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Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

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Zustimmung <strong>zu</strong>r Inbetriebnahme verweigern würde, wenn das Gesetz nicht rechtzeitig<br />

angenommen werde. (SN, 21.05.1994)<br />

Die Washington Mission Österreichs war also letztlich nicht erfolgreich gewesen. In<br />

Tschechien zeigten die Atombefürworter große Befriedigung über den Ausgang des<br />

Konflikts. So erschien im November 1994 ein Artikel in der Tageszeitung Lidove<br />

Noviny, der vom Vorsitzenden des CEZ nahen Atomforums, Jiri Beranek, verfasst<br />

worden war. Daraus seien hier kurz einige Passagen dargestellt, weil sie ein gutes<br />

Stimmungsbild der tschechischen Atombefürworter zeichnen. Das folgende ist aus<br />

einem äußerst polemischen Artikel der besagten Tageszeitung vom 2. November 1994.<br />

Die Formulierungen wurden aus dem Artikel übernommen.<br />

Beranek zeigte sich darin erstaunt, dass das Ziel der österreichischen Anti-Atompolitik<br />

stets nur Tschechien sei, obwohl es in allen anderen Nachbarländern Österreichs<br />

(ausgenommen Italien) ebenfalls KKWs gäbe. Als Ursprung der österreichischen Politik<br />

nannte er das „unglückliche“ Referendum des Jahres 1978. Die Folgen des<br />

Referendums seien Milliardenverluste und ein chronischer Mangel an Energiequellen in<br />

Österreich gewesen. Daraus – so folgerte er – hätte sich ein Trauma entwickelt nach<br />

dem Motto: Wenn wir nicht dürfen, soll auch kein anderer. Er führte weiter aus, dass im<br />

Laufe der Jahre daraus eine Staatsideologie geworden wäre, die mit religiösem Eifer,<br />

fast fanatisch, durchgesetzt wird. Das folgende sei an dieser Stelle wortwörtlich zitiert:<br />

„Und da schon Maria Theresia in ihrer Staatsbeamtenverordnung Loyalität vor<br />

Kompetenz gestellt hatte, wundert es nicht, dass die Staatspolitik im Grunde keine<br />

oppositionelle Ansicht (sic!) findet.“(Beranek 1994).<br />

Eine Seite weiter analysiert er die österreichisch-tschechischen Beziehungen, die von<br />

Misstrauensgefühlen und Verdächtigungen gegen alles Tschechische geprägt seien.<br />

Diese Ausführungen dürfen natürlich nicht als die Meinung eines Großteils der<br />

tschechischen Bevölkerung verstanden werden. Aber es erscheint interessant, dass der<br />

damalige Vorsitzende des tschechischen Atomforums, Beranek, den bilateralen Diskurs<br />

zwischen Österreich und Tschechien auf einer so emotionalen Basis bewertet.<br />

Die Jahre 1992 bis 1994 waren, wie eingangs erwähnt wurde, von drei Themen<br />

beherrscht. Die Entscheidung in Dukovany ein Zwischenlager für abgebrannte<br />

Brennelemente <strong>zu</strong> bauen, die Entscheidung <strong>Temelin</strong> fertig <strong>zu</strong> bauen sowie der Konflikt<br />

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