Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage
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Der Betreiber von <strong>Temelin</strong> (CEZ) erklärte sich bereit alle Auflagen <strong>zu</strong> erfüllen,<br />
und sicherte die Gültigkeit der Vereinbarung für die gesamte Laufzeit <strong>Temelin</strong>s<br />
<strong>zu</strong>.<br />
Die Verbindlichkeit der Vereinbarung sollte durch die Aufnahme eines<br />
entsprechenden Protokolls in den Beitrittsvertrag gesichert werden. Die<br />
Einhaltung wäre dann nur für Österreich vor dem EuGH einklagbar. Neues<br />
Gemeinschaftsrecht würde dadurch aber nicht entstehen. Dies stellte Verheugen<br />
ebenfalls klar. Die Aufnahme in den Beitrittsvertrag bedurfte aber der<br />
Zustimmung der restlichen EU-Mitgliedsstaaten.<br />
Über die so genannte Null-Option wurde in Brüssel nicht verhandelt.<br />
(SN, 30.11.2001)<br />
Die Ergebnisse wurden in Tschechien begrüßt, da so keine Gefahr mehr bestand, dass<br />
die weiteren Beitrittsverhandlungen von Österreich blockiert werden konnten.<br />
Erweiterungskommissar Verheugen versprach, sich für die Verankerung der Vereinbarung<br />
in den Beitrittsverträgen ein<strong>zu</strong>setzen.<br />
Die Kritik am Verhandlungsergebnis konzentrierte sich vor allem auf die<br />
Nichtbehandlung der Null-Option und darauf, dass es keine konkreten Zusagen gab die<br />
Vereinbarung in den Beitrittsvertrag auf<strong>zu</strong>nehmen. Die Zustimmung der restlichen EU-<br />
Staaten war in dieser Frage äußerst ungewiss bis unwahrscheinlich, da Länder wie<br />
Frankreich oder Großbritannien fürchten mussten, dass sich dadurch ein Präzedenzfall<br />
für die nukleare Sicherheit in Europa ergeben konnte. Die Opposition in Österreich<br />
äußerte sich da<strong>zu</strong> ebenfalls skeptisch. SPÖ und Grüne forderten in diesem Fall die FPÖ<br />
auf, mit einem Nein <strong>zu</strong>m Energiekapitel im Kabinett <strong>zu</strong> stimmen. Die<br />
Umweltsprecherin der SPÖ Sima äußerte sich eindeutig da<strong>zu</strong>. Wenn der FPÖ das<br />
Thema tatsächlich ernst wäre, dann dürfte sie einem vorläufigen Abschluss des<br />
Energiekapitels nicht <strong>zu</strong>stimmen (Der Standard, 01.12.2001). Bundeskanzler Schüssel<br />
zeigte sich jedoch davon überzeugt, dass die Vereinbarung Eingang in den<br />
Beitrittsvertrag finden würde, da sich auch die Tschechen da<strong>zu</strong> bereit erklärt hätten. In<br />
Tschechien befürchtete man, dass Österreich die Ergebnisse der Verhandlungen<br />
uminterpretieren könnte, wie es bei den Verhandlungen von Melk schon der Fall<br />
gewesen sei, meinte der sozialdemokratische Abgeordnete Lastuvka (Der Standard,<br />
01.12.2001). Die tschechische Oppositionspartei ODS kritisierte die Vereinbarung<br />
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