Stenografischer Bericht: 114. Sitzung - Deutscher Bundestag
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Swen Schulz (Spandau)<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 15. Wahlperiode – <strong>114.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 17. Juni 2004 10381<br />
(A) Diese Initiativen sollten von einer Modernisierung im Petitionsausschuss bekommen diese abstrakten (C)<br />
des Petitionsrechts begleitet werden. Kollegin Lösekrug- Grundentscheidungen einen Namen, sie werden greif-<br />
Möller hat dazu Ausführungen gemacht. Das Petitionsbar; denn sie stammen mitten aus dem Leben und die<br />
recht kann direkt demokratische Entscheidungsverfahren Schicksalsbeschreibungen sind sehr persönlich. Meine<br />
nicht ersetzen oder umgekehrt. Der Charakter von Peti- Kollegen Pfeiffer und Baumann haben schon darauf hintionen<br />
und Volksentscheiden ist unterschiedlich. Sogewiesen. Herr Baumann hat das Schicksal eines Bürlange<br />
sich die CDU/CSU aber gegen mehr Rechte für die gers aus den neuen Bundesländern angeführt. Frau<br />
Bürger sträubt und damit nur kokettiert, wenn es partei- Kollegin Pfeiffer hat ebenfalls ein Einzelschicksal exempolitisch<br />
in den Kram passt,<br />
plarisch angeführt.<br />
(Siegfried Kauder [Bad Dürrheim] [CDU/<br />
CSU]: Das ist eine wüste Unterstellung! Das<br />
ist doch Unsinn, was Sie erzählen!)<br />
Ich denke, ich spreche für alle Kolleginnen und Kollegen,<br />
wenn ich sage, dass die Hoffnungen, aber auch<br />
gerade die Sorgen nicht nur inhaltlich, sondern, je nach<br />
etwa im Zusammenhang mit der Europäischen Union, ist<br />
ein modernisiertes Petitionsrecht die bedeutendste Möglichkeit<br />
für die Bürger, zwischen den Wahlen auf die Politik<br />
einzuwirken. Ich denke, dass ist einer von vielen guten<br />
Gründen, den Ausschuss zu stärken, und für mich,<br />
daran mitzuwirken.<br />
Vielen Dank.<br />
Einzelfall, auch emotional sehr bewegend sind. Man erhält<br />
eine Petitionsmappe, meist stoßweise, ins Büro geliefert<br />
und muss als <strong>Bericht</strong>erstatter ein Votum abgeben.<br />
Man liest die Petition und gibt seine Stellungnahme ab.<br />
Oft muss man vorher aufgrund der Dramatik eines Falles<br />
schlucken, man muss die Petition erst einmal weglegen,<br />
darüber nachdenken, die Petition und das Einzelschicksal<br />
erst einmal verdauen. Man muss überlegen, wie man<br />
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />
DIE GRÜNEN)<br />
helfen kann. Man bespricht sich mit den Mitarbeitern,<br />
den Fachexperten und kommt dann nach genaueren Abwägungen<br />
zum Ergebnis. Ich beschreibe das so ausführlich,<br />
um zum Ausdruck zu bringen, dass wir uns das alle<br />
– über Fraktionsgrenzen hinweg – nicht leicht machen<br />
und dass wir uns mit den Einzelfällen beschäftigen. Das<br />
soll an dieser Stelle auch einmal gesagt werden.<br />
Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />
Das Wort hat der Kollege Andreas Scheuer von der<br />
CDU/CSU-Fraktion.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU)<br />
Andreas Scheuer (CDU/CSU):<br />
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten<br />
der FDP)<br />
(B) Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!<br />
Herr Kollege Schulz, im Großen und Ganzen war Ihre<br />
Rede okay, sodass wir mitgehen konnten. Gegen den bösen<br />
Unterton und die Unterstellungen verwehren wir uns<br />
allerdings aufs Schärfste. Die Unionsfraktion leistet einen<br />
großen Beitrag. Betrachten Sie die Ausschussrealität:<br />
Wie oft wollen wir den Bürgern noch einen Schritt<br />
weiter entgegenkommen, während Sie, weil Sie in der<br />
Regierung sind und auf Ihre Genossen hören müssen, im<br />
Ausschuss auf die Bremse drücken? Die Mehrheitsverhältnisse<br />
im Ausschuss sind nun einmal eindeutig.<br />
Das Leben ist eben der beste Lehrmeister für die Politik,<br />
indem es die Auswirkungen unser aller Politik, Herr<br />
Kollege Schulz, im positiven, aber auch im negativen<br />
Sinne aufzeigt. Aus der Besprechung eines Einzelfalles<br />
wird im Ausschuss häufig eine hitzige Grundsatzdiskussion,<br />
bei der jede Fraktion ihre Grundposition klar<br />
macht. Viele von uns nehmen diese Beispiele in die<br />
Fachausschüsse mit, um dort auf die Problemlagen und<br />
Fehlentwicklungen hinzuweisen. Die oberste Maxime<br />
für die CDU/CSU-<strong>Bundestag</strong>sfraktion ist dabei: Wie<br />
können wir helfen? Ich möchte die Tätigkeit noch mit ei-<br />
(D)<br />
(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN]: Wir müssen auch den Haushalt<br />
verabschieden! Wenn Sie Geld ausgeben wollen,<br />
das wir nicht haben!)<br />
nem Leitbild verbinden: Politik als Dienstleister für die<br />
Menschen. Vorhin ist der Begriff „Kunde“ gefallen; das<br />
gefällt mir weniger. Ich sage: Wir müssen Dienstleister<br />
für die Menschen sein.<br />
Lassen wir die Ausschussrealität für sich sprechen und Sehr geehrte Damen und Herren, bei der Durchsicht<br />
veranstalten wir hier keine Schaufensterreden.<br />
des Jahresberichtes 2003 sind mir eine Reihe von Peti-<br />
(Beifall bei der CDU/CSU – Swen Schulz<br />
[Spandau] [SPD]: Sind Sie für Volksentscheide?)tionen<br />
aufgefallen, die Anlass gegeben hätten, hier rückblickend<br />
erwähnt zu werden; die Vorredner haben es<br />
zum Teil schon gemacht. Ich möchte mich auf meinen<br />
Fachbereich – dem Bereich des Ausschusses für Familie,<br />
Die Tätigkeit im Petitionsausschuss will ich mit drei Senioren, Frauen und Jugend – konzentrieren: Ich habe<br />
Begriffen beschreiben: arbeitsintensiv, lehrreich und mein Augenmerk im Petitionsausschuss auf die Kinder<br />
hoch spannend. Als Abgeordneter im Deutschen Bun- und Jugendlichen gelegt, auf die Familien. Die Stabilität<br />
destag beschäftigt man sich neben den Bürgeranliegen wie auch die Zukunft unserer Gesellschaft sind durch ihr<br />
aus der Heimat sachpolitisch zumeist mit sehr vielen ab- Wohl gesichert. Gründe, die Familien dazu zu bewegen,<br />
strakten Politikfeldern, Gesetzen und Regelungen, leider eine Petition einzureichen, gibt es viele. Ich möchte hier,<br />
auch mit sehr viel Papier. Wir diskutieren in den Fach- Frau Kollegin Rupprecht, nicht auf die verfehlten gesellausschüssen<br />
grundsätzliche Positionen und fällen Entschaftspolitischen und familienpolitischen Schwerscheidungen.<br />
Durch die Einzelanliegen und Schicksale punkte der rot-grünen Bundesregierung eingehen; das