Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage
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ebenfalls, da seine Partei sich grundsätzlich gegen Verhandlungen mit Österreich<br />
bezüglich <strong>Temelin</strong> gewandt hatte.<br />
Am 12./13. Dezember 2001 fand der Europäische Rat von Laeken/Brüssel statt. Dort<br />
wurde das Energiekapitel mit der Tschechischen Republik abgeschlossen. Im Vorfeld<br />
wollte die Opposition die Außenministerin Ferrero-Waldner (ÖVP) per gemeinsamen<br />
Antrag da<strong>zu</strong> verpflichten in Laeken dem vorläufigen Abschluss des Energiekapitels<br />
nicht <strong>zu</strong><strong>zu</strong>stimmen. Dieser Antrag wurde jedoch nicht angenommen. Angenommen<br />
wurde jedoch ein Antrag von ÖVP und FPÖ wonach die Außenministerin ersucht<br />
wurde, in Laeken darauf hin<strong>zu</strong>weisen, dass Österreich es sich vorbehalte nötigenfalls<br />
auf das Energiekapitel <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>kommen. Außerdem sollte die rechtliche Absicherung<br />
der Vereinbarung thematisiert werden. (Parlamentskorrespondenz, 07.12.2001)<br />
Der SPÖ Abgeordnete Cap äußerte sich kritisch über den Antrag der Regierungsparteien.<br />
Der Antrag sei keine Bindung des Regierungsmitgliedes, sondern verpflichte<br />
die Außenministerin lediglich <strong>zu</strong> einer wirkungslosen Wortmeldung. (ebd.) Die<br />
Opposition kämpfte im Vorfeld <strong>zu</strong>m Europäischen Rat von Laeken gegen die<br />
Zustimmung der Außenministerin <strong>zu</strong>m Abschluss des Energiekapitels. Jedoch blieben<br />
die Bemühungen erfolglos. Bundeskanzler Schüssel rechtfertigte das Vorgehen der<br />
Regierung damit, dass kein Verhandlungsbedarf <strong>zu</strong>m Energiekapitel mehr gegeben sei<br />
(ebd.). In Folge entbrannte ein Streit darüber, ob die Wiedereröffnung des Energiekapitels<br />
die Zustimmung der anderen EU-Staaten notwendig mache oder nicht. Die<br />
Regierung argumentierte, dass man die Verhandlungen jederzeit wieder eröffnen könne,<br />
da der vorläufige Abschluss nur bedeute, dass es im Moment nichts mehr <strong>zu</strong> verhandeln<br />
gäbe (ebd.). Letztlich war es aber so, dass sehr wohl die Zustimmung der anderen EU-<br />
Staaten <strong>zu</strong>r Wiedereröffnung eines bereits abgeschlossenen Kapitels notwendig war.<br />
Erweiterungskommissar Verheugen bestätigte das im Zuge der Verhandlungen (Der<br />
Standard, 12.12.2001). Die ÖVP zeichnete sich während der Verhandlungen durch eine<br />
gewisse Fehlinterpretation der Lage aus. Grund dafür war wohl, dass man das<br />
Verhandlungsergebnis, dass einige der Hauptforderungen Österreichs nicht beinhaltete,<br />
legitimieren musste. Dabei wurde jedoch eine solche Beharrlichkeit an den Tag gelegt,<br />
die jeder Vernunft widersprach.<br />
Der <strong>Melker</strong> <strong>Prozess</strong> darf keinesfalls eindimensional betrachtet werden, da er einerseits<br />
ein Erfolg war, andererseits ein Misserfolg. Bis dato erfüllen die Tschechen die<br />
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