Stenografischer Bericht: 114. Sitzung - Deutscher Bundestag
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Vizepräsident Dr. Norbert Lammert<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 15. Wahlperiode – <strong>114.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 17. Juni 2004 10437<br />
(A) Franziska Eichstädt-Bohlig, weiterer Abgeordne- (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Jetzt kommen (C)<br />
ter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE<br />
wir zu unseren Anträgen!)<br />
GRÜNEN<br />
Schließlich gehört hierzu auch die Vorbereitung eines<br />
Die Bahnreform konsequent weiterführen möglichen Börsengangs der DB AG. Der Börsengang<br />
– zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und<br />
der FDP<br />
könnte ein Gütesiegel des Kapitalmarkts für eine erfolgreiche<br />
Vollendung der Bahnreform werden. Ich denke,<br />
da sind wir uns im Grundsatz einig.<br />
Leitlinien für die Vollendung der Bahnreform (Eduard Oswald [CDU/CSU]: Wir sind auf<br />
– Drucksachen 15/2658, 15/2156, 15/3268 –<br />
dem Weg dazu!)<br />
<strong>Bericht</strong>erstattung:<br />
Abgeordnete Karin Rehbock-Zureich<br />
Eduard Lintner<br />
Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist auch<br />
für diese Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen. –<br />
Dazu höre ich keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.<br />
Das war bei der Bahnreform – es gibt hier noch einige,<br />
die sie damals mit beraten haben – auch so angedacht.<br />
Der Börsengang würde jedenfalls das Unternehmen<br />
in die Lage versetzen, flexibel auf Erfordernisse eines<br />
dynamischen Marktes zu reagieren. Der europäische<br />
Schienen- bzw. Bahnmarkt wird in den nächsten Jahren<br />
ein sehr dynamischer Markt sein. Ein dynamischer<br />
Markt stellt Anforderungen an Unternehmen, die dauer-<br />
Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat zunächst<br />
die Parlamentarische Staatssekretärin Angelika Mertens.<br />
haft konkurrenzfähig sein wollen. Das setzt vor allem<br />
die Fähigkeit voraus, schnell auf Veränderungen reagieren<br />
zu können.<br />
Angelika Mertens, Parl. Staatssekretärin beim Bundesminister<br />
für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen:<br />
Herr Präsident! Meine liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />
Zehn Jahre Bahnreform – das war ein Datum, das<br />
wir zum Anlass genommen haben, uns in den letzten<br />
Wochen heftig zu streiten. Das zeigt uns vor allen Dingen:<br />
Die Bahnreform ist nicht abgeschlossen, die Bahnreform<br />
geht vielmehr in eine entscheidende Phase.<br />
Ein Börsengang setzt die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens<br />
voraus. Um eine Entscheidungsgrundlage zu<br />
bekommen, liegen noch einige Arbeiten vor uns. Diese<br />
Arbeiten werden sorgfältig durchgeführt. Trotz der beschriebenen<br />
Gemeinsamkeiten wird es – ich glaube, das<br />
ist eine Prognose, die man durchaus anstellen kann –<br />
zum Wie und Wann eines Börsengangs mehr als zwei<br />
Meinungen geben. Darüber werden wir dann in den Ausschüssen<br />
und im Plenum miteinander diskutieren.<br />
(B) Sieht man sich die vorliegenden Anträge etwas genauer<br />
an, dann stellt man fest, dass es mehr Gemeinsamkeiten<br />
gibt, als auf den ersten Blick zu vermuten<br />
wäre.<br />
Seit Mitte 2003 führt das BMVBW zusammen mit<br />
den beteiligten Ressorts und der DB AG Gespräche und<br />
prüft, welche Voraussetzungen im Unternehmen und bei<br />
den rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingun-<br />
(D)<br />
(Eduard Oswald [CDU/CSU]: Jawohl! Es entwickelt<br />
sich ganz gut!)<br />
gen geschaffen werden müssen. Diese Gespräche werden<br />
wir weiterführen. Wir werden die verkehrs-, finanzund<br />
haushaltspolitischen Chancen und Risiken aller Al-<br />
Zum Beispiel die Beibehaltung der Ziele der Bahnreternativen und Vorschläge sorgfältig prüfen und uns<br />
form, die Beibehaltung der verfassungsrechtlichen Ver- dazu selbstverständlich auch externen Sachverstands<br />
antwortung des Bundes für die Schieneninfrastruktur, bedienen. Auf der Grundlage des Gutachtens von<br />
die Sicherung des Wettbewerbs auf der Schiene, die Öff- Morgan Stanley werden wir außerdem die weitere<br />
nung des europäischen Schienennetzes, die Erhöhung Unternehmensentwicklung genau beobachten. Die nach-<br />
der Wirtschaftlichkeit der Bahn und die Transparenz der haltige, konsolidierte wirtschaftliche Situation des Un-<br />
Unternehmensbereiche der Bahn und die sorgfältige Prüternehmens ist – das weiß jeder – Voraussetzung für eifung<br />
der Voraussetzungen für einen Börsengang der DB nen erfolgreichen Börsengang.<br />
AG sind Grundsätze, die die Bundesregierung nur unterstreichen<br />
kann.<br />
Ich würde mich freuen, wenn wir im weiteren Verlauf<br />
der Beratungen unter Berücksichtigung der verschiede-<br />
Und wir handeln auch entsprechend, zum Beispiel mit nen Möglichkeiten über die Chancen und Risiken des<br />
dem Entwurf des Dritten Gesetzes zur Änderung eisen- Unternehmens auf dem deutschen, europäischen und<br />
bahnrechtlicher Vorschriften, also der Umsetzung des auch auf dem internationalen Markt nüchtern und ohne<br />
ersten Eisenbahnpakets und der Empfehlungen der ideologische Scheuklappen diskutieren würden und dar-<br />
Taskforce „Zukunft Schiene“. Wir haben maßgeblichen legen würden, wo wir jeweils die Zukunft des Unterneh-<br />
Anteil in Europa am zweiten Eisenbahnpaket. Mit der mens sehen. Ich könnte mir vorstellen, dass es eine grö-<br />
Unterstützung des Parlamentes sind weitere Fortschritte ßere grundsätzliche Übereinstimmung gibt, als es<br />
bei der Liberalisierung des Schienenverkehrs erreicht vielleicht nach der heutigen halbstündigen Diskussion<br />
worden. Regierung und Koalition haben dafür gesorgt, zum Ausdruck kommt.<br />
dass im Durchschnitt rund 3,8 Milliarden Euro jährlich<br />
in die Schienenwege investiert wurden. Das haben wir<br />
Danke.<br />
trotz der notwendigen und schmerzhaften Haushaltskon- (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />
solidierung geschafft.<br />
DIE GRÜNEN)