Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage
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Periode der ÖVP Alleinregierung. Im Zeitraum von April 1970 bis Jänner 1987 war die<br />
ÖVP dann in Opposition. Anschließend kam es wieder <strong>zu</strong> einer Koalition mit der SPÖ –<br />
diesmal war die ÖVP jedoch der stimmenschwächere Partner. Diese Koalition endete<br />
1999 und wurde von einer ÖVP/FPÖ Koalition abgelöst. (Müller 1997, 123)<br />
Die Vergangenheit der ÖVP in Sachen Kernenergie ist durchaus ambivalent. In Kapitel<br />
2 wurde die Haltung der Parteien <strong>zu</strong> diesem Thema schon näher beleuchtet. An dieser<br />
Stelle soll kurz die Haltung der ÖVP im Speziellen nochmals umrissen werden.<br />
Im Falle des Schweizer KKW Rüthi sprach sich die damalige ÖVP dominierte<br />
Vorarlberger Landesregierung eindeutig gegen das geplante Projekt aus, und forderte<br />
die Bundesregierung auf <strong>zu</strong> intervenieren. Bundes- und Landesregierung befanden sich<br />
in diesem Punkt inhaltlich auf derselben Linie. Wie schon im Kapitel 2 erwähnt wollte<br />
die ÖVP ihren Widerstand jedoch nur auf Rüthi beschränkt wissen, und nicht gegen die<br />
Kernenergie im Allgemeinen<br />
Einige Jahre später in der Auseinanderset<strong>zu</strong>ng um das geplante österreichische KKW<br />
St. Pantaleon sah die Sache schon etwas anders aus. Die Partei sprach sich für den Bau<br />
des KKW aus und setzte in ihrem Energiekonzept ganz auf die Kernenergie.<br />
Doch auch diese Haltung setzte sich nicht konsequent durch. Hatte die ÖVP noch Ende<br />
der 1960er Jahre - während der Zeit ihrer Alleinregierung - den Bau den KKW<br />
Zwentendorf beschlossen, war ihre Haltung in der Diskussion ab einem gewissen<br />
Zeitpunkt nicht mehr ganz eindeutig. Die Zustimmung <strong>zu</strong>m Projekt war so ungewiss,<br />
dass sich die SPÖ <strong>zu</strong>r Volksabstimmung gezwungen sah, die mit dem inzwischen<br />
bekannten Ergebnis endete.<br />
Im Falle von Wackersdorf war die Sensibilisierung der Bevölkerung soweit<br />
fortgeschritten und auch Tschernobyl hatte seine Spuren hinterlassen, dass sich die ÖVP<br />
hier ganz und gar gegen das Projekt wendete.<br />
Heute ist das grundsätzliche Ziel der Partei der Ausstieg aus der Kernenergie und der<br />
Verzicht auf neue Kernkraftwerke in Europa. Dieses Ziel gilt für alte Reaktoren<br />
russischer Bauart genauso wie für die – besonders in Grenznähe befindlichen – KKWs<br />
in Deutschland, der Schweiz, Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Slowenien. (ÖVP<br />
2003) Was im Speziellen <strong>Temelin</strong> betrifft, so ist die ÖVP – nach eigenen Angaben –<br />
davon überzeugt, dass die Entscheidung über einen Ausstieg Tschechiens aus der<br />
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