25.06.2014 Aufrufe

Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

in Betrieb gehen. Diese Entscheidung beendete schließlich die langen Diskussionen wie<br />

viele Reaktoren nun in <strong>Temelin</strong> gebaut werden sollten. Unterdessen war im Oktober der<br />

österreichische Wahlkampf mit einer Neuauflage der großen Koalition zwischen SPÖ<br />

und ÖVP <strong>zu</strong> Ende gegangen. Einer der Schwerpunkte des Wahlkampfes war das Thema<br />

Umwelt gewesen. In seiner Regierungserklärung vom 18. Dezember 1990 gab<br />

Bundeskanzler Vranitzky den weiteren Weg Österreichs in Sachen Kernenergie vor.<br />

Be<strong>zu</strong>g nehmend auf den Bohunice Bericht betonte der Bundeskanzler, dass die<br />

Erhaltung der Umwelt nicht an Österreichs Grenzen halt machen könne (Vranitzky<br />

1990, in: Stenographische Protokolle des Nationalrates, 326). Vranitzky versprach für<br />

ein atomfreies Mitteleuropa ein<strong>zu</strong>treten, da das nationalstaatlich orientierte Verständnis<br />

für Umweltpolitik um eine grenzüberschreitende Komponente erweitert werden müsse<br />

(ebd.). Vranitzky kündigte an mit den betroffenen Nachbarländern in einen Dialog <strong>zu</strong><br />

treten und so rasch wie möglich Handlungsoptionen aus<strong>zu</strong>arbeiten, die einen Ausstieg<br />

aus der Kernenergie ermöglichen sollten. Besondere Erwähnung fand die CSFR. Der<br />

Bundeskanzler erklärte sich bereit Hilfe an<strong>zu</strong>bieten, da die CSFR den Umstieg nicht aus<br />

eigener Kraft schaffen könne (ebd.). Schließlich machte Vranitzky noch klar, dass die<br />

Gefährdung durch KKWs ein gesamteuropäisches Problem sei, und daher auch nur in<br />

einem gemeinsamen Bemühen gelöst werden könne (ebd.).<br />

Vranitzky wird von vielen als Pionier der Anti-Atompolitik angesehen (Heindler,<br />

Högelsberger, Kromp, Molin, Interviews, 2003), und tatsächlich hat Österreich sich<br />

während seiner Regierungszeit als Schrittmacher im Bereich nukleare Sicherheit<br />

hervorgetan. So wurde 1991 die Abteilung für Nuklearkoordination ins Leben gerufen.<br />

Ziele dieser Abteilung waren die Minimierung des nuklearen Risikos, Kooperation im<br />

Bereich Energietechnologien und die Forcierung von internationalen Standards und<br />

Gesetzen <strong>zu</strong>r nuklearen Sicherheit (Getzner 2003, 33).<br />

Unter diesen Gesichtspunkten plante die österreichische Bundesregierung im Jänner<br />

1991 ein Finanzpaket, das es der CSFR ermöglichen sollte Bohunice still<strong>zu</strong>legen und<br />

die umweltgefährdende Energiewirtschaft insgesamt um<strong>zu</strong>strukturieren (OÖN,<br />

05.01.1991). Basis für das Hilfsprojekt war ein Fünf-Punkte-Programm der<br />

Bundesregierung, das den Verzicht auf Bohunice und ein gemeinsames Energiekonzept<br />

für die CSFR <strong>zu</strong>m Ziel hatte. Vor allem sollte die Nut<strong>zu</strong>ng alternativer Energiequellen<br />

forciert werden. Die Kosten für dieses Programm waren dementsprechend hoch: „Eine<br />

billige Angelegenheit wird das sicher nicht.“ (Vranitzky 1991, in: ebd.).<br />

69

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!