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Stenografischer Bericht: 114. Sitzung - Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 15. Wahlperiode – <strong>114.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 17. Juni 2004 10479<br />

(A) stättenkonzept, 1997, dem Beitritt der DFS zur „Single dern außerordentliche Erträge zu erwirtschaften, sehr be- (C)<br />

Sky Group“, 2001, der Einführung der prozessorientierschränkt.ten „DFS-Zielorganisation“, 2001, der Entwicklung eines<br />

internationalen FS-Procurementsystems, 2002, und<br />

der internationalen Auszeichnung „Eagle Award“ der<br />

IATA – um nur einige Beispiele für einen erfolgreichen<br />

Wandel zu nennen – zeigt sich die Zukunftsfähigkeit der<br />

DFS.<br />

Zwar hat der Deutsche <strong>Bundestag</strong> mit der 11. Novelle<br />

zum Luftverkehrsgesetz der DFS die Möglichkeit eingeräumt,<br />

sich zusätzliche Geschäftsfelder zu erschließen,<br />

nach § 65 Bundeshaushaltsordnung dürfen aber Beteiligungen<br />

von mehr als 25 Prozent nur im Einvernehmen<br />

mit dem Bundesministerium der Finanzen eingegangen<br />

Diese Strukturanpassungen müssen weitergehen. Dies werden. Hier benötigen wir größere Flexibilität, um wei-<br />

betrifft vor allem den Rahmen, in dem die DFS wirttere Beteiligungen der DFS in anderen Geschäftsfeldern<br />

schaftlich tätig sein kann und darf. Als der Bund 1992 möglich zu machen und zusätzlich die DFS für andere<br />

die Deutsche Flugsicherung GmbH gründete, stattete er Gesellschafter zu öffnen.<br />

sie mit einem Eigenkapital von 154,3 Millionen Euro<br />

aus. Damaliges Ziel war es, mittelfristig eine Eigenkapitalquote<br />

von 20 Prozent zu erreichen. Wir alle wissen,<br />

dass es dabei ein Hindernis gibt: Dieses Hindernis ist das<br />

derzeitige Flugsicherungsgebührensystem, das auf Voll-<br />

Der bestehende Ordnungsrahmen für die DFS muss<br />

daher verfassungskonform weiterentwickelt werden,<br />

ohne jemals die Hauptaufgabe der DFS, die Sicherung<br />

des Luftraums in Deutschland, infrage zu stellen.<br />

kostendeckung ohne Gewinnerzielung ausgerichtet ist. Die Öffnung der DFS für andere Gesellschafter bietet<br />

In guten Zeiten funktioniert das hervorragend und wenn aber die Chance, sowohl das Eigenkapital der DFS zu<br />

alle Prognosen sogar übererfüllt worden sind – und die verstärken als auch zusätzlichen unternehmerischen<br />

Kassen geklingelt haben –, war die Lastenverteilung ge- Sachverstand für das Unternehmen zu gewinnen.<br />

recht und wurde vom Markt akzeptiert.<br />

Aber nicht alle Änderungen, die noch erforderlich<br />

In schlechten Zeiten aber – und das haben die Folgen sind, können von der DFS alleine vorgenommen werden.<br />

des 11. September 2001 und SARS gezeigt – stößt das Hier ist die Politik gefordert. Wir wollen uns dieser be-<br />

bisherige System an seine Grenzen: Die durch den Rückrechtigten Forderung nicht verweigern und haben – nach<br />

gang der Flugbewegungen ausgelöste Unterdeckung zahlreichen und langen Verhandlungen – gemeinsam<br />

hätte es eigentlich erforderlich gemacht, diese Unterde- einen Antrag eingebracht, um die nötigen Veränderunckung<br />

in die Gebühren des Folgejahres einfließen zu lasgen zu ermöglichen, die die DFS zukunftsfähig machen<br />

sen. Bei gleichbleibend schlechter Konjunktur, insbe- sollen.<br />

(B)<br />

sondere in der Luftfahrt, ist es aber schlicht nicht<br />

möglich, diese zwangsläufig höheren Gebühren am<br />

Markt durchzusetzen. Es bleibt: Ein Defizit in der Kasse<br />

der DFS.<br />

Dieser gemeinsame Antrag aller Fraktionen auf der<br />

Drucksache 15/2393 ist vom Ausschuss für Verkehr, Bauund<br />

Wohnungswesen in seiner <strong>Sitzung</strong> vom 11. Februar<br />

2004 einstimmig angenommen worden. Der ursprünglich<br />

(D)<br />

Fakt ist: Nach wirtschaftlich erfolgreichen Jahren war von der CDU/CSU-Fraktion zu diesem Thema einge-<br />

das Eigenkapital der DFS bis zum Jahr 2000 zunächst brachte Antrag auf der Drucksache Nr. 15/1322 wurde für<br />

auf 210,4 Millionen Euro angewachsen. Durch die kon- erledigt erklärt. So weit, so gut.<br />

junkturelle Entwicklung und die Ereignisse des 11. September<br />

2001 aber hat die DFS im Wirtschaftsjahr 2001<br />

erstmalig mit einem handelsrechtlichen Verlust in Höhe<br />

von 33,4 Millionen Euro abgeschlossen. Diese Entwicklung<br />

hat sich im Jahr 2002 fortgesetzt und wäre ebenso<br />

für 2003 zu erwarten gewesen, wenn nicht außerordentliche<br />

Erträge durch das im Antrag angesprochene QTE-<br />

Im Film lächeln immer alle an dieser Stelle und der<br />

Abspann beginnt, außer man gerät in einen französischen<br />

Film, da beginnt das Drama dann meist erst. Im<br />

Leben ist das gelegentlich anders, da trübt dann schon<br />

mal ein Wermutstropfen die Freude über die erreichten<br />

Gemeinsamkeiten.<br />

Leasing erzielt worden wären.<br />

Hier trägt dieser Wermutstropfen die Drucksachen-<br />

Insgesamt wäre es also besser gewesen, das Gebührensystem<br />

so zu gestalten, dass derartige Schwankungen<br />

besser verkraftbar sind und das Eigenkapital der DFS gestärkt<br />

wird, getreu einem anderen, ebenso wahren<br />

Sprichwort: „Spare in der Zeit – dann hast Du in der<br />

Not“. Das ist zum einen der Grund dafür, warum das bisherige<br />

Gebührensystem der DFS einer Reform bedarf<br />

aber gleichzeitig auch Begründung dafür, dass wir das<br />

nummer 15/2828 und ist der Antrag der Opposition, die<br />

Erträge der Deutschen Flugsicherung durch das QTE-<br />

Leasing vollständig bei der DFS als Eigenkapital zu belassen.<br />

Und da fühle ich mich dann plötzlich in einen<br />

französischen Film versetzt, zielt doch dieser Antrag<br />

darauf, den zweiten Spiegelstrich im Forderungsteil des<br />

gemeinsamen Antrags zu ersetzen. Dort lautet die Formulierung:<br />

Eigenkapital der DFS dadurch stärken wollen, dass wir … einen durch Abschluss des QTE-Leasingvertra-<br />

einen durch Abschluss des QTE-Leasingvertrages erzielges erzielten einmaligen und außerordentlichen Erten<br />

einmaligen und außerordentlichen Ertrag in der DFS trag in der DFS als Eigenkapital zu belassen.<br />

als Eigenkapital belassen.<br />

Hintergrund dieser Formulierung war und ist die In-<br />

Aber nicht nur das Gebührensystem, sondern auch antention, den Ertrag aus dem QTE-Leasing zu einem Dritdere<br />

Rahmenbedingungen für die DFS bedürfen einer tel dem allgemeinen Haushalt, zu einem Drittel dem Ver-<br />

Weiterentwicklung: Bislang sind auch die Möglichkeiten kehrsetat und zu einem Drittel der DFS zukommen zu<br />

der DFS, durch Beteiligungen in anderen Geschäftsfel- lassen. Diese Aufteilung ist jetzt weder neu noch

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