Stenografischer Bericht: 114. Sitzung - Deutscher Bundestag
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Rainder Steenblock<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 15. Wahlperiode – <strong>114.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 17. Juni 2004 10449<br />
(A) dass wir diesen Gruppen einen Zugang zu den modernen Bi disse Gelegenheit mutt ik ok noch wat los warn: (C)<br />
Medien ermöglichen, also zum Fernsehen und – nicht De hütige Debatt in uns Parlament is keen Utspraak över<br />
ganz so modern, aber auch wichtig – zum Hörfunk. „Mundartsprachen“, wie uns Öllersrat meent,<br />
Staatliche Einrichtungen sollten die Präsenz von Minderheitensprachen<br />
im Internet fördern. Kommunen, Landesregierungen<br />
und Bundesregierung sollten auf sie hin-<br />
(Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: So ist<br />
das!)<br />
weisen und entsprechende Links setzen. Die<br />
Minderheiten müssen Gelegenheit haben, sich in unseren<br />
Medien darzustellen. Das ist eine zentrale Voraussetzung<br />
dafür, dass ihre Kulturen lebendig bleiben und sich<br />
immer wieder erneuern können. Dafür sollen wir alle zusammen<br />
kämpfen.<br />
sonnern hier geiht dat um de Pleeg un Förderung von<br />
Minnerheitenspraken. Dat is en gewaltigen Unnerschied,<br />
ob dat „Mundartsprachen“ oder Minnerheitenspraken<br />
sind.<br />
(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
(Beifall bei allen Fraktionen)<br />
Ik will hüüt bi disse Utspraak nich kriteseren, sonnern<br />
ik denk, wi schullen hier ok mal laben: to’n Bispeel al de<br />
Vereene, wo bi uns im Norden noch platt snackt ward,<br />
wo de Vörstand platt snackt un wo manch Versammlung<br />
Vizepräsident Dr. Norbert Lammert:<br />
op Platt afholen ward.<br />
Das Wort hat nun der Kollege Jürgen Koppelin, FDP-<br />
Fraktion.<br />
Ik will ok mal doran erinnern, dat ik so manch Gemeendeversammlung<br />
kenn, wo ok platt snackt ward.<br />
Jürgen Koppelin (FDP):<br />
Leeve Herr Vörsitter! Leeve Fruunslüüd! Leeve<br />
Mannslüüd! Dat kümmt nich oft vör, dat en wie ik von<br />
de Opposition wat von de Regierung laben deit,<br />
Den groten Bebuungsplan kannst du beter begriepen,<br />
wenn du dat op Platt besnacken deist. Mi wär’s bloot<br />
leev, wenn ok de Architekt von de Bebuungsplan platt<br />
snaken kun. Denn künnt man ok beter begriepen, watt he<br />
egentlich will. Also, wenn du bi uns in de Dörp en Ge-<br />
(Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Das<br />
sollten Sie öfter tun! Das muss mal gesagt<br />
werden!)<br />
aver de Unnerichtung von de Regierung över de Minnerheitenspraken<br />
is en gode <strong>Bericht</strong>, wat dor op en Dutt<br />
sammelt worrn is. Dat mutt man respektieren; dor mutt<br />
schäft moken wüllst, denn bist du goot beroten, wenn du<br />
platt snacken deist. Wer da uut Süüddüütschland to uns<br />
kommen deit, de soll vörher mal en beten Platt lernen. Ik<br />
glööv, denn kann he ok beter Geschäfte moken.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der<br />
CDU/CSU)<br />
(B) man seggen, dat is eenwandfrie.<br />
Ik will bi disse Gelegenheit noch wat anners seggen, (D)<br />
(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie<br />
bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDwat<br />
ik utsproken goot find: Dat is, dat manchen Paster<br />
wedder anfangt, sien Goddesdeenst op Platt aftohollen.<br />
NISSES 90/DIE GRÜNEN)<br />
(Peter H. Carstensen [Nordstrand] [CDU/<br />
Wat besonners goot is, dat wi ok mol erfohrn doot,<br />
CSU]: Dat hett Luther schon seggt!)<br />
wat dat so all an Aktivitäten in de Länders un in Organisationen<br />
geven deit, un ok doröver wat erfohren doot, wo<br />
uns nedderdüütsche Sprok noch snackt ward. Dat is<br />
goot, dat wi den <strong>Bericht</strong> kriegt hebben. Denn wie hett<br />
Klaus Groth al schreben: „Min Modersprok, wie klingst<br />
Du schöön, wi bis Du mi vertrut.“ Un dat dat wedder<br />
ward, dat uns plattdüütsche Modersprok nich nur von<br />
Oma un Opa snackt ward, sönnern ok uns jung Lüüd<br />
wedder vertrut ward, dor mööt wi uns drum kümmern.<br />
(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie<br />
bei Abgeordneten der SPD und des BÜND-<br />
NISSES 90/DIE GRÜNEN)<br />
Lüüd, jüm glöövt gor nich, wenn jüm dat ni sülben<br />
miterleevt hebbt. Denn is de Kark mal wedder richtig<br />
vull. Un ik find ok goot, dat wi nu ok in de meisten Karken<br />
plattdüütsche Gesangböker hebbt un de Wachholtz-<br />
Verlag ut Niemünster in Dezember von dat letzte Johr ok<br />
dat „Ne’e Testament“ in Plattdüütsch rutbrocht hett. Dat<br />
is ok wat, wo ik glööv, dat wi dat mal laben schüllt.<br />
Ik glööv, tosamen köönt wi noch bannig veel för uns<br />
plattdüütsche Sprok moken. Rainder Steenblock hett ok<br />
wat dorvon ansproken. So wünsch ik mi mehr Plattdüütsch<br />
in uns Klönkassen un in Televischen, denn de<br />
Öffentlich-Rechtlichen hebbt mit dat Betohlen von de<br />
Wi beklogt in disse Tied oft de aggressive Spraak von<br />
uns junge Lüüd. Wenn de all platt snacken wörn, denn<br />
Gebühren ok en Kulturopdrag.<br />
glööv ik, denn geev dat keen Aggressivität mehr oder<br />
veel weniger bi de jungen Lüüd.<br />
Vizepräsident Dr. Norbert Lammert:<br />
Herr Kollege Koppelin, lassen Sie eine Zwischen-<br />
De meisten, de platt snacken doon, kennt dat ja: Dor<br />
kümmt mol en Striet un de een seggt to’n annern:<br />
frage des Kollegen Börnsen zu?<br />
Mensch, klei mi an Mors! Denn seggt de anner: Du mi Jürgen Koppelin (FDP):<br />
ok! Aver dorför gifft dat kein an’t Muul. Dor verträgt de<br />
sik ganz schnell wedder.<br />
Mit groten Vergnögen.<br />
In acht Bunnesländer köönt Minschen Platt snacken. Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU):<br />
Wenn dat so is, denn is dat goot un mutt pleegt warn. Afsnackt is dat nich.