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Stenografischer Bericht: 114. Sitzung - Deutscher Bundestag

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10372 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 15. Wahlperiode – <strong>114.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 17. Juni 2004<br />

Günter Baumann<br />

(A) Kompliziert im Einzelfall und den Betroffenen sehr (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie (C)<br />

schwer zu vermitteln ist das Rentenrecht. Das gilt insbe- bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDsondere<br />

für die neuen Länder, wo eine Reihe von Problemen<br />

offen ist, bei denen wir den Bürgern nicht immer<br />

NISSES 90/DIE GRÜNEN)<br />

helfen, aber zumindest durch eine Erläuterung oder Erklärung<br />

den Sachverhalt vermitteln können.<br />

Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />

Das Wort hat jetzt der Kollege Josef Winkler von<br />

Mir persönlich ist aber eine Gruppe von Betroffenen<br />

ganz besonders wichtig. Es sind diejenigen, die über-<br />

Bündnis 90/Die Grünen.<br />

haupt keine oder nur geringste Ansprüche an das Rentensystem<br />

stellen können, weil ihnen eine normale Erwerbsbiografie<br />

in der DDR verweigert wurde. Die<br />

Opfer des SED-Regimes haben bis heute nicht die rentenrechtliche<br />

Kompensation erfahren, die ihnen aufgrund<br />

ihres mutigen Einsatzes für Freiheit und Demo-<br />

Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):<br />

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren!<br />

Mit Mühen und Beschwerden wird man allein fertig,<br />

aber die Freude muss man teilen.<br />

kratie zweifellos zustünde. Dass wir uns – damit meine<br />

ich alle in diesem Lande, die seit der Wende politische<br />

Verantwortung tragen – hier sehr schwer tun, ist und<br />

bleibt beschämend. Es ist für unsere Demokratie, glaube<br />

ich, und auch für unser nationales Gedächtnis wichtig,<br />

dass wir hier etwas tun. Gerade heute, am 17. Juni, dem<br />

51. Jahrestag des Volksaufstands in der ehemaligen<br />

DDR, sollten wir parteiübergreifend über eine Verbesserung<br />

der Situation der Opfer des SED-Regimes erneut<br />

nachdenken.<br />

So sagt der norwegische Dichter Henrik Ibsen. Daher<br />

teile ich mit Ihnen meine Freude über die hervorragende<br />

Bilanz des Jahresberichts 2003 des Petitionsausschusses,<br />

den wir heute vorlegen. Ich hoffe, dass möglichst viele<br />

Bürgerinnen und Bürger draußen im Lande nicht nur die<br />

Arbeit des Petitionsausschusses zur Kenntnis nehmen,<br />

sondern auch die Möglichkeiten, die sich durch das Petitionsrecht<br />

bieten, noch mehr nutzen, als sie das bisher<br />

tun.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten<br />

der FDP)<br />

Ich möchte gleich zu Beginn auf die Ausführungen<br />

von Frau Lösekrug-Möller eingehen; denn ich habe gemerkt,<br />

dass in der CDU/CSU-<strong>Bundestag</strong>sfraktion leichte<br />

Ich bitte die Kollegen der Regierungsfraktionen – darauf Unruhe herrschte. Herr Ramsauer hat uns insbesondere<br />

hoffe ich –, mit uns gemeinsam das Thema noch einmal bei den E-Mail-Petitionen viel Spaß gewünscht. Diesen<br />

anzugehen. Staatsnahe Funktionäre der ehemaligen werden wir mit Sicherheit haben. Herr Baumann, wir<br />

DDR und Stasi-Mitarbeiter konnten in den vergangenen waren in Schottland und haben gesehen, dass beim Peti-<br />

(B) Jahren die Begrenzung ihrer Zusatzrenten vor Gericht<br />

zweimal aufheben lassen. Es darf nicht sein, dass die Täter<br />

mehrmals belohnt worden sind, während die Opfer<br />

immer wieder durch das Raster fallen.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordtionsausschuss<br />

des schottischen Parlaments ein ähnliches<br />

Verfahren über E-Mail sehr gut funktioniert und<br />

schon seit Jahren erprobt wird. Ich empfehle die Lektüre<br />

des Reiseberichtes. Dann wird vielleicht verständlich,<br />

wieso wir entsprechende Überlegungen angestellt haben.<br />

(D)<br />

neten der FDP)<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

Der <strong>Bundestag</strong> wird demnächst erneut über eine Geset-<br />

und bei der SPD)<br />

zesinitiative zur Einführung einer Opferrente beraten. Der Jahresbericht 2003 zeigt: Ob es um die Bewilli-<br />

Ein entsprechender Antrag wurde von den Bundeslängung eines Rollstuhls, die Gewährung einer Altersrente<br />

dern Sachsen und Thüringen in den Bundesrat einge- ohne Abschläge oder den Lärmschutz in Wohngebieten<br />

bracht.<br />

geht – das betrifft also alle Ressorts der Bundesregie-<br />

Die Debatte über den Jahresbericht 2003 des Petitionsausschusses<br />

gibt mir Gelegenheit, im Namen der<br />

CDU/CSU-<strong>Bundestag</strong>sfraktion allen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern des Ausschussdienstes für ihre fleißige,<br />

kompetente und immer sehr kollegiale Arbeit ganz herzlich<br />

zu danken. Ohne ihre Tätigkeit wäre es uns nicht<br />

möglich, die Berge von Akten zu bewältigen. Einen ganz<br />

rung –, wenn niemand mehr helfen kann, dann hilft eine<br />

Petition. Die Anzahl wurde schon erwähnt. Bei nahezu<br />

jeder zweiten Petition von den vielen Tausend konnte etwas<br />

für die Petenten erreicht werden. Ich denke, das ist<br />

eine sehr gute Erfolgsbilanz. Man muss dabei bedenken,<br />

dass oft einzelne Petitionen von vielen Tausend Bürgern<br />

unterstützt werden, sodass sich das multipliziert.<br />

herzlichen Dank!<br />

Jede Petition ist in meinen Augen auch Ausdruck des<br />

(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, dem BÜND-<br />

NIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)<br />

Vertrauens der Bürger in das Parlament, dass es ihre Anliegen<br />

ernst nimmt. Man kann sagen: Die Bürgerinnen<br />

und Bürger haben viel mehr Lust, sich in die demokrati-<br />

Wir als Abgeordnete haben mit großem Engagement, schen Abläufe einzumischen, als man glaubt. Zumindest<br />

fleißiger Arbeit und meistens in sachlichem Meinungs- ist es bei weitem nicht so dramatisch, wie die Wahlbeteistreit<br />

dazu beigetragen, dass vielen Bürgern im Land geligung bei mancher Wahl glauben macht. Zumindest auf<br />

holfen werden konnte. Das stärkt das Vertrauen in unsere Bundesebene sehe ich das nicht so dramatisch.<br />

lebendige Demokratie und ermutigt uns, gemeinsam diesen<br />

Dienst für unsere Bürger fortzuführen.<br />

Inhalt der Eingaben, die uns auf den Tisch flattern,<br />

sind auch nicht nur Gejammer und Gestöhne. Es sind<br />

Herzlichen Dank.<br />

viele Ideen, Verbesserungsvorschläge, manchmal auch

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