Stenografischer Bericht: 114. Sitzung - Deutscher Bundestag
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Bernd Neumann (Bremen)<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 15. Wahlperiode – <strong>114.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 17. Juni 2004 10419<br />
(A) – Herr Kollege Otto, Sie weisen zu Recht auf das so ge- des Haushaltes um 150 Millionen Euro erfolgte. 2005 (C)<br />
nannte Hanten-Papier von September 2000 hin. Darin beläuft sich das Budget für die Deutsche Welle auf<br />
wurde durch einige Zielsetzungen die gebotene Staats- 270 Millionen Euro. Normalerweise hätten wir ohne Erferne<br />
massiv verletzt. Gott sei Dank ist das nun nicht höhung, wenn wir nur die Preissteigerung einrechneten,<br />
mehr der Fall. Deswegen ist das positiv.<br />
heute auf der alten Grundlage von 1998 ein Niveau von<br />
Ich empfinde es ebenfalls als positiv, dass wir es der<br />
Deutschen Welle durch ein so genanntes Selbstevaluierungs-<br />
und Selbstregulierungsverfahren überlassen, die<br />
Programmgrundsätze und Zielsetzungen selbst zu kon-<br />
357 Millionen Euro haben müssen. Wenn wir dann über<br />
die Diskussion über die Gebühren der öffentlich-rechtlichen<br />
Rundfunkanstalten und darüber nachdenken, was<br />
sie alles wollen und wie sie klagen,<br />
trollieren. Dennoch sind diejenigen wie wir, die das Geld (Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Und<br />
zur Verfügung stellen, nicht völlig außen vor, weil wir wie viel sie zusätzlich bekommen haben!)<br />
als <strong>Bundestag</strong> wie auch Sie, die Bundesregierung, im<br />
Rahmen des Beteiligungsverfahrens die Möglichkeit zur<br />
Stellungnahme erhalten. Das ist richtig, denn wir wollen<br />
uns über das austauschen, was mit den Haushaltsmitteln<br />
muss ich sagen: Diese Kürzung hat die Deutsche Welle<br />
nicht verdient. Umso wichtiger ist es, dass wir mehr Planungssicherheit<br />
schaffen.<br />
in beträchtlicher Höhe gemacht wird.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />
Ich begrüße auch, dass die Bundesregierung dem Ver- Planungssicherheit heißt: finanzielle Sicherheit über<br />
langen der Gewerkschaft Verdi, die personelle Mitbe- mehrere Jahre. Eine solche Rundfunkanstalt kann man<br />
stimmung bei Programm gestaltenden Mitarbeitern in nicht wie die Verlängerung einer Behörde behandeln.<br />
der Deutschen Welle zu erweitern – hier ist das PVG ge- Auch da wäre Planungssicherheit gar nicht schlecht. Bemeint<br />
–, nicht nachgekommen ist. Ich halte das deshalb sonders für eine Rundfunkanstalt ist es aber nötig, dass<br />
für richtig, weil sich die Mitbestimmungsmodalitäten sie in einem längeren Prozess planen, kalkulieren und<br />
der Deutschen Welle bewährt haben; dort, wo man es än- Programm machen kann. Deswegen ist auch in § 4 a<br />
dern wollte, gibt es in der Tat keine konkreten Probleme. unter „Aufgabenplanung“ die Zielsetzung aufgenommen<br />
Wir haben übrigens bei den Länderanstalten Regelungen worden, dass die Deutsche Welle eine Aufgabenplanung<br />
in gleicher Weise, so beim Mitteldeutschen Rundfunk, für einen Zeitraum von vier Jahren vornehmen soll. Wei-<br />
beim NDR und beim Rundfunk Berlin-Brandenburg. ter heißt es:<br />
(B)<br />
Wir haben kürzlich in Bremen, weil sich die Bestimmungen<br />
