Stenografischer Bericht: 114. Sitzung - Deutscher Bundestag
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Gerhard Rübenkönig<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 15. Wahlperiode – <strong>114.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 17. Juni 2004 10387<br />
(A) An diesem nur ganz kurz dargestellten Beispiel wird auch in vielen Publikationen schon gesagt worden ist: (C)<br />
Folgendes deutlich:<br />
Die untersuchten Zeiträume von 1994 bis 1998 und von<br />
Erstens. Das Bundespresseamt setzt die knappen<br />
Haushaltsmittel zielgerichtet und wirkungsvoll ein.<br />
1998 bis 2002 sind nur bedingt vergleichbar – ich<br />
zitiere –:<br />
Zweitens. Die Öffentlichkeitsarbeit ist für die Erfüllung<br />
des Auftrags notwendig, politische Vorhaben, gerade<br />
auch unpopuläre, zu erläutern, zu erklären und für<br />
Verständnis zu werben. Das ist bei der Regierungskom-<br />
Eine vergleichbare Leitagentur für einen so wesentlichen<br />
und finanziell bedeutsamen Teil der Öffentlichkeitsarbeit<br />
gab es im ersten Betrachtungszeitraum<br />
nicht.<br />
munikation zur Agenda 2010 gelungen.<br />
(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE<br />
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />
DIE GRÜNEN – Otto Fricke [FDP]: Das ha-<br />
GRÜNEN]: Da haben Sie aber lange gesucht,<br />
bis Sie das gefunden haben!)<br />
ben wir am Sonntag gemerkt!)<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt: Wenn Sie jetzt hier sa-<br />
Drittens. Deshalb ist Regierungskommunikation ein gen, die Staatsanwaltschaft konnte kein Strafverfahren<br />
notwendiger Beitrag, um das Vertrauen der Bürgerinnen einleiten, muss ich aus dem entsprechenden Schreiben –<br />
und Bürger in das Funktionieren der vom Grundgesetz es ging um die Kritik des Bundesrechnungshofes, um<br />
geschaffenen Staatsordnung zu leisten, genauso wie es Verstöße gegen das Vergaberecht etc. – zitieren. Es heißt<br />
das Bundesverfassungsgericht postuliert hat.<br />
in dem Schreiben:<br />
Kolleginnen und Kollegen von der Opposition, hören Das von Ihnen geschilderte Verhalten mag unter<br />
Sie doch endlich auf mit Ihren Unterstellungen und Ver- mancherlei Aspekten diskussionswürdig sein.<br />
dächtigungen. Hören Sie auf, die Öffentlichkeitsarbeit<br />
der Bundesregierung in eine Ecke drängen zu wollen, in<br />
die sie nicht hineingehört. Lernen Sie endlich, konstruk-<br />
Jetzt komme ich zum dem eigentlichen Problem in<br />
dieser Angelegenheit. Die Antwort lautet:<br />
tive Oppositionsarbeit zu machen; denn trotz der Ergebnisse<br />
vom vergangenen Sonntag, die uns sehr enttäuscht<br />
haben – das sage ich ganz offen –, bin ich der festen<br />
Überzeugung, dass Sie diese Kenntnisse noch weiter<br />
über das Jahr 2006 hinaus brauchen werden.<br />
Hierbei gibt es keine Anhaltspunkte für die Schätzung<br />
eines Schadens, weil ein möglicherweise erzielbarer<br />
niedriger Preis spekulativ und jedenfalls<br />
mangels tatsächlicher Anhaltspunkte nicht konkretisierbar<br />
ist.<br />
Ich danke Ihnen.<br />
Das heißt nichts anderes, als dass Sie, wenn eine Ver-<br />
(B) (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ gabe nicht nach Ausschreibung erfolgt, natürlich nicht (D)<br />
DIE GRÜNEN – Andreas Scheuer [CDU/ die Möglichkeit haben, einen Schaden anhand einer Ver-<br />
CSU]: Der Redenschreiber war gut!)<br />
gleichsberechnung festzustellen. Das wollte ich der Vollständigkeit<br />
halber hier noch gesagt haben.<br />
Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />
Zu einer Kurzintervention erteile ich das Wort dem<br />
Kollegen Bernhard Kaster.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP –<br />
Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN]: Das war überflüssig!)<br />
Bernhard Kaster (CDU/CSU):<br />
Werter Herr Kollege, ich stelle zunächst einmal fest,<br />
dass Sie auf die Vermehrung der Öffentlichkeitsmittel<br />
neben den offiziellen Mitteln für Öffentlichkeitsarbeit,<br />
die zu einer wahren Verdreifachung der Ausgaben geführt<br />
hat, mit keinem Wort eingegangen sind.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />
Soweit Sie sich auf Zahlen berufen, die auch in der Beantwortung<br />
der Großen Anfrage genannt sind, sind auch<br />
diese falsch. Im Vergleich zu 1998 beziehen Sie sich auf<br />
eine Zahl von 80 Millionen. Bei den Kosten allein für<br />
die Bundesregierung sind wir inzwischen bei 86 oder<br />
87 Millionen. Man muss aber darauf hinweisen, dass bereits<br />
unmittelbar nach dem Regierungswechsel ein<br />
Betrag von 4,1 Millionen Euro aus der Zuordnung zur<br />
Öffentlichkeitsarbeit – es war der Titel 685 11, heute<br />
685 07 – herausgenommen und an anderer Stelle neu<br />
verbucht worden ist. Schon allein deshalb stimmt die<br />
ganze Vergleichsrechnung nicht.<br />
Ich muss aber auch auf Ihre Vergleiche eingehen. Ich<br />
gebe das wieder, was vom Bundesregierungshof und<br />
Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />
Zur Erwiderung der Kollege Gerhard Rübenkönig.<br />
Gerhard Rübenkönig (SPD):<br />
Herr Kollege Kaster, auf das Thema Strafverfahren<br />
möchte ich nicht weiter eingehen, weil wir darüber bereits<br />
ausführlich diskutiert haben. Sie wollten die Aussagen,<br />
die dort in Bezug auf die Regierung Kohl gemacht<br />
worden sind, ganz gern nicht veröffentlicht haben. Dieser<br />
Regierung ist jedenfalls nichts nachzuweisen, auch<br />
wenn Sie es eben noch einmal versucht haben.<br />
Ich will aber auch zu den Zahlen einiges sagen. Sie<br />
sagen zu Recht, die Zahlen 1998/99 seien höher gewesen.<br />
Sie müssen aber auch einmal richtig in den Haushalt<br />
schauen. Sie haben die Sollzahlen angeführt, Sie müssen<br />
aber die Istzahlen heranziehen. Die Istzahlen liegen wesentlich<br />
unter den von Ihnen genannten Zahlen. Sie sind<br />
damit erheblich niedriger als unter der CDU/CSU-geführten<br />
Bundesregierung.<br />
Danke schön.