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Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

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4. Tschechische Standpunkte <strong>zu</strong>m Thema Kernenergie<br />

4.1. Exkurs: Die Energiepolitik der Tschechoslowakei<br />

1990 wurde die Energiesituation in der CSSR durch das österreichische Ökologie-<br />

Institut wie folgt beschrieben:<br />

„Die Energiewirtschaft in der Tschechoslowakei ist […] durch einen hohen<br />

Energieeinsatz, durch große Ineffizienzen in der Energienut<strong>zu</strong>ng und durch ein geringes<br />

energiepolitisches Bewusstsein der Bevölkerung gekennzeichnet.“ (Meister/Haberl<br />

1990, 4).<br />

Die Kernenergie spielte Anfang der 1970er Jahre noch keine Rolle. Erst als die<br />

staatliche ENPO auf die Umweltzerstörung durch den Kohleabbau im Norden des<br />

Landes reagierte, stieg der Anteil des primären Energieaufkommens, der durch<br />

Kernenergie gedeckt wurde, binnen 15 Jahren auf 6,4 %. Der größte Teil der Energie<br />

wurde in den 1970er Jahren in der Industrie verbraucht – nämlich 63 %. Im Gegensatz<br />

da<strong>zu</strong> lag der OECD Durchschnitt für den verbrauchten Energieanteil in der Industrie <strong>zu</strong>r<br />

gleichen Zeit bei ca. 37 %. Diese Unterschiede ergaben sich durch die eingangs<br />

erwähnte Energieineffizienz in der damaligen CSSR.<br />

Vor den Umbrüchen 1989 deckte die CSSR ihren Stromverbrauch hauptsächlich durch<br />

fossile Brennstoffe (70 %), Wasserkraft (6 %) und durch heimisches Uran (24 %) ab<br />

(Daten der Energieverwertungsagentur von 1987, in Meister/Haberl, 1990, 8). Die<br />

Kohlekraftwerke waren <strong>zu</strong> diesem Zeitpunkt <strong>zu</strong>meist technisch veraltet und vor allem<br />

nicht mit Katalysatoren für Schwefeldioxid ausgestattet.<br />

Zwischen 1980 und 1989 wurden so gut wie keine neuen kalorischen Kraftwerke<br />

gebaut, da der Strombedarf durch den Ausbau des Kernenergieprogramms gedeckt<br />

werden sollte. Der Ausbau des Kernenergieprogramms benötigte jedoch mehr Zeit als<br />

geplant. Die überalterten Kohlekraftwerke mussten weiter eingesetzt werden. Die CSSR<br />

konnte kurz nach der Wende aber auch „(…) aus energiewirtschaftlichen Gründen nur<br />

sehr schwer auf die Atomenergie verzichten.“ (Meister/