Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage
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Im Mai 1997 trafen sich der neue österreichische Bundeskanzler Klima (SPÖ) und<br />
Premier Vaclav Klaus. Ergebnis des Treffens war, dass Klaus die österreichischen<br />
Bedenken zwar verstand, aber Tschechien könne bei den Sicherheitsmaßnahmen nicht<br />
mehr machen, als ohnehin schon geschehen sei. Viktor Klima hielt am Fernziel eines<br />
kernenergiefreien Mitteleuropa fest, brachte aber auch seine dezidierte Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />
Tschechiens beim EU-Beitritt <strong>zu</strong>m Ausdruck. Dies stieß bei der Opposition auf Kritik,<br />
da man eine Verknüpfung zwischen <strong>Temelin</strong> und dem EU-Beitritt Tschechiens als quasi<br />
letzte Chance betrachtet hatte. Auch aus Oberösterreich kam Kritik an Klima, da er die<br />
Forderung des oberösterreichischen Landtags bezüglich eben dieser Verknüpfung nicht<br />
vertreten habe. (OÖN, 07.05.1997) Die Bundesregierung forderte im Rahmen der<br />
Erweiterung vor allem die Angleichung an westliche Sicherheitsstandards.<br />
So versuchte man sich nun auf eine gemeinsame Position aller fünf Parlamentsparteien<br />
<strong>zu</strong> einigen. Die Opposition und die SPÖ sprachen sich für ein Ultimatum an Tschechien<br />
aus, und die ÖVP für die Einhaltung westlicher Sicherheitsstandards. Am 10. Juli 1997<br />
wurde dann ein gemeinsamer Entschließungsantrag aller fünf Parlamentsparteien<br />
angenommen. Die Ziele dieses Antrags umfassten:<br />
die Klarstellung der österreichischen Position in der EU,<br />
die Unterstüt<strong>zu</strong>ng aller Initiativen <strong>zu</strong>r Energieeffizienzsteigerung und <strong>zu</strong>r<br />
Nut<strong>zu</strong>ng erneuerbarer Energieträger,<br />
den weiteren Ausbau des bi- und multilateralen Informationsaustausches,<br />
den Ausbau der Atomhaftung auf allen Ebenen,<br />
die umfassende Berücksichtigung ökonomischer Kriterien in der Diskussion<br />
über nukleare Anlagen sowie<br />
die Forderung <strong>zu</strong>r Schaffung der Vorausset<strong>zu</strong>ngen <strong>zu</strong>m Ausstieg aus der<br />
energetischen Nut<strong>zu</strong>ng der Kernenergie und<br />
die Zusammenarbeit mit allen kernenergiefreien, oder <strong>zu</strong>m schrittweisen<br />
Ausstieg bereiten Länder in der EU, auf internationaler Ebene <strong>zu</strong> verstärken.<br />
(Stenographische Protokolle 1997, 241)<br />
Diese Entschließung nahm Be<strong>zu</strong>g auf eine Fünf-Parteien-Entschließung aus dem Jahr<br />
1995 in der die österreichische Bundesregierung aufgefordert wurde, ihre Bemühungen<br />
im Sinne der Politik für ein kernenergiefreies Mitteleuropa fort<strong>zu</strong>setzen. Die<br />
Entschließung von 1997 war nach langen Diskussionen im Umweltausschuss des<br />
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