Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage
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wurde die Vermengung von sowjetischer und westlicher Technologie eingestuft, da die<br />
Kompatibilität bisher noch nicht getestet wurde.<br />
Sobald das KKW <strong>Temelin</strong> mit 100 % Leistung am Netz ist wird es jährlich 20 % <strong>zu</strong>r<br />
tschechischen Stromproduktion beitragen. Zusammen mit Dukovany werden dann 40 %<br />
der Energie aus Kernkraftwerken stammen. Dies sollte die Stilllegung der<br />
nordböhmischen Kohlereviere erlauben (CEZ 2003). Doch <strong>zu</strong> diesem Thema mehr in<br />
Kapitel 3.4. dieser Arbeit.<br />
Aufgrund der geänderten Bedingungen (längerer Bauzeit und höhere Kosten als<br />
geplant) wurde im Mai 1999 eine nochmalige Entscheidung bezüglich <strong>Temelin</strong><br />
notwendig. Mit 11 <strong>zu</strong>r 8 Stimmen wurde für den Fertigbau <strong>Temelin</strong>s entschieden.<br />
Im Mai 2003 liefen erstmals beide Reaktorblöcke von <strong>Temelin</strong> mit voller Kapazität. Im<br />
Herbst 2003 soll der Probebetrieb beendet werden und das Kraftwerk soll seinen<br />
kommerziellen Betrieb aufnehmen (OÖN, 15.04.2003). Seither kam es jedoch immer<br />
wieder <strong>zu</strong> Störungen, die eine Abschaltung der Reaktoren <strong>zu</strong>r Folge hatten (OÖN,<br />
05.05.2003).<br />
3.3. Die Wirtschaftlichkeit tschechischer Kernkraftwerke<br />
Kernenergie ist ökonomisch rentabel und billig. Dieses Argument wurde über viele<br />
Jahre hinweg von der Atomindustrie benutzt. Es hat sich jedoch gezeigt, dass dieses<br />
Argument nur teilweise stimmt. Auch in Tschechien war die Entscheidung für die<br />
Kernenergie anfangs ökonomisch begründet (Wenisch/Bossew 1992, 35). Doch wie<br />
sieht die Realität heute aus?<br />
Die Kosten für ein Kernkraftwerk werden hauptsächlich durch die Fixkosten für den<br />
Bau und den Abriss bestimmt, wohingegen die Erhaltungs- und Betriebskosten<br />
vergleichsweise niedrig sind. Der Bau eines KKWs ist umso teurer, je mehr<br />
Sicherheitseinrichtungen (Containment, Notkühlsystem etc.) vorhanden sind. So ist <strong>zu</strong>m<br />
Beispiel das slowakische KKW Bohunice mit einem Zehntel der Investitionskosten 1<br />
von <strong>Temelin</strong> ausgekommen, da es ohne wesentliche Sicherheitsvorrichtungen gebaut<br />
wurde (Wenisch/Bossew 1992, 37). Hin<strong>zu</strong> kommen noch die Kosten für die End-<br />
1 Die Investitionskosten für Bohunice V-1 betrugen 5 Mrd. KC (ca. 155 Millionen Euro), wohingegen <strong>Temelin</strong> 52<br />
Mrd. KC (ca. 1,6 Mrd. Euro) verbrauchte. Dies war der Stand von 1986; bis heute haben sich die Zahlen für <strong>Temelin</strong><br />
noch erhöht. (Beträge wurden inflations- und währungstechnisch aktualisiert) (Wenisch/Bossew 1992, 37)<br />
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