des Deutsche-Welle-Gesetzes zur Mitbestimmung<br />
bewährt haben, diese Mitbestimmungsregelung übernommen.<br />
Soweit zu den Dingen, die positiv sind. Ich möchte<br />
jetzt vier Punkte nennen, bei denen wir Veränderungen<br />
wollen, was wir demnächst auch in Änderungsanträgen<br />
Planungsgrundlage sind die finanziellen Rahmendaten<br />
der Bundesregierung, soweit die Deutsche<br />
Welle betroffen ist.<br />
Dann – Kollege Otto hat in der Fragestunde bereits darauf<br />
hingewiesen – heißt es aber konkret dazu in § 4 b,<br />
„Beteiligungsverfahren“:<br />
(D)<br />
deutlich machen werden.<br />
Die Bundesregierung teilt der Deutschen Welle die<br />
Der erste Punkt betrifft die Ziele, § 4. Dort geht es darum,<br />
ob wir – insbesondere die Kollegen aus dem Kul-<br />
im laufenden Haushaltsverfahren beschlossenen finanziellen<br />
Rahmendaten mit …<br />
turausschuss des Deutschen <strong>Bundestag</strong>es – bereit sind, Also sind das Daten nicht für vier Jahre, sondern nur für<br />
zum Ausdruck zu bringen, dass die Deutsche Welle ein Jahr. Ein Einwand könnte sein – Sie bringen ihn gar<br />
Deutschland auch als europäische Kulturnation darstel- nicht mehr –, das sei nicht so zu verstehen. Dazu sage<br />
len soll, so wie das im Referentenentwurf, den Sie vor- ich: Doch, das ist so zu verstehen. Denn in Ihrem Refegelegt<br />
haben, stand. In dem von der Regierung beschlosrentenentwurf hatten Sie eine andere Formulierung, die<br />
senen Entwurf fehlt dieser Begriff. Darin ist nur davon nämlich Planungssicherheit bedeutet hätte. Dort hieß es:<br />
die Rede, dass man Deutschland in seiner ganzen Vielfalt<br />
darstellen solle. Nun könnte man sagen, das sei<br />
Wortklauberei. Aber das ist es wohl nicht, denn sonst<br />
hätten Sie es ja nicht in dieser Form hineingeschrieben.<br />
Die Bundesregierung teilt der Deutschen Welle die<br />
im laufenden Haushaltsverfahren beschlossene mittelfristige<br />
Finanzplanung mit …<br />
Dann wurde behauptet, im Außenministerium habe man<br />
Bedenken gehabt. Außenminister Fischer war in unserem<br />
Ausschuss. Wir haben ihn danach gefragt und er hat<br />
gesagt, damit habe er kein Problem, das sei nicht sein<br />
Punkt. Deshalb werden wir vorschlagen, dass die Deutsche<br />
Welle durchaus Deutschland als europäische Kul-<br />
Also merke: Entsprechend dem neuen Entwurf werden<br />
die Daten nur für ein Jahr mitgeteilt. Richtig wäre es, für<br />
vier Jahre finanzielle Planungssicherheit zu schaffen. Es<br />
ist enttäuschend, dass Sie dies nicht vorsehen.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />
turnation zum Ausdruck bringen soll.<br />
Dritter Punkt. Zur mittelfristigen Planungssicherheit<br />
(Eckhardt Barthel [Berlin] [SPD]: Jawohl!)<br />
gehören auch eine flexible Wirtschaftsführung und überjährige<br />
Verfügbarkeit der Mittel. Sie haben angespro-<br />
Der zweite Punkt betrifft die Planungssicherheit. In chen, dass Sie das richtig finden, und begrüßen, dass wir<br />
dieser Hinsicht gibt es schlimme Erfahrungen. Ich erin- das unterstützen. Sie haben das auch expressis verbis in<br />
nere Sie daran, dass in den Jahren von 1998 bis heute den Referentenentwurf hineingeschrieben – was richtig<br />
ohne eine Veränderung der Aufgaben eine Reduzierung war. Wie man sieht, hat der Bundesfinanzminister – wer