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Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

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keit <strong>zu</strong>nehmend lancierten. Die Reaktionen darauf waren jedoch ambivalent, da man<br />

eine einseitige Informationskampagne der staatlichen Behörden befürchtete.<br />

Bundesweit wurden von den Parteien Meinungsumfragen in Auftrag gegeben um die<br />

Stimmungslage der Bevölkerung <strong>zu</strong> sondieren. Die Ergebnisse sprachen mehrheitlich<br />

gegen die Kernenergie.<br />

Die Bundesregierung bzw. Handelsminister Staribacher gaben dem <strong>zu</strong>nehmenden<br />

Druck der Öffentlichkeit schließlich insofern nach, als der Bau von St. Pantaleon bis<br />

1976 aufgeschoben werden sollte. Als der Handelminister diesen Aufschub im April<br />

1974 bekannt gab, betonte er jedoch, dass dies aus ökonomischen Gründen geschehe<br />

und keinesfalls als Reaktion auf die Proteste <strong>zu</strong> sehen sei. Kreisky lehnte in Folge dann<br />

die Idee einer Volksbefragung ab. Er stellte jedoch für den Herbst eine ausgewogene,<br />

wissenschaftliche Informationskampagne in Aussicht, die als Vorbereitung für eine<br />

Entscheidung über die Kernenergie im Nationalrat dienen sollte. Die Abstimmung über<br />

die Kernenergie wurde von Kreisky <strong>zu</strong> einer Gewissensfrage erklärt, bei der der<br />

Fraktionszwang aufgehoben werden sollte (Schaller 1987, 190).<br />

Im August 1974 verschob Staribacher den Baubeginn auf frühestens 1978, damit war<br />

das Problem soweit verzögert, dass es keinen direkten Einfluss auf die<br />

Nationalratswahlen mehr haben konnte. Drei Monate später wurde der Baubeginn des<br />

Projekts von den EVUs und der Verbundgesellschaft für 1985/86 angekündigt. Der<br />

Grund für diese große Verzögerung war der rückläufige Energieverbrauch in Österreich.<br />

Nach dieser Ankündigung wurde es ruhig um St. Pantaleon. Die Anti-Atom-Bewegung<br />

sah eine ihre Mindestforderung erfüllt und konnte nun ihr Augenmerk auf das im Bau<br />

befindliche Zwentendorf richten.<br />

Im Jahr 1968 beschloss die damalige ÖVP Alleinregierung den Bau von Zwentendorf,<br />

30 km westlich von Wien an der Donau gelegen. Bis <strong>zu</strong>m endgültigen Aus von<br />

Zwentendorf im November 1978 regte sich steter Widerstand, der jedoch erst ab 1977<br />

als entscheidungsbeeinflussend angesehen werden kann. Die Anti-Atom-Bewegung<br />

hatte ihre Aufmerksamkeit <strong>zu</strong>vor auf Rüthi und St. Pantaleon gerichtet und konnte sich<br />

ab 1974 ganz und gar auf das schon im Bau befindliche KKW Zwentendorf richten.<br />

Der Widerstand organisierte sich im bundesweiten Zusammenschluss von Anti-Atom-<br />

Gruppen <strong>zu</strong>r „Initiative österreichischer Atomkraftwerksgegner“ (IÖAG). Wie schon<br />

bei Rüthi und St. Pantaleon zeigte sich, dass der Widerstand unterschiedliche Wurzeln<br />

hatte. Waren es <strong>zu</strong>erst traditionelle Natur- und Umweltschutzgruppen, folgten später<br />

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