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Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

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Berücksichtigung von Umweltstandards entwickelt. Der Einfluss von NGOs auf die<br />

Entscheidungsfindung war in Tschechien gering. Die politischen Akteure glaubten, dass<br />

die invisible hand nun alles regeln würde.<br />

Vieles des schon beschriebenen gilt für die meisten MOEL und bildet nun einen guten<br />

Hintergrund um die Entwicklung in Tschechien genauer <strong>zu</strong> betrachten.<br />

In Tschechien war die Zeit von 1989 bis 1992 durch eine Aufbruchsstimmung in<br />

Sachen Umweltpolitik gekennzeichnet. Im Gegensatz <strong>zu</strong> vielen anderen MOEL maß<br />

man im tschechischen Landesteil der damaligen CSFR dem Bereich Umwelt eine<br />

Bedeutung <strong>zu</strong>. Bedrich Moldan, Umweltminister des ersten nicht-kommunistischen<br />

tschechischen Kabinetts, schuf ein Forum für Umweltgruppen um derartige Probleme<br />

<strong>zu</strong> diskutieren und Lösungsvorschläge aus<strong>zu</strong>arbeiten. Die neue Regierung<br />

veröffentlichte ein Konzept der staatlichen ökologischen Politik, indem das Ziel<br />

formulierte wurde, ökologische Aspekte in alle anderen Politikbereiche einfließen <strong>zu</strong><br />

lassen. Verschiedenen ökologischen Problemen wurde durch dieses Konzept Priorität<br />

eingeräumt, und diese Bereiche sollten bald in Angriff genommen werden. Man plante<br />

die Einführung von Umweltstandards für Firmen, die Schaffung einer tschechischen<br />

Umweltschutz-Agentur sowie die Einführung einer Öko-Steuer für fossile Brennstoffe.<br />

Das so eingenommene Geld sollte für die Modernisierung der Kohlereviere im Norden<br />

Tschechiens verwendet werden. Durch diese Maßnahmen versuchte man das<br />

Bewusstsein für die Umweltproblematik in Tschechien <strong>zu</strong> schaffen bzw. <strong>zu</strong> stärken.<br />

Diese Pläne fanden jedoch ein abruptes Ende mit dem Wahlsieg der ODS Partei von<br />

Vaclav Klaus. Das Umweltforum wurde abgeschafft, und das Umweltministerium<br />

wurde politisch geschwächt indem das bisherige Personal durch parteitreue Beamte<br />

ersetzt wurde. Das Kabinett Klaus gab Umweltfragen keine Priorität, und führte die<br />

Umweltpolitiken der vorangegangenen Regierung nicht fort. Klaus konzentrierte alle<br />

politischen Ressourcen auf den schnellen und erfolgreichen Übergang in die Marktwirtschaft.<br />

1995 konnte er sich jedoch nicht gegen die Ausarbeitung einer staatlichen<br />

Umweltpolitik wehren. Allerdings ließ er den Begriff „nachhaltige Entwicklung“ aus<br />

dem Papier streichen. Klaus wollte jegliche Verantwortung der Regierung für diesen<br />

Bereich so weit minimieren wie möglich. Wie schon erwähnt setzte die Regierung<br />

Klaus darauf, dass Umweltprobleme sich durch den Markt, durch Wettbewerb und<br />

durch laissez-faire – eben die invisible hand – von selbst lösen würden. Nach 1992<br />

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