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Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

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ekannt – die Einwände des tschechischen Umweltministeriums blieben<br />

unberücksichtigt. Klaus kündigte eine endgültige Entscheidung innerhalb kurzer Zeit<br />

an. Allerdings gab der Premier in Interviews gekannt, dass ein Nein für ihn nicht in<br />

Frage käme. Abermals bestand er darauf, dass Tschechien die Energie aus <strong>Temelin</strong><br />

dringend benötigen würde, und es keine Alternative gäbe. Letztendlich sollte so auch<br />

die Umwelt im Norden durch die Schließung einiger Kohlekraftwerke geschont werden.<br />

(OÖN, 26.01.1993) Die Weltbank hatte für die Sanierung der Kohlekraftwerke einen<br />

Kredit in der Höhe von 240 Millionen Dollar gewährt. Die Gelder wurden allerdings auf<br />

Umwegen für den Weiterbau von <strong>Temelin</strong> verwendet (Weixler 1993, 30). Die<br />

Beschäftigten der Kohlekraftwerke kündigten im Falle einer Entscheidung für <strong>Temelin</strong><br />

Streiks an.<br />

Die Entscheidung wurde abermals verzögert, da sich die <strong>zu</strong>ständigen Minister<br />

(Finanzen, Privatisierung, Wirtschaft und Industrie) nicht auf eine einheitliche<br />

Empfehlung an die Regierung einigen konnten, da es in einigen Detailfragen noch keine<br />

Einigung gab.<br />

In Österreich forderten die Grünen die Bundesregierung auf, Tschechien ein Angebot<br />

<strong>zu</strong>r Finanzierung einer einmonatigen Nachdenkpause, <strong>zu</strong> machen. Dies sollte die<br />

Gelegenheit bieten eine internationale Energie-Konferenz darüber ab<strong>zu</strong>halten (SN,<br />

27.01.1993). Allerdings war dies nicht der erste Baubeschluss für <strong>Temelin</strong>, und so<br />

schöpfte man in Österreich Hoffnung, dass das letzte Wort in Sachen <strong>Temelin</strong> noch<br />

nicht gesprochen war.<br />

Der Energiesprecher der SPÖ regte einen Importstopp von Storm aus dem Osten an, da<br />

ein Großteil dieses Stroms aus Kernkraftwerken käme. Wie man in Kapitel 9.3. sehen<br />

wird, wurde diese Idee ein knappes Jahrzehnt später wieder aufgegriffen. Die<br />

österreichische Regierung sah eine Chance einerseits in der Ausübung internationalen<br />

Drucks, andererseits abermals in der Gewährung finanzieller Hilfe.<br />

Es wird allmählich klar, dass Angebote <strong>zu</strong>r finanziellen Unterstüt<strong>zu</strong>ng von den<br />

Tschechen nicht angenommen wurden. Die Angebote könnte man als reinen<br />

Aktionismus - in Anbetracht der Unvermeidbarkeit <strong>Temelin</strong>s - bezeichnen. Gerade ein<br />

Premier wie Vaclav Klaus, der die souveräne tschechische Entscheidung über <strong>Temelin</strong><br />

immer wieder betont hatte, schien kein entgegenkommender Gesprächspartner <strong>zu</strong> sein.<br />

Es wurden in der Vergangenheit viele Angebote finanzieller Art gemacht, die nie <strong>zu</strong><br />

einem Ergebnis geführt hatten. In einem meiner Interviews antwortete mir der<br />

Pressesprecher von <strong>Temelin</strong> (Nebesar, Interview, 09.09.2003), dass diese Angebote in<br />

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