26.10.2012 Aufrufe

Stenografischer Bericht: 114. Sitzung - Deutscher Bundestag

Stenografischer Bericht: 114. Sitzung - Deutscher Bundestag

Stenografischer Bericht: 114. Sitzung - Deutscher Bundestag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Hans Büttner (Ingolstadt)<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 15. Wahlperiode – <strong>114.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 17. Juni 2004 10425<br />

(A) Von diesem Geist wurde und wird seither auch die Mit dem vorliegenden Antrag bekräftigt der Deutsche (C)<br />

deutsche Außenpolitik gegenüber Afrika weitgehend ge- <strong>Bundestag</strong> seine Verantwortung aus der Geschichte geprägt,<br />

gerade seit der Phase der Dekolonialisierung nach genüber dem demokratischen Rechtsstaat Namibia.<br />

1960. Respektierung der Menschenwürde unabhängig<br />

von Hautfarbe und Herkunft heißt aber auch Anerkennung<br />

von Selbstbestimmung auf dieser Basis organisier-<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN)<br />

ter Staaten und Wahrnehmung der besonderen Ver- Die besondere Partnerschaft zu Namibia erfordert<br />

antwortung aus der Geschichte durch besondere aber auch eine weitere Intensivierung des politischen<br />

Beziehungen zu den Ländern, gegenüber denen Dialogs mit Namibia auf den Spitzenebenen der Politik,<br />

Deutschland in der Vergangenheit koloniale Altschulden von Parlament und Regierung. Ich begrüße es deshalb<br />

hatte. Das galt zunächst gegenüber Tansania und Kame- außerordentlich, dass nach dem Bundesaußenminister<br />

run, seit 1989 ebenso gegenüber dem 1990 unabhängig noch in diesem Sommer auch unsere Ministerin für wirt-<br />

gewordenen Namibia, dem ehemaligen Südwestafrika. schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und demnächst<br />

weitere Minister zu Gesprächen nach Namibia<br />

In einer gemeinsamen Entschließung hat dies der<br />

Deutsche <strong>Bundestag</strong> am 16. März 1989 wie folgt festgeschrieben:<br />

reisen werden.<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN)<br />

Der Deutsche <strong>Bundestag</strong> fordert die Bundesregierung<br />

auf, wegen ihrer besonderen Verantwortung<br />

gegenüber Namibia in Absprache mit den wichtigsten<br />

politischen Kräften Namibias die Aufnahme einer<br />

umfassenden Zusammenarbeit umgehend vorzubereiten,<br />

damit die Voraussetzungen dafür<br />

geschaffen werden, dass nach Konstituierung einer<br />

Ich begrüße es auch, dass wir möglichst bald und möglichst<br />

frühzeitig mit den aktiven und kommenden Politikern<br />

Namibias durch Gegeneinladungen den Dialog führen<br />

können, und zwar nicht nur auf der Ebene der<br />

Regierung, sondern ich möchte uns alle dazu einladen,<br />

(Beifall bei Abgeordneten der FDP)<br />

frei gewählten Regierung in Namibia die wirtschaftliche,<br />

entwicklungspolitische und kulturpolitische<br />

Zusammenarbeit aufgenommen werden<br />

kann.<br />

den Dialog auch auf der Ebene des Parlaments zu intensivieren<br />

und weiterzuführen.<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN)<br />

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)<br />

Politik auf gleicher Augenhöhe, die Achtung der Würde<br />

(B) Namibia<br />

des Menschen erfordert auch Respekt vor den handelnden<br />

Personen und darf sich nicht auf materielle Leistun-<br />

(D)<br />

– so heißt es weiter in dieser Entschließung, die von nagen beschränken. Dies können wir und sollten wir im<br />

hezu allen Parteien getragen wurde –<br />

Rahmen unserer Afrikapolitik auch am Beispiel Na-<br />

sollte – unter Nutzung bisheriger Erfahrungen – ein<br />

besonderer Schwerpunkt deutscher Entwicklungszusammenarbeit<br />

werden.<br />

mibias, aber nicht nur dort, wieder stärker beachten.<br />

Mit dem vorliegenden Antrag bekräftigt der Deutsche<br />

<strong>Bundestag</strong> diese Werteorientierung der deutschen Außenpolitik<br />

und im Speziellen sein besonderes Verhältnis<br />

Namibia ist seither Schwerpunkt deutscher Entwick- zu Namibia. Ich bin sicher, dass er von allen Parteien<br />

lungszusammenarbeit. Das selbstbestimmte Namibia ist dieses Hauses mitgetragen werden kann. Ich möchte an<br />

dabei ein beispielhafter Partner. Namibia hat eine in Sie alle appellieren, dabei mitzuwirken und mitzuhelfen<br />

Afrika beispiellose Pressefreiheit, einen exakten Rechts- und das auch durch einen einstimmigen Beschluss zu unstaat,<br />

es hat eine politische Diskussionskultur innerhalb terstreichen.<br />

der Parteien. Namibia ist somit ein Stabilitätsfaktor in<br />

Afrika, wie es nicht zuletzt auch die Entscheidungen<br />

über den Nachfolgekandidaten innerhalb der Mehrheits-<br />

Ich danke Ihnen und schenke Ihnen drei Minuten<br />

Redezeit.<br />

partei SWAPO vor wenigen Wochen gezeigt haben.<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

(Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer)<br />

DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der<br />

CDU/CSU und der FDP)<br />

Selbstbestimmung und Selbstverantwortung auf<br />

rechtsstaatlicher Grundlage heißen aber auch, dass es die<br />

alleinige Entscheidung der namibischen Bevölkerung<br />

ist, wie sie jetzt mit den Geschehnissen der Vergangenheit<br />

auf ihrem Staatsgebiet umgeht. Die Bundesregierung,<br />

egal welcher Couleur, war deshalb immer gut beraten,<br />

nicht auf Forderungen einzelner Gruppen<br />

einzugehen und sich dadurch instrumentalisieren zu lassen,<br />

sondern sich darauf zu konzentrieren, der Gesellschaft<br />

Namibias bei der Lösung dieser Probleme global<br />

durch besondere Partnerschaft zu helfen.<br />

Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer:<br />

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Anke Eymer.<br />

Anke Eymer (Lübeck) (CDU/CSU):<br />

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten<br />

Damen und Herren! Namibia – das ehemalige Deutsch-<br />

Südwestafrika – steht vor großen Herausforderungen. Bei<br />

der Bewältigung dieser anstehenden Probleme ist die<br />

Hilfe der Völkergemeinschaft unverzichtbar. Wir reden<br />

hier auf der Grundlage einer gemeinsamen Entschließung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!