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Stenografischer Bericht: 114. Sitzung - Deutscher Bundestag

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Gero Storjohann<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 15. Wahlperiode – <strong>114.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 17. Juni 2004 10379<br />

(A) diese wurde ein akzeptabler Preis für beide Seiten ver- hier vom Kollegen Storjohann als Wildwechselque- (C)<br />

einbart und auch die Mieter, somit die Petenten, sind mit rungshilfe angeführt wurde. Ich glaube nicht, dass eine<br />

dieser Lösung einverstanden. Ich hoffe, dass bei der rest- breite Überdeckelung zu einer Verbesserung des dörflilichen<br />

Abwicklung und Übernahme der Wohnungen chen Klimas führen würde, weil man sich auf dieser<br />

ebenfalls eine einvernehmliche Lösung zustande kom- Brücke von beiden Ortsteilen, sozusagen Auge in Auge<br />

men kann.<br />

und Hand in Hand, begegnen könnte. Der jetzt erzielte<br />

Mit einer Petition aus Gremersdorf im Kreis Ostholstein<br />

im schönen Schleswig-Holstein begehren die Einwohner,<br />

die Verlängerung der Autobahn A 1 innerhalb<br />

der Ortslage Gremersdorf auf einer Länge von<br />

70 Metern zu überdeckeln. Dadurch wären die Folgen<br />

Kompromiss – man muss auch berücksichtigen, was jenseits<br />

der Beschlusslage des Petitionsausschusses erreicht<br />

wurde – muss wirklich als angemessen betrachtet werden.<br />

Insofern war der Beschluss auf Abschluss dieser<br />

Petition sachgerecht und richtig.<br />

der Zerschneidung ihres Ortes durch den Ausbau der (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

Bundesstraße B 207 zur Autobahn gemindert.<br />

DIE GRÜNEN)<br />

Im Vertrauen auf eine mündliche Zusage des Bundes<br />

hatte die Gemeinde seinerzeit auf eine Klage gegen das<br />

Ausbauvorhaben dieses Bauabschnitts verzichtet. Am<br />

24. April 2003 hatte sich der Petitionsausschuss auf An-<br />

Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />

Zur Erwiderung, Herr Storjohann.<br />

trag meiner Fraktion beim Ortstermin ein Bild von der Gero Storjohann (CDU/CSU):<br />

Lage in Gremersdorf gemacht. Es ist bedauerlich, dass Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau<br />

SPD und Grüne im Petitionsausschuss einer Kompro- Lösekrug-Möller, wir hatten das Votum des schleswigmisslösung<br />

von 50 Meter Überdeckelung nicht zugängholsteinischen Petitionsausschusses im Rücken, als wir<br />

lich waren und die Petition abgelehnt haben.<br />

uns mit dieser Thematik beschäftigten. Es gab in Schles-<br />

(Günter Baumann [CDU/CSU]: Das ist<br />

unfair!)<br />

wig-Holstein und in der Gemeinde Gremersdorf den parteiübergreifenden<br />

Wunsch, eine Überdeckelung von<br />

70 Metern zu bauen. Im Ergebnis sind 30 Meter heraus-<br />

Festzustellen ist: Wenn wir hier über eine 70 Meter gekommen.<br />

lange Wildwechselquerungshilfe über die Autobahn zu<br />

entscheiden hätten, wäre eine rot-grüne Zustimmung<br />

– da bin ich mir ziemlich sicher – eher zu erreichen gewesen.<br />

Um einer räumlichen Trennung dieser Gemeinde für<br />

die nächsten Jahrhunderte entgegenzuwirken, hielten wir<br />

dieses Anliegen für angebracht und hätten uns die Unterstützung<br />

auch von Ihrer Fraktion gewünscht.<br />

(B) (Beifall bei der CDU/CSU)<br />

Dies macht deutlich, dass manche Probleme im Petiti-<br />

(Beifall bei der CDU/CSU)<br />

(D)<br />

onsausschuss zurzeit nicht gelöst werden können, son- Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />

dern erst mit neuen Mehrheiten nach der <strong>Bundestag</strong>swahl<br />

2006.<br />

Das Wort hat jetzt der Kollege Swen Schulz von der<br />

SPD-Fraktion.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU)<br />

Swen Schulz (Spandau) (SPD):<br />

Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />

Zu einer Kurzintervention erteile ich der Kollegin<br />

Lösekrug-Möller das Wort.<br />

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Meine Damen und Herren! Die Kollegin Rupprecht hat<br />

vorhin das Licht des Plenarsaals angesprochen. Ich<br />

denke, wir genießen die ansprechende Architektur des<br />

modernisierten Reichstagsgebäudes, weil viel Glas und<br />

Gabriele Lösekrug-Möller (SPD):<br />

Helligkeit eine angenehme Atmosphäre schaffen. Diese<br />

Ich möchte meine Kurzintervention auf das beziehen, Gestaltung ist aber auch ein Symbol: Jeder Bürger und<br />

was der Kollege Storjohann bezüglich der Petition aus jede Bürgerin kann auf der Kuppel oder von der Straße<br />

Gremersdorf ausführte, und dazu ergänzend vortragen, ans Fenster herantreten und uns, ihren Volksvertretern,<br />

dass in dieser Gemeinde bereits ein großer Kompromiss auf die Finger schauen. Das ist ein schönes Symbol für<br />

erzielt worden war, bevor man zu der Auffassung ge- Transparenz und Offenheit.<br />

langte, 100 Prozent seines Wunsches auf dem Petitionsweg<br />

erreichen zu wollen.<br />

Eine institutionelle Entsprechung beim <strong>Bundestag</strong><br />

über das Symbolische hinaus ist der Petitionsausschuss.<br />

Wir sind gerade in der aktuellen Diskussion des Bun- Mit ihm öffnet das Parlament den Menschen die Türen.<br />

desverkehrswegeplans gut beraten, genau darauf zu ach- Sie können eintreten, ohne abschreckende Formalia beten,<br />

eine gerechte Verteilung der ohnehin schwer zu verachten zu müssen, ihre Position, ihre Kritik und ihre Vorteilenden<br />

Mittel nach sachlichen Geboten zu betreiben. schläge direkt beim Deutschen <strong>Bundestag</strong> platzieren und<br />

Daran sollte sich auch ein Petitionsausschuss halten. sie damit auf die politische Tagesordnung setzen. Eine<br />

Jetzt geht es um die Gemeinde Gremersdorf. Hier<br />

tolle Sache!<br />

wurde eine Lösung weit über das übliche Maß hinaus ge- Als ich aber zu Beginn der Wahlperiode erzählte, ich<br />

troffen. Das, was im Rahmen einer Petition verfolgt sei unter anderem in den Petitionsausschuss gekommen,<br />

wurde, weist in keiner Weise Parallelen zu dem auf, was erntete ich meist mitleidige Blicke und Kommentare

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