Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage
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lagerung des radioaktiven Materials und für das Abwracken der KKWs, die nur über<br />
eine begrenzte Lebensdauer von ca. 30 Jahren verfügen. Über die Summen für diese<br />
Vorgänge kann man nur spekulieren, da derartige Probleme bisher noch nicht gelöst<br />
wurden.<br />
In Tschechien gibt es zwei KKWs: <strong>Temelin</strong> und Dukovany. Zu <strong>Temelin</strong> kommen wir<br />
noch, aber wie sieht es mit Dukovany aus? Dieses KKW ging Mitte der 1980er Jahre in<br />
Betrieb, und ist im Gegensatz <strong>zu</strong> <strong>Temelin</strong> ökonomisch rentabel (Molin, Interview,<br />
15.07.2003). Das liegt daran, dass die Investitionskosten längst abgeschrieben sind und<br />
Dukovany nun schon seit ca. 16 Jahren am Netz ist. Alte KKWs sind „cash cows“<br />
(Molin, Interview, 15.07.2003). Der Grund hierfür wurde weiter oben schon genannt.<br />
Allerdings stehen in Dukovany neue Investitionen an. Einerseits um die Sicherheit <strong>zu</strong><br />
verbessern, und andererseits um die Lebensdauer <strong>zu</strong> verlängern.<br />
Bei <strong>Temelin</strong> ist die Sache schon etwas schwieriger. Bei der Bewertung der<br />
Wirtschaftlichkeit dieses KKWs gibt es verschiedenen Herangehensweisen. Einmal die<br />
Miteinbeziehung sämtlicher Kosten seit dem Baubeginn Mitte der 1980er Jahre. Das<br />
Ergebnis hier ist eindeutig. <strong>Temelin</strong> ist in diesem Fall ein absolut unwirtschaftliches<br />
Projekt. Die zweite Annäherung wäre die Abschreibung der Kosten als sunk costs bis<br />
1993, als die Prager Regierung die Entscheidung traf, <strong>Temelin</strong> <strong>zu</strong> vollenden. In diesem<br />
Falle ist es nicht mehr ganz so eindeutig. (Molin, Interview, 15.07.2003) Es hat einige<br />
Studien <strong>zu</strong> diesem Thema gegeben. 1999 nahm eine tschechisch-österreichische<br />
Arbeitsgruppe eine wirtschaftliche Bewertung <strong>Temelin</strong>s vor. Die Ergebnisse sprachen<br />
eindeutig gegen <strong>Temelin</strong> (Nebesar, Interview, 09.09.2003). Ein Jahr später wurde ein<br />
weiterer Bericht verfasst, der <strong>zu</strong> ähnlichen Ergebnissen kam. Im Jahr 2002 wurde eine<br />
Studie vom Büro des Beauftragten für grenznahe Atomanlagen des Landes<br />
Oberösterreich Radko Pavlovec angefertigt. Pavlovec wird in einem Bericht von Radio<br />
Prag wie folgt zitiert:<br />
„In wirtschaftlicher Hinsicht wäre es sehr viel günstiger, die so genannte Nullvariante<br />
um<strong>zu</strong>setzen, also das Projekt <strong>Temelin</strong> ein für allemal ein<strong>zu</strong>frieren.“ (Pavlovec 2002).<br />
Die Betreiber von <strong>Temelin</strong> stellen dem andere Argumente entgegen. CEZ<br />
Pressesprecher Kriz wird in ebendiesem Radiobericht mit der Aussage, dass <strong>Temelin</strong><br />
keineswegs unwirtschaftlich sei, zitiert. Er spricht weiters von einer durchaus viel<br />
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