Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage
Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage
Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ein Abtragen des kontaminierten Kraftwerkes kosten wird.“ (Havel 1999, in: OÖN,<br />
14.05.1999).<br />
Umweltminister Kuzvart hatte sich dafür eingesetzt, dass die noch ausstehenden UVPs<br />
durchgeführt werden müssten. Der Klage der tschechischen NGO „Südböhmische<br />
Mütter gegen Atomgefahren“ war vor dem Prager Obersten Gerichtshof entsprochen<br />
worden.<br />
In Österreich forderte man nach der Entscheidung in Prag, dass dieser Konflikt auf die<br />
europäische Ebene gehoben werden müsste. Bei den Beitrittsverhandlungen wollte<br />
Österreich auf den Schlussfolgerungen des Europäischen Rates von Wien beharren,<br />
wonach der Sicherheit im Nuklearsektor der beitrittswilligen Staaten Mittel- und<br />
Osteuropas besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte (Europäischer Rat<br />
Wien 1998, VI. 67). Nötigenfalls sollten die Verhandlungen solange geführt werden bis<br />
<strong>Temelin</strong> westlichen Sicherheitsstandards entsprechen würde. Jedoch war bei dem engen<br />
Finanzplan fraglich, ob wesentliche Aufrüstungen und Sicherheitsverbesserungen<br />
überhaupt durchgeführt werden konnten. In Österreich war man innerhalb der<br />
Regierung und der Opposition einig, dass Tschechien sich mit dieser Entscheidung den<br />
Beitritt <strong>zu</strong>r Europäischen Union erschwert hatte. Auch wurde abermals auf die<br />
wettbewerbsrechtlichen Aspekte nach dem Beitritt Tschechiens hingewiesen, die – so<br />
glaubte man – ebenfalls eine Rolle spielen würden. Im Besonderen bezog sich das auf<br />
tschechische Stromexporte. Tschechien exportiert Strom nach Deutschland und Italien<br />
<strong>zu</strong> wesentlich niedrigeren Preisen als sie im tschechischen Inland gelten. Die Frage der<br />
staatlichen Beihilfen - direkter oder indirekter Natur - wurde ebenfalls aufgeworfen. Im<br />
Falle eines Verstoßes gegen europäisches Gemeinschaftsrecht könnte CEZ nach dem<br />
Beitritt vor dem EuGH auf Rückzahlung der Beihilfen geklagt werden.<br />
Während <strong>Temelin</strong> die Medien beherrschte, begann im Juni 1999 das neue UVP<br />
Verfahren für die Aufstockung des Zwischenlagers in Dukovany. Der Projektantrag der<br />
Betreiber war 1998 wegen heftiger Proteste <strong>zu</strong>rückgewiesen worden.<br />
Im Juli 1999 wurde ein Aktionsplan der österreichischen Bundesregierung bezüglich<br />
der Nut<strong>zu</strong>ng der Kernenergie in den osteuropäischen Beitrittskandidatenländern mit<br />
einstimmiger Unterstüt<strong>zu</strong>ng des Nationalrates verabschiedet. Darin bekräftigt die<br />
Bundesregierung, dass die Sicherheit der Bevölkerung oberste Priorität hat. Daher sei<br />
auch die Sicherheit grenznaher Kernkraftwerke für Österreich von vitalem Interesse.<br />
103