Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage
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Während der österreichischen Ratspräsidentschaft kam es dann <strong>zu</strong> einer weiteren<br />
entsprechenden Positionierung des Rates, die <strong>zu</strong> Schlussfolgerungen <strong>zu</strong>r nuklearen<br />
Sicherheit im Kontext der Erweiterung führte. (Molin, Interview, 15.07.2003)<br />
Wie schon erwähnt wurde, beschloss die tschechische Regierung eine Überprüfung<br />
<strong>Temelin</strong>s. Die Zusammenset<strong>zu</strong>ng jener Expertenkommission, die diese Aufgabe<br />
übernehmen sollte, führte <strong>zu</strong> heftigen Konfrontationen zwischen dem neuen Umweltminister<br />
Kuzvart (CSSD) und dem neuen Industrieminister Gregr (CSSD). Beide<br />
gehörten zwar der Sozialdemokratischen Partei an, jedoch waren sie in dieser<br />
Angelegenheit ganz und gar nicht einer Meinung. In die Kommission sollten <strong>zu</strong> diesem<br />
Zeitpunkt drei Vertreter der Europäischen Kommission und der OECD sowie Experten<br />
des tschechischen Finanz- und Sozialministeriums, der Prager Technischen Hochschule<br />
und der der Agentur SEVEN, die Analysen im Energiebereich erstellte, sein. (SN,<br />
12.08.1998) Vorläufig konnte sich Umweltminister Kuzvart nicht durchsetzen. In der<br />
Kommission sollten weder Vertreter der Anrainerstaaten, noch Umweltorganisationen<br />
oder das tschechische Umweltministerium vertreten sein. Die in Österreich <strong>zu</strong>ständige<br />
Ministerin Prammer war jedoch <strong>zu</strong>versichtlich, dass die Vertreter der Europäischen<br />
Kommission die Interessen Österreichs vertreten würden. Zur Sicherheit hatte die<br />
Ministerin jedoch der EK auch die Mitarbeit Österreichs bei der Prüfung <strong>Temelin</strong>s<br />
angeboten.<br />
Im Oktober 1998 nahm die Expertenkommission ihre Arbeit auf – jedoch hatte die<br />
Europäische Kommission noch keine Vertreter nominiert. Eigenartig hierbei war, dass<br />
die Arbeit aufgenommen wurde, bevor die Zusammenset<strong>zu</strong>ng endgültig feststand. Aus<br />
diesem Grund wurde auch die Seriosität der <strong>Temelin</strong>-Kommission bezweifelt. Einen<br />
Monat später beschloss die tschechische Regierung jedoch überraschend die<br />
Nachbarstaaten Deutschland, Polen, Slowakei und Österreich <strong>zu</strong>r Überprüfung<br />
<strong>zu</strong><strong>zu</strong>lassen. Ebenso wurde das tschechische Umweltministerium eingeladen. Die<br />
Europäische Kommission lehnte die Mitarbeit endgültig ab. Das Ergebnis der<br />
Neubewertung <strong>Temelin</strong>s durch die Expertenkommission wird im nächsten Kapitel<br />
besprochen. Das Ergebnis war die Grundlage für die Entscheidung über die Zukunft<br />
<strong>Temelin</strong>s.<br />
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