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Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

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Die Wahlen im Juni 1990 konnte Vaclav Havels Bürgerforum (OF) für sich<br />

entscheiden. Die zweitstärkste Partei wurden die Kommunisten. Die Regierung<br />

verlängerte die Nachdenkpause über das weitere Vorgehen in <strong>Temelin</strong> bis Dezember.<br />

Bis dahin sollte der Weiterbau an den Reaktoren drei und vier stillstehen. Jedoch kam<br />

man in Österreich nicht <strong>zu</strong>r Ruhe, da Energieminister Suva laut über Endlager für<br />

radioaktive Abfälle in <strong>Temelin</strong> und Mochovce nachgedacht hatte.<br />

Kurz vor einem weiteren wichtigen Schritt in der österreichischen Anti-Atompolitik –<br />

der Einset<strong>zu</strong>ng der Bohunice Kommission – kam es <strong>zu</strong> einem diplomatischen Eklat. Die<br />

österreichische Kritik am KKW Bohunice löste in der CSFR Unmut aus. Die<br />

Intervention Österreichs wurde als anti-tschechoslowakische Kampagne bezeichnet<br />

(OÖN, 21.07.1990). Premierminister Calfa lud daraufhin den österreichischen<br />

Bundeskanzler Vranitzky <strong>zu</strong> einem Besuch in Bohunice ein um sich von der<br />

Betriebssicherheit des KKWs selbst <strong>zu</strong> überzeugen. Auch Präsident Havel spielte in<br />

einem Profil Interview die technischen Probleme der KKWs herunter:<br />

„Der technische Zustand unserer Kernkraftwerke ist im Vergleich <strong>zu</strong> anderen<br />

Problemen eher ein kleineres. (…) Das Problem der tschechoslowakischen<br />

Energiewirtschaft insgesamt ist das viel größere.“ (Havel 1990, in: Profil, 40).<br />

Im August 1990 griff Österreich erstmals aktiv in die Energiepolitik eines anderen<br />

Landes ein (Heindler, Interview, 25.07.2003). Unter der Leitung des technischen<br />

Physikers Manfred Heindler begann eine internationale Kommission mit der<br />

Untersuchung des KKW Bohunice. Ziel der Untersuchung war, Schwachstellen<br />

auf<strong>zu</strong>zeigen, und eine Risikoeinstufung im Vergleich mit anderen Reaktoren<br />

vor<strong>zu</strong>nehmen (OÖN, 10.08.1990). Ministerpräsident Calfa kritisierte Österreichs<br />

Vorgehen, da die bisherigen Alternativvorschläge un<strong>zu</strong>reichend und <strong>zu</strong> teuer seien.<br />

Bohunice sollte nur dann stillgelegt werden, wenn die Mehrheit der Kommission<br />

(Siemens, Regierungsexperten beider Länder, Atomenergiebehörde) <strong>zu</strong> einem negativen<br />

Befund käme. (ebd.) Die Berichte über Bohunice führten bekanntlich nicht <strong>zu</strong> seiner<br />

Stilllegung, jedoch stellte die Zulassung einer Prüfung durch die CSFR schon einen<br />

Erfolg an sich dar.<br />

Im November 1990 entschied der südböhmische Kreisrat gegen den Bau der<br />

Reaktorblöcke drei und vier in <strong>Temelin</strong>. Die beiden ersten Blöcke sollten jedoch 1994<br />

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