischen<br />

Union darstellt, die Versicherung der EU-Beitrittsperspektive<br />

für alle Länder der Region von besonderer<br />

Bedeutung. Denn diese Perspektive ist zum wichtigsten<br />

Motor für die Reformen in Südosteuropa geworden.<br />

(D)<br />

tung sowohl von verbesserten grenzübergreifenden Koo- Wenn der aktuelle <strong>Bericht</strong> der Bundesregierung beiperationen<br />

in Form von Städtepartnerschaften als auch spielsweise feststellt, dass der im März 2003 erfolgte<br />

die Stärkung des Tourismus in der erweiterten EU unter- Antrag Kroatiens auf EU-Mitgliedschaft stimulierend<br />

stützen.<br />

auf die Investoren gewirkt hat, so wirkt diese Tatsache<br />

nicht minder stimulierend auf den Reformwillen der<br />

Nachbarländer.<br />

Generell gilt – dies richtet sich an die Adresse der<br />

Bundesregierung –: Die EU-Erweiterung bietet der deutschen<br />

Tourismuswirtschaft eine Reihe von Chancen, die<br />

sie ergreifen und nutzen muss. Entscheidend hierfür ist,<br />

dass die Politik unsere heimischen Unternehmen in die<br />

Lage versetzt, sich im stärkeren Wettbewerb behaupten<br />

zu können. Die Bundesregierung bleibt nach wie vor<br />

aufgefordert, die entsprechenden Rahmenbedingungen<br />

unter marktwirtschaftlichen Aspekten zu verbessern. Ich<br />

nenne die Steuer- und Arbeitsmarktpolitik, Deregulierung<br />

und Bürokratieabbau. Die „Chance Europa“ darf<br />

nicht verspielt, sie muss ergriffen werden.<br />

Anlage 7<br />

zur Beratung:<br />

Zu Protokoll gegebene Reden<br />

– <strong>Bericht</strong> der Bundesregierung über die Ergebnisse<br />

ihrer Bemühungen um die Weiterentwicklung<br />

der politischen und ökonomischen<br />

Gesamtstrategie für die Balkanstaaten<br />

und ganz Südosteuropa für das Jahr 2003<br />

Der Balkangipfel der EU in Thessaloniki am 21. Juni<br />

vergangenen Jahres hat hier einen deutlichen Impuls gegeben,<br />

als einerseits die Beitrittsperspektive bekräftigt<br />

und andererseits deutlich gemacht wurde, dass jedes der<br />

Länder nur an seinen eigenen Leistungen gemessen<br />

würde. Die strikte Konditionalität für den jeweiligen<br />

Stabilisierungs- und Assoziierungsprozess gibt den Ländern<br />

einen Katalog von Aufgaben an die Hand, die sie in<br />

Eigenverantwortung erfüllen müssen. Ich begrüße besonders,<br />

dass die Länder durch regionale Kooperationen<br />

in den verschiedensten Sektoren eine gemeinsame Strategie<br />

für Europa zu entwickeln versuchen, um so als Gesamtregion<br />

ihre Chancen auf einen Beitritt zu verbessern.<br />

Die in den vergangen Jahren erbrachten Leistungen<br />

sind bemerkenswert. Die Demokratisierung der Länder<br />

ist klar erkennbar. Wiederholt haben demokratische<br />

Wahlen stattgefunden, Regierungswechsel haben sich in<br />

gewaltloser und rechtsstaatlicher Weise vollzogen. Besonders<br />

die Entwicklung in Kroatien und Mazedonien ist<br />

erfreulich. Die regionale Kooperation verbessert sich zusehends,<br />

nicht zuletzt dank der Initiative des Regionalen

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