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Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

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Dejmal warnte erneut vor einem Weiterbau <strong>Temelin</strong>s. Er berief sich dabei auf eine<br />

Studie der Weltbank wonach das Projekt in Frage gestellt wurde (OÖN, 18.01.1993).<br />

Grundlage für die Entscheidung über <strong>Temelin</strong> sollte ein überaltertes Gutachten von<br />

CEZ sein. Der Grüne Abgeordnete Anschober erhob – in Berufung auf ein internes<br />

Papier des tschechischen Finanzministeriums – den Vorwurf, dass Tschechien<br />

zweckwidrig Kredite der Weltbank indirekt für den Weiterbau von <strong>Temelin</strong> verwende<br />

hätte. Die Kredite waren für die Sanierung der Kohlekraftwerke vorgesehen. Die<br />

österreichischen Grünen forderten daher, dass die Bundesregierung ihr zwei Jahre altes<br />

Angebot über Gratis-Stromlieferungen für die Aufgabe von <strong>Temelin</strong> erneuern sollte.<br />

(SN, 08.01.1993)<br />

Im Jänner 1993 schien es dann tatsächlich so, als ob das KKW <strong>Temelin</strong> fertig gebaut<br />

werden würde. Vaclav Klaus gab als Hauptgrund die Umweltverschmut<strong>zu</strong>ng in Norden<br />

an, die durch die Kohlekraftwerke verursacht wurde. Außerdem gab er in einem SN<br />

Interview an, dass die tschechischen KKWs <strong>Temelin</strong> und Dukovany sicherer seien als<br />

westliche KKWs (SN, 09.01.1993). Die österreichische Umweltministerin Rauch-Kallat<br />

wandte sich in Telegrammen an Klaus und Havel. Sie ersuchte darin um die Einstellung<br />

des Baus. Die Ministerin bot noch einmal die Zusammenarbeit und Förderung bei der<br />

Suche nach Alternativen <strong>zu</strong>r Kernenergie an.<br />

Für Vaclav Klaus stellte sich die Entscheidung um <strong>Temelin</strong> als eine rein tschechische<br />

Angelegenheit dar. Jedoch teilten nicht alle im Kabinett seine Meinung. Der neue<br />

Umweltminister Benda (KDS) trat dafür ein, aufgrund einer Bedarfsermittlung einen<br />

Energieplan <strong>zu</strong> erstellen, da die Finanzierung von <strong>Temelin</strong> völlig unklar war. Benda<br />

sprach sich dagegen aus das Projekt mit Stromexporten <strong>zu</strong> finanzieren. (Koch 1993, 15)<br />

Im Fall von <strong>Temelin</strong> gab es jedoch viele Interessen, die, in unterschiedlicher<br />

Reihenfolge, befriedigt werden mussten. Einerseits gab es die Zulieferindustrie – hier<br />

vor allem die Skoda Werke, die sich durch den Weiterbau Aufträge versprachen.<br />

Andererseits natürlich der Betreiber von <strong>Temelin</strong>, der auf die Fertigstellung drängte.<br />

Nach Angaben von CEZ wäre die Fertigstellung <strong>zu</strong> diesem Zeitpunkt ökonomischer als<br />

die Stilllegung gewesen (ebd.). Allerdings hatte Österreich bereits vor Jahren Angebote<br />

unterbreitet <strong>Temelin</strong> in ein Gaskraftwerk um<strong>zu</strong>bauen, was nach wie vor möglich<br />

gewesen wäre. Nachdem nun die ressort<strong>zu</strong>ständigen Minister (Finanzen, Privatisierung,<br />

Wirtschaft und Industrie) bereits eine Vorentscheidung getroffen hatten, gab der<br />

tschechische Ministerrat Ende Jänner 1993 vorläufig seine Zustimmung <strong>zu</strong>m Projekt<br />

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