Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage
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hatten NGOs keine Möglichkeit mehr in einen Dialog mit dem Umweltministerium <strong>zu</strong><br />
treten, und die Beziehungen verschlechterten sich. Laut Axelrod (1999, 284) wurden<br />
einige Umweltschutzorganisationen sogar auf die Liste der extremen Organisationen -<br />
<strong>zu</strong>sammen mit Skinheads und anarchistischen Gruppen - gesetzt.<br />
Ein großer Anteil des politischen Personals war nach der Wende nicht einfach<br />
verschwunden, sondern weiter in der Bürokratie oder in der Wirtschaft tätig. In der<br />
Zeitspanne von 1992 bis 1996 war die Regierung mit Wirtschaftsreform, Privatisierung<br />
und Rechtsreform beschäftigt. Die Transformation in die Marktwirtschaft sollte mit<br />
1996 abgeschlossen sein. Die Minister waren nicht immer Experten in ihren Ressorts,<br />
was Konsenslösungen schwierig machte. Das erste demokratische Umweltministerium<br />
nach der Wende war sehr engagiert. In den Folgejahren versuchten die jeweiligen<br />
Umweltminister zwar für ihre Sache Gehör <strong>zu</strong> finden, jedoch wurde dies mit<br />
unterschiedlicher Intensität und unterschiedlichem Erfolg betrieben. Kurz vor dem<br />
Rücktritt der Regierung Klaus 1997 hatte das Umweltministerium begonnen die<br />
Kontakte <strong>zu</strong> den NGOs <strong>zu</strong> verbessern. Dies führte da<strong>zu</strong>, dass es möglich wurde<br />
Alternativen und Analysen <strong>zu</strong> präsentieren. So gewann das tschechische Umweltministerium<br />
<strong>zu</strong>m Ende der 1990er hin wieder an Profil.<br />
Die Übermacht von CEZ konnte aber noch nicht gebrochen werden. Der tschechische<br />
Energieversorger ist größtenteils im Besitz des Staates. Eine Privatisierung scheiterte im<br />
Dezember 2001 vorerst. Das Industrieministerium übt die Kontrolle über CEZ aus,<br />
jedoch sind beide an derselben Politik interessiert. Das 1992 gegründete Umweltinspektorat<br />
hat nicht die Ressourcen wirksam gegen potentielle Umweltverschmutzer<br />
vor<strong>zu</strong>gehen. Die Rolle der Medien als Gegenpol <strong>zu</strong>r Pro-<strong>Temelin</strong> Propaganda von CEZ<br />
ist ebenfalls begrenzt. CEZ schaltet in den auflagenstärksten Tageszeitungen<br />
seitenweise Inserate, die nur den einen Zweck verfolgen, diese Zeitungen finanziell <strong>zu</strong><br />
unterstützen und ihr Wohlwollen <strong>zu</strong> erkaufen (Loidl, Interview, 23.07.2003). Es gibt in<br />
Tschechien keinen wirksamen Gegenpol, und CEZ kann geschickt seine Politik<br />
durchsetzen.<br />
Das bisher geschilderte soll den Hintergrund zeigen vor dem die <strong>Temelin</strong> Diskussion in<br />
Tschechien stattfand. Es ist notwendig <strong>zu</strong> verstehen, welche Faktoren die Entscheidungen<br />
beeinflussten und es nach wie vor tun. Tschechien setzt auf die<br />
Kernenergie, weil das Land die Abhängigkeit von ausländischen Energiequellen<br />
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