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Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

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Kontakte für die Gespräche knüpfte (ebd.). Regierungsmitglieder waren <strong>zu</strong> diesem<br />

Zeitpunkt an der Mission selbst nicht beteiligt.<br />

Ein Problem war auch, dass die Clinton Administration die sicherheitstechnischen<br />

Verbesserungen in <strong>Temelin</strong> durch Westinghouse unterstützte. Man könnte sich nun<br />

fragen, warum Österreich dagegen war, dass <strong>Temelin</strong> sicherheitstechnisch aufgerüstet<br />

wurde? Der tschechischen Regierung war klar, dass die russische Technologie mit der<br />

<strong>Temelin</strong> gebaut worden war, auch nicht ihren eigenen Sicherheitsstandards entsprach<br />

(Heindler, Interview, 25.07.2003). <strong>Temelin</strong> musste mit westlicher Technologie fertig<br />

gebaut werden, da russische Technologie für <strong>Temelin</strong> nicht mehr verfügbar war.<br />

Österreich ging nun in seinen Bemühungen davon aus, dass <strong>Temelin</strong> nicht weitergebaut<br />

werden würde, wenn es <strong>zu</strong> keiner sicherheitstechnischen Aufrüstung käme (ebd.).<br />

Darüber hinaus war unklar, ob westliche Sicherheitsstandards bei <strong>Temelin</strong> überhaupt<br />

erreicht werden konnten – trotz potentieller westlicher Aufrüstung. Über diesen<br />

Ansatzpunkt wollte man das Projekt <strong>zu</strong> Fall bringen. Man musste die EXIM Bank<br />

davon überzeugen, dass <strong>Temelin</strong> eine schlechte Investition war (Molin, Interview,<br />

15.07.2003).<br />

Die Frage war auch, über wie viele Informationen die <strong>zu</strong>ständigen amerikanischen<br />

Akteure in der EXIM Bank und im Kongress verfügten. Es gab damals Gerüchte,<br />

wonach einerseits die Auftragsvergabe an Westinghouse, als auch die<br />

Informationsweitergabe der EXIM Bank an den Kongress nicht einwandfrei verlaufen<br />

war (Strasky, Interview, 10.09.2003). Es gab für die Auftragserteilung eine<br />

Ausschreibung an der unter anderem auch Siemens teilnahm. Westinghouse erhielt<br />

jedoch den Zuschlag, obwohl – wie CEZ später auch <strong>zu</strong>gab – Siemens das technisch<br />

bessere Angebot gemacht hatte (ebd.). Jedoch seien bei Westinghouse die finanziellen<br />

Bedingungen besser gewesen. Ein Mitarbeiter des tschechischen Umweltministeriums<br />

erhob auch den Vorwurf, dass die tschechische Delegation falsche Papiere<br />

weitergegeben und die Situation falsch dargestellt hätte (ebd.). Befürworter der<br />

Kernenergie in Tschechien beschrieben die Reise der tschechischen Delegation nach<br />

Washington nicht als Lobbying, sondern als eine Klärung der Situation, die durch<br />

Österreich falsch dargestellt worden war (Nebesar, Interview, 09.09.2003).<br />

Nach dem Hearing im Bankenausschuss, an dem die österreichische Delegation nur als<br />

Zuhörer teilnehmen durfte, beschäftigte die Angelegenheit den amerikanischen<br />

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