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Stenografischer Bericht: 114. Sitzung - Deutscher Bundestag

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Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 15. Wahlperiode – <strong>114.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 17. Juni 2004 10391<br />

(A) b) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be- werden mussten, das alles ist doch wohl Mahnung ge- (C)<br />

richts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz nug, präventiv zu handeln.<br />

und Reaktorsicherheit (15. Ausschuss)<br />

Die allgemeinen Ziele des vorliegenden Gesetzent-<br />

– zu dem Antrag der Abgeordneten Renate Jäger, wurfes sind meines Erachtens allgemein akzeptiert; zum<br />

Ulrike Mehl, Michael Müller (Düsseldorf), weite- Teil finden sie sich auch in den Anträgen der Opposition<br />

rer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie wieder. Dabei geht es hauptsächlich darum, Über-<br />

der Abgeordneten Dr. Reinhard Loske, Volker<br />

Beck (Köln), Cornelia Behm, weiterer Abgeordneter<br />

und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/<br />

DIE GRÜNEN<br />

schwemmungsgebiete und überschwemmungsgefährdete<br />

Gebiete festzulegen und sie mit geeigneten Schutzregelungen<br />

zu versehen. Es geht darum, die natürlichen<br />

Überflutungsflächen den Flüssen weitestmöglich zurückzugeben,<br />

zumindest aber die verbliebenen Flächen<br />

Den Flüssen mehr Raum geben – Ökologische zu erhalten. Es geht auch darum, die Siedlungsentwick-<br />

Hochwasservorsorge durch integriertes Flusslung den Erfordernissen des Hochwasserschutzes anzugebietsmanagementpassen<br />

sowie den Ausbau und den Unterhalt von Flüssen<br />

– zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Peter<br />

Paziorek, Ulrich Petzold, Dirk Fischer (Hamburg),<br />

weiterer Abgeordneter und der Fraktion<br />

der CDU/CSU<br />

dem Hochwasserschutz unterzuordnen.<br />

Uns allen ist bewusst, dass die Hauptverantwortung<br />

für den Hochwasserschutz per Grundgesetz bei den Ländern<br />

liegt; doch die Ereignisse der Vergangenheit zeigen,<br />

dass es notwendig ist, die Länder mit einer geeigneten<br />

Vorsorgender Hochwasserschutz im Binnen- Rahmengesetzgebung hierbei zu unterstützen.<br />

land<br />

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten<br />

– zu dem Antrag der Abgeordneten Birgit des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)<br />

Homburger, Angelika Brunkhorst, Hans-Michael<br />

Goldmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion<br />

der FDP<br />

Von Bundesseite können verbesserte Rahmenbedingungen<br />

aber nur durch Änderungen der hochwasserrelevanten<br />

Vorschriften in Bundesgesetzen erfolgen,<br />

Hochwasserschutz – Solidarität erhalten, Eigenverantwortung<br />

stärken<br />

daher auch die Struktur eines Artikelgesetzes. Im Wasserhaushaltsgesetz<br />

sollen einheitliche Leitlinien für die<br />

staatliche Gewässerbewirtschaftung, für eine allge-<br />

– Drucksachen 15/1319, 15/1561, 15/1334, 15/2118 – meine Schadensminderungspflicht aller Betroffenen,<br />

auch des einzelnen Bürgers, und für schnellere Informa-<br />

(B) <strong>Bericht</strong>erstattung:<br />

Abgeordnete Renate Jäger<br />

tion und Frühwarnung vorgegeben werden. Konkret<br />

werden die Länder verpflichtet, auf der Basis des hun-<br />

(D)<br />

Ulrich Petzold<br />

dertjährlichen Hochwassers Überschwemmungsgebiete<br />

Dr. Reinhard Loske<br />

förmlich festzusetzen und dort künftig keine neuen Bau-<br />

Birgit Homburger<br />

gebiete mehr in die Bauleitpläne aufzunehmen. Die Nut-<br />

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die<br />

Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen. – Ich höre<br />

keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.<br />

zung des Bodens in diesen Gebieten soll generell am<br />

Hochwasserschutz ausgerichtet werden. Dies kommt<br />

auch der allgemein anerkannten Grundforderung entgegen,<br />

den Flüssen mehr Raum zu geben.<br />

Ich eröffne die Aussprache und gebe das Wort der Aus den negativen Erfahrungen der letzten Hochwas-<br />

Kollegin Renate Jäger, SPD-Fraktion, der ich bei dieser ser resultieren auch weitere Regelungsaufträge für die<br />

Gelegenheit auch herzlich zum Geburtstag gratuliere. Länder. So soll zum Beispiel die Neuinstallation von<br />

(Beifall)<br />

Ölheizungsanlagen in Überschwemmungsgebieten verboten<br />

werden, wenn geeignete Alternativen bestehen.<br />

Letzteres möchte ich hervorheben, um Missverständnissen<br />

vorzubeugen: wenn geeignete Alternativen bestehen.<br />

Auch sollte der Ackerbau in Überschwemmungsgebieten<br />

nur zugelassen werden, wenn Bodenerosion und<br />

Schadstoffeintrag in die Gewässer nicht zu erwarten<br />

sind. Auf die Problematik des Ackerbaus in Abflussbereichen<br />

von Überschwemmungsgebieten wird mein Kollege<br />

Gustav Herzog noch etwas differenzierter eingehen.<br />

Renate Jäger (SPD):<br />

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Liebe Kolleginnen<br />

und Kollegen! Knapp zwei Jahre ist die Hochwasserkatastrophe<br />

an Elbe und Donau vorbei. Die schlimmen<br />

Bilder sind im öffentlichen Bewusstsein, so scheint es,<br />

mehr und mehr verblasst. Auch die Bildbände über die<br />

Katastrophe sind wieder weitgehend von den Auslagetischen<br />

der Buchhandlungen verschwunden. Unser politischer<br />

Wille aber, weitere Rechtsgrundlagen für den vorbeugenden<br />

Hochwasserschutz zu schaffen, darf einfach<br />

nicht zerbröseln und darf nicht in kleinen Diskussionsrunden<br />

zerredet werden.<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

Rund 9 Milliarden Euro Gesamtschäden, über 20 Tote,<br />

Tausende Existenzen, die mühsam wieder aufgebaut<br />

Auch für die überschwemmungsgefährdeten Gebiete,<br />

die entweder über das hundertjährliche Hochwasser hinausreichen<br />

oder bei bestimmten Hochwasserständen<br />

überflutet werden, zum Beispiel wenn Deiche brechen,<br />

sollen Schutzmaßnahmen vorgesehen werden. Diese<br />

überschwemmungsgefährdeten Gebiete sind – das ist ein<br />

neues Instrument – ebenfalls in Kartenform zu publizieren,<br />

damit auch Ein- und Anwohner sowie Gewerbetreibende<br />

darüber klar informiert sind.

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