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Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

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Entscheidung für oder gegen <strong>Temelin</strong> gefällt werden. Ebenfalls war noch eine Studie<br />

vom tschechischen Außenministerium in Auftrag gegeben worden, die die <strong>zu</strong><br />

erwartenden internationalen Konsequenzen einer Inbetriebnahme prognostizieren sollte.<br />

In Österreich fertigte man ebenfalls Studien <strong>zu</strong> <strong>Temelin</strong> an, sowohl was die<br />

Wirtschaftlichkeit als auch die Sicherheit anbelangte. Der tschechische Vizepremier<br />

wurde vor der Entscheidung mit einer Wirtschaftlichkeitsstudie Österreichs<br />

konfrontiert, die aufgrund der Ergebnisse eine Inbetriebnahme <strong>Temelin</strong>s in Frage stellte.<br />

Der Vizepremier meinte da<strong>zu</strong>, dass es für <strong>Temelin</strong> „keine gute Lösung“ gäbe, da nur<br />

„eine schlechte und eine noch schlechtere Variante“ <strong>zu</strong>r Wahl stünden (Lansky 1999,<br />

in: Der Standard, 20.03.1999).<br />

In Tschechien gab es vor dieser Entscheidung innenpolitische Spannungen, da das<br />

Festhalten an <strong>Temelin</strong> selbst von Kernenergiebefürwortern aufgrund der immer höher<br />

werdenden Kosten angezweifelt wurde. Außenminister Kavan (CSSD) und<br />

Umweltminister Kuzvart brachten einen Antrag ein, der es ermöglichen sollte die<br />

Entscheidung <strong>zu</strong> verschieben. In der Zwischenzeit sollte sowohl das Umwelt- wie auch<br />

das Industrieministerium Szenarien für die beiden Varianten Inbetriebnahme oder<br />

Baustopp ausarbeiten. Die Regierung sollte zwischen diesen beiden Varianten wählen<br />

(Strasky, Interview, 10.09.2003).<br />

Tschechische Umweltorganisationen klagten auf Einsicht in die gesamten<br />

Projektunterlagen für das KKW <strong>Temelin</strong>. Es bestand der Verdacht, dass eine Reihe von<br />

Bauänderungen UVP-pflichtig wäre. CEZ gab daraufhin bekannt, dass einen UVP<br />

durchgeführt werden sollte. Wie schon in Kapitel 6 erwähnt wurde, führten Klagen<br />

tschechischer NGOs <strong>zu</strong> zwei Teil-UVPs im KKW <strong>Temelin</strong>, die nach tschechischem<br />

Recht durchgeführt wurden.<br />

Während in Tschechien die <strong>zu</strong>ständigen Ministerien Expertisen und Entscheidungsgrundlagen<br />

erarbeiteten, rief man in Österreich <strong>zu</strong> einer Schlussoffensive auf allen<br />

Ebenen auf. Dies umfasste auch einen Antrag der Grünen im Europäischen Parlament,<br />

der einen Baustopp, die Realisierung nicht-nuklearer Alternativen und die Forderung<br />

nach finanzieller Unterstüt<strong>zu</strong>ng seitens der EU forderte. Bundeskanzler Klima plante<br />

<strong>zu</strong>dem, der tschechischen Regierung ein konkretes Ausstiegsangebot <strong>zu</strong> unterbreiten.<br />

(OÖN, 23.04.1999)<br />

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