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Stenografischer Bericht: 114. Sitzung - Deutscher Bundestag

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10422 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 15. Wahlperiode – <strong>114.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 17. Juni 2004<br />

Monika Griefahn<br />

(A) Öffentlichkeit geben wird. Das heißt, wir werden einen German TV und das spanischsprachige Programm (C)<br />

transparenten Prozess, ein Beteiligungsverfahren, haben, wurden erwähnt. Es ist schon wahr, liebe Frau Griefahn,<br />

das es der Welle ermöglicht, in Konsultationen eben mit dass wir uns als Parlament mit Sicherheit nicht in die<br />

<strong>Bundestag</strong>, Bundesregierung und Öffentlichkeit über Frage einmischen, ob die Intendanz und die Gremien der<br />

Zielgruppen, Aufgabenplanung, Sendegebiete und Ver- Deutschen Welle das spanischsprachige Programm auftriebswege<br />

selbst zu bestimmen und diese Punkte in eigeben oder nicht. Aber wenn Sie sagen, es sei sozusagen<br />

nem offenen Beratungsprozess zu justieren. Bislang war eine reine Idee des Intendanten der Deutschen Welle ge-<br />

der <strong>Bundestag</strong> nur dann beteiligt, wenn wir uns gemeldet wesen, das spanischsprachige Programm aufzugeben, ist<br />

haben. Die Mitarbeit wird durch das Gesetz formalisiert. das nicht korrekt. Er unterliegt Haushaltszwängen und<br />

Das ist wichtig und eine prima Sache.<br />

Haushaltsnöten.<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

Die Deutsche Welle würde das spanischsprachige<br />

Das Parlament bekommt so die Möglichkeit, sich intensiver<br />

als bisher mit der Arbeit der Welle auseinander zu<br />

setzen. Das ist im Sinne des von mir angesprochenen Dialogprozesses.<br />

Programm sehr gern weiterführen. Herr Kollege<br />

Neumann hat zu Recht darauf hingewiesen, dass das<br />

Programm der Deutschen Welle in Lateinamerika eine<br />

überdurchschnittlich hohe Akzeptanz hat. Wir sollten alles<br />

daransetzen, dass das spanischsprachige Programm<br />

Die Deutsche Welle wird sich darüber hinaus weiter beibehalten wird. Die Sicherung des spanischsprachigen<br />

für die Verbreitung von Deutschkursen engagieren, wie Programms kostet nur rund 1 Million Euro pro Jahr,<br />

sie das bisher schon in Eigenregie und in Zusammenar- während das verunglückte German TV 5,1 Millionen<br />

beit mit dem Goethe-Institut tut. Der Auftrag, die deut- Euro kostet. Da, meine Damen und Herren, liegt der<br />

sche Sprache weltweit zu vermitteln, damit nicht Eng- Hund begraben. Wir haben es aufgrund politischer Imlisch<br />

die einzige Sprache im Angebot ist, ist ein ganz plikationen zugelassen, dass German TV zulasten des<br />

wichtiger Punkt.<br />

Etats der Deutschen Welle aufgenommen wurde, und<br />

(Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne<br />

Kastner)<br />

jetzt müssen wir alles daransetzen, dass die entstandene<br />

Schieflage beseitigt wird.<br />

Die Bereitstellung der notwendigen Mittel – wir haben<br />

schon darüber diskutiert – bringt immer Schwierig-<br />

(Jörg Tauss [SPD]: Sag nichts gegen neue<br />

Medien!)<br />

(B)<br />

keiten mit sich. Die gewachsenen Aufgaben in der Krisenprävention,<br />

die im Kosovo, in Afghanistan und jetzt<br />

auch in der arabisch-islamischen Welt erfüllt werden, bedeuten<br />

neue Aspekte in der auswärtigen Medienarbeit.<br />

Wir haben Schwierigkeiten, eine entsprechende Finanzierung<br />

sicherzustellen. Aber wir werden gemeinsam daran<br />

arbeiten, dass die Erfüllung der Aufgaben mit dem<br />

– Wir haben ganz klar gesagt, Herr Tauss: Wir brauchen<br />

die „Brandmauer“, dass das Experiment German TV<br />

nicht zulasten des Etats der Deutschen Welle geht. Aber<br />

genau das droht jetzt.<br />

(Eckhardt Barthel [Berlin] [SPD]: Ist doch<br />

extra gewesen!)<br />

(D)<br />

neuen Gesetz und der Selbstbewirtschaftung möglich ist<br />

– die Frau Ministerin hat es schon angesprochen – und<br />

dass die Welle den notwendigen Handlungsspielraum<br />

bekommt. Wir werden gemeinsam dafür streiten.<br />

– Liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD, Sie<br />

können mir eine Frage stellen; aber in der kurzen mir zur<br />

Verfügung stehenden Zeit kann ich darauf leider nicht<br />

eingehen.<br />

In diesem Sinne wünsche ich, dass wir nach den Beratungen<br />

im Ausschuss das Deutsche-Welle-Gesetz gemeinsam<br />

verabschieden.<br />

Aus den genannten Gründen legen wir großen Wert<br />

darauf, dass der Grundsatz der Selbstbewirtschaftung<br />

und der Grundsatz der überjährigen Verfügbarkeit der<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ Haushaltsmittel in dem im Prinzip guten Entwurf ver-<br />

DIE GRÜNEN sowie des Abg. Hans-Joachim ankert werden, damit die freie Stimme für die freie Welt<br />

Otto [Frankfurt] [FDP])<br />

trotz der Haushaltszahlen, die wir in den letzten Jahren<br />

feststellen mussten, erhalten werden kann. Hand aufs<br />

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner:<br />

Nächster Redner ist der Kollege Hans-Joachim Otto,<br />

FDP-Fraktion.<br />

Herz: Es hat kaum eine andere Institution gegeben, die<br />

in den letzten fünf Jahren so starke Kürzungen hat hinnehmen<br />

müssen wie die Deutsche Welle, weil es einen<br />

ideologischen oder persönlichen Rachefeldzug gab.<br />

(Jörg Tauss [SPD]: Ah ja!)<br />

– Lieber Herr Tauss, 325 Millionen Euro waren der Etat<br />

im Jahre 1994; im Jahr 2004 sind es gerade noch<br />

265 Millionen Euro.<br />

(Jörg Tauss [SPD]: Vergleichen Sie einmal international!)<br />

Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP):<br />

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Ich will es gleich vorweg sagen: Dieser Gesetzentwurf<br />

ist sicherlich eine gute Grundlage. Ich werde seitens der<br />

FDP-Fraktion alles dafür tun, dass eine einstimmige Verabschiedung<br />

dieses Gesetzes gelingt.<br />

Bevor ich zu Einzelheiten komme, möchte ich in den<br />

nur drei Minuten, die ich habe, auf Punkte eingehen, die<br />

eben Frau Griefahn und Herr Neumann erwähnt haben,<br />

weil sie für die konkrete Ausgestaltung wichtig sind.<br />

Während der Haushalt bei ARD und ZDF hochgefahren<br />

wurde, wurde er bei der Deutschen Welle heruntergefahren.

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