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Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

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kritischen Studie gewesen (OÖN, 13.01.1990), und bezeichnete sich selbst als Gegner<br />

von Kernkraftwerken. Komarek kündigte Anfang 1990 einen Regierungsbeschluss an,<br />

der <strong>Temelin</strong> um die Hälfte reduzieren sollte. Der Verzicht auf zwei Reaktoren in<br />

<strong>Temelin</strong> wurde von ihm mit wirtschaftlichen Erwägungen erklärt (ebd.). Dieser erneute<br />

Verzicht auf die Reaktoren drei und vier in <strong>Temelin</strong> war aufgrund der geänderten<br />

politischen Lage notwendig geworden. Die neue Regierung fing bei Null an – auch in<br />

Sachen <strong>Temelin</strong>. Der neue Präsident Vaclav Havel war ebenfalls atomkritisch<br />

eingestellt, jedoch war der Ministerpräsident der CSSR Calfa ein Kommunist. Wie<br />

bereits erwähnt, unterstützten die Kommunisten den Ausbau der Kernenergie<br />

kontinuierlich im Laufe der Jahre (siehe Kapitel 4.2.3.). Ein weiteres Problem für die<br />

Sicherheit <strong>Temelin</strong>s stellte die nun notwendig gewordene Wirtschaftsreformen dar.<br />

Komarek kündigte zwar an, dass die verbleibenden Reaktoren nach internationalen<br />

Sicherheitsstandards gebaut werden sollten, jedoch war dies wiederum eine<br />

Kostenfrage; auch die Zeit drängte, da <strong>Temelin</strong> bereits 1994 in Betrieb gehen sollte.<br />

(OÖN, 17.01.1990) Trotzdem beschloss die CSSR einen sechsmonatigen Baustopp für<br />

<strong>Temelin</strong>, der quasi als „Nachdenkpause“ genutzt werden sollte (OÖN, 18.01.1990).<br />

Anfang 1990 wurde die österreichische Reaktorsicherheitskommission von<br />

Bundeskanzler Vranitzky aufgelöst. Die Mitglieder der Kommission waren mehrheitlich<br />

Atombefürworter, die auch über die Sicherheitsdefizite der osteuropäischen KKWs<br />

Bescheid wussten. Dies wurde jedoch nicht <strong>zu</strong>m Anlass genommen Bericht <strong>zu</strong> erstatten<br />

(Heindler, Interview, 25.07.2003). Vranitzky rief daraufhin das „Forum für<br />

Atomfragen“ ins Leben, das mit einer völlig neuen Mitgliedschaft auf die geänderte<br />

Werthaltung der Bevölkerung gegenüber der Nut<strong>zu</strong>ng der Kernenergie reagieren sollte<br />

(Meister, Interview, 10.07.2003). Das Forum sollte eine Diskussionsplattform für den<br />

gesamten Themenkomplex Kernenergie sein. Die Auflösung der Reaktorsicherheitskommission<br />

sowie die Entlassung ihrer großteils pro-nuklearen Mitglieder sorgte in<br />

Folge noch für Probleme, da jene Mitglieder nun gegen den Anti-Atom-Kurs<br />

Österreichs arbeiteten (Heindler, Interview, 25.07.2003).<br />

Die Pläne <strong>Temelin</strong> in ein Gaskraftwerk um<strong>zu</strong>bauen und die Kohlekraftwerke im Norden<br />

des Landes <strong>zu</strong> entschwefeln wurden von Österreich in dieser Nachdenkpause<br />

<strong>zu</strong>nehmend forciert. So stellte auch Wirtschaftsminister Schüssel (ÖVP) Hilfe in<br />

Aussicht. Doch gerade im Norden des Landes war man wegen der starken Umwelt-<br />

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