Stenografischer Bericht: 114. Sitzung - Deutscher Bundestag
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10390 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 15. Wahlperiode – <strong>114.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 17. Juni 2004<br />
Franziska Eichstädt-Bohlig<br />
(A) Jede Regierung hat diese Verantwortung. Diese Re- Reichtum von unten nach oben verteilt wie unter dieser (C)<br />
gierung nimmt sie völlig korrekt und richtig wahr. In rot-grünen Regierung.<br />
dem Sinne fände ich es gut, wenn wir uns an dem Thema<br />
nicht weiter verkämpften. In dem Maß, wie das betrieben<br />
wird – es wird sparsam und vernünftig betrieben –,<br />
sollten wir das gegenseitig anerkennen, wer auch immer<br />
wann an der Regierung ist.<br />
(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN]: Warum sind Sie denn 2002 aus<br />
dem Parlament herausgeflogen? Was hatten<br />
Sie denn für eine Agentur?)<br />
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />
und bei der SPD sowie des Abg. Ulrich<br />
– Wir sind nicht in der Regierung, Herr Kollege, und<br />
auch 2002 nicht für die Regierung angetreten.<br />
Petzold [CDU/CSU])<br />
Ich will Ihnen nur ein Beispiel nennen: die Praxisgebühr.<br />
Frau Ulla Schmidt kann jeden Tag erklären, dass<br />
Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: die Gesundheitsreform jetzt endlich greift und die<br />
Das Wort hat die Kollegin Dr. Gesine Lötzsch. Kassen viel Geld sparen. Ja, die Gesundheitsreform<br />
greift, sie greift schamlos in die Taschen der Kranken<br />
Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos):<br />
und der sozial Schwachen. Das hat sicher jeder der<br />
Gäste, die hier oben auf der Tribüne sitzen, in diesem<br />
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Jahr schon bei Arztbesuchen erfahren. Nach dieser Ge-<br />
Herren! Sehr geehrte Gäste, ich bin Abgeordnete der sundheitsreform kann man nur jedem wünschen: Lieber<br />
PDS.<br />
reich und gesund als arm und krank.<br />
Im Frühsommer 2003 habe ich im Haushaltsausschuss<br />
des <strong>Bundestag</strong>es nach einem merkwürdigen Beratervertrag<br />
gefragt. Der damalige Chef der Bundesan-<br />
(Otto Fricke [FDP]: Lieber glücklich und gesund!)stalt<br />
für Arbeit, Herr Gerster, hatte Millionen springen<br />
lassen, um sein Image aufzubessern. Wenige Wochen<br />
später war das Image nicht besser und der Beratervertrag<br />
gelöst. Wenige Monate später war Herr Gerster sogar<br />
seinen Job los.<br />
Meine Damen und Herren von der SPD, Sie könnten<br />
Millionen bei der Öffentlichkeitsarbeit sparen, wenn Sie<br />
endlich die Politik machen, für die Sie einmal von Ihren<br />
Wählerinnen und Wählern gewählt wurden, indem Sie<br />
nämlich die Gerechtigkeitslücke in unserer Gesell-<br />
Die CDU/CSU hat nun meine Anfrage aufgegriffen schaft schließen.<br />
und daraus eine richtig große Kampagne gestartet. Ich<br />
finde es einerseits gut, wenn meine Ideen aufgegriffen (Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])<br />
(B)<br />
werden, doch, meine Damen und Herren der CDU/CSU,<br />
mit Ihrer Anfrage haben Sie wirklich überzogen. Sie gehen<br />
auch am Problem vorbei. Die Bundesregierung hat<br />
nämlich ein ganz anderes Problem. Sie glaubt immer<br />
noch – auch nach der für die SPD verlorenen Europawahl<br />
–, dass sie ausschließlich ein Vermittlungsproblem<br />
hat und die Wählerinnen und Wähler die Politik der Regierung<br />
noch nicht richtig verstanden haben. Doch diese<br />
Es wäre eine falsche Entscheidung, wenn eine sozialdemokratische<br />
Partei wie die SPD ihre soziale Kompetenz<br />
ganz aufgeben wollte. Die Menschen haben ja am<br />
Sonntag mit ihrer Stimmabgabe ein, wie ich glaube,<br />
deutliches Zeichen gesetzt: Sie erwarten von der SPD<br />
eine soziale Politik, ansonsten werden sie keine Stimme<br />
mehr für die SPD abgeben.<br />
(D)<br />
Annahme, meine Damen und Herren von der SPD, ist<br />
ein gefährlicher Trugschluss.<br />
(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])<br />
Vielen Dank.<br />
(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])<br />
Die Wähler haben die Agenda 2010 sehr wohl verstan- Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner:<br />
den und am Sonntag mit ihrer Stimmabgabe dazu ihre Ich schließe die Aussprache.<br />
Meinung gesagt.<br />
Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf<br />
Es mache nun wirklich keinen Sinn, wenn die Bundesregierung<br />
mit immer mehr Geld für Werbeagenturen<br />
versuchen würde, ihr Image aufzubessern. Jede Werbeagentur<br />
der Welt wäre im Augenblick mit einer Kampa-<br />
Drucksache 15/3311 an die in der Tagesordnung aufgeführten<br />
Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit einverstanden?<br />
– Das ist der Fall. Dann ist die Überweisung<br />
so beschlossen.<br />
gne für die Politik der SPD restlos überfordert.<br />
Ich rufe die Tagesordnungspunkte 7 a und 7 b auf:<br />
(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN]: Das ist reine Information!)<br />
a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten<br />
Entwurfs eines Gesetzes zur Verbes-<br />
Sie müssen nicht Ihre Werbestrategie ändern, meine Daserung<br />
des vorbeugenden Hochwasserschutzes<br />
men und Herren, Sie müssen Ihre Politik ändern.<br />
– Drucksachen 15/3168, 15/3214 –<br />
(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])<br />
Ihren Wählern haben Sie 1998 und 2002 eine sozialere<br />
Politik als unter Helmut Kohl versprochen, doch selbst<br />
unter der Regierung Kohl wurde nicht so dramatisch<br />
Überweisungsvorschlag:<br />
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (f)<br />
Innenausschuss<br />
Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und<br />
Landwirtschaft<br />
Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen