Stenografischer Bericht: 114. Sitzung - Deutscher Bundestag
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Bernhard Kaster<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 15. Wahlperiode – <strong>114.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 17. Juni 2004 10385<br />
(A) nimmt. So weit sind wir gekommen. Dank abstatten<br />
(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Ist<br />
(C)<br />
beim Regierungssprecher können inzwischen viele. Es<br />
überfällig!)<br />
winken noch viele Preise. Vielleicht steht gerade wieder<br />
eine Preisverleihung an.<br />
Kernaufgaben der Öffentlichkeitsarbeit – so der Bundesrechnungshof<br />
– werden neuerdings von Werbeagenturen<br />
wahrgenommen. Zahlreiche üppige Rahmenver-<br />
gibt mir die Gelegenheit, hier in aller Deutlichkeit die<br />
Unterstellungen und Halbwahrheiten,<br />
(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Der Bundesregierung<br />
endlich mal geradezurücken!)<br />
träge werden abgeschlossen, zum Teil sogar über die<br />
Dauer der Legislaturperiode hinaus. Welche Heuchelei,<br />
wenn dann auf der Homepage des Bundespresseamtes<br />
auf die umfassende sachliche Informationsvermittlung<br />
die von einigen Damen und Herren der Opposition und<br />
insbesondere von Ihnen, Herr Kaster, heute vorgetragen<br />
wurden, entschieden zurückzuweisen.<br />
auf der Grundlage der Verfassung verwiesen wird.<br />
(Albrecht Feibel [CDU/CSU]: Was war daran<br />
(Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/<br />
falsch?)<br />
DIE GRÜNEN]: Das ist auch richtig! Das Wer wollte bestreiten, dass es zu den vornehmsten<br />
muss auch so sein! Das ist der Job einer Regie- Rechten des Parlaments gehört, die Bundesregierung zu<br />
rung! Sie kommuniziert mit den Bürgern!)<br />
kontrollieren? Dazu gehört auch die Öffentlichkeitsar-<br />
Wie die Wirklichkeit aussieht, habe ich beschrieben.<br />
beit der Bundesregierung, über die wir heute diskutieren.<br />
Dennoch gelingt es Ihnen, werter Kollege Kaster, durch<br />
Wir appellieren an die Bundesregierung und die Koa- unermüdliche Fragen und Pressemitteilungen dieser Inlition:<br />
Hören Sie endlich auf, solche Unsummen für formationsarbeit zusätzlich Aufmerksamkeit zu ver-<br />
platte Werbung zu verprassen! Fangen Sie hier mit dem schaffen. Das ist in Zeiten knapper Gelder – auch für die<br />
Sparen an!<br />
Öffentlichkeitsarbeit – eine dauerhafte Unterstützung.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg.<br />
Herzlichen Dank dafür!<br />
Otto Fricke [FDP])<br />
(Beifall der Abg. Franziska Eichstädt-Bohlig<br />
Das Geld ist hinausgeworfen. Der Bürger hat sehr wohl<br />
[BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])<br />
ein Gespür für Information und dafür, was platte Imagepflege<br />
ist. Die Ergebnisse der Wahlen in der letzten Zeit<br />
zeigen, dass dieses Gespür vorhanden ist.<br />
Leider setzen Sie sich aber nicht ernsthaft und sachgerecht<br />
mit den Maßnahmen und Vorhaben des Presseund<br />
Informationsamtes der Bundesregierung auseinan-<br />
(B)<br />
(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN]: Wir machen das nicht von Wahlergebnissen<br />
abhängig!)<br />
Fangen Sie hier mit dem Sparen an! Kündigen Sie die<br />
teuren Rahmenverträge mit Werbeagenturen! Kehren Sie<br />
zur sachlichen Information zurück! Halten Sie endlich<br />
die rechtlichen Rahmenbedingungen ein! Beenden Sie<br />
das Tarnen und Täuschen! Es muss auch im Haushalt<br />
wieder gelten: Wo Werbung drin ist, muss auch „Werbung“<br />
draufstehen.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />
der, wie es Aufgabe und Pflicht der parlamentarischen<br />
Kontrolle wäre. Vielmehr kreisen die zahlreichen mündlichen<br />
und schriftlichen Fragen, Kleinen und Großen<br />
Anfragen immer wieder um dieselben verschwörungstheoretischen<br />
Ansätze.<br />
Der Antrag, den Sie diesbezüglich diese Woche vorgelegt<br />
haben, reiht sich nahtlos in Ihre unhaltbaren Spekulationen<br />
ein. Darin wird entweder der Verdacht der<br />
Vetternwirtschaft in die Welt gesetzt oder es wird der<br />
Vorwurf der unzulässigen Wahlwerbung auf Kosten des<br />
Steuerzahlers erhoben. Den jeweils für die Bundesregierung<br />
arbeitenden Agenturen, die als Schaltagenturen die<br />
(D)<br />
Der Inhalt muss wieder wichtiger werden als die Ver- Gestaltung und Produktion von Anzeigenschaltungen<br />
packung. Rudi Völler hätte es auch nichts genützt, wenn oder Kinospots realisieren, wird dabei unterstellt, dass<br />
er bei dem Spiel gegen Holland nur – vielleicht einem sich deren Kassen mit zig Millionen Euro füllen.<br />
Rat von Ihnen folgend – rund ums Stadion Plakate mit<br />
der Aufschrift „Tor“ aufgestellt hätte.<br />
In diesem Zusammenhang sei auf die Reihe der Kleinen<br />
Anfragen der CDU/CSU-Fraktion aus dem<br />
(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und Sommer 2002 verwiesen. Noch bevor die fünf Kleinen<br />
der FDP – Josef Philip Winkler [BÜND- Anfragen in Serie die Bundesregierung erreichten, kur-<br />
NIS 90/DIE GRÜNEN]: So eine Torheit!)<br />
sierten die über 150 Einzelfragen bereits in den Medien.<br />
Vielen Dank.<br />
Ein solches Verfahren ist meiner Meinung nach nicht in<br />
Ordnung.<br />
Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />
(Beifall des Abg. Josef Philip Winkler<br />
Das Wort hat der Kollege Gerhard Rübenkönig von<br />
der SPD-Fraktion.<br />
[BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Abg.<br />
Andreas Scheuer [CDU/CSU] meldet sich zu<br />
einer Zwischenfrage)<br />
Gerhard Rübenkönig (SPD):<br />
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die<br />
heutige Debatte über die Große Anfrage der Union zur<br />
Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung<br />
Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />
Herr Kollege Rübenkönig, erlauben Sie eine Zwischenfrage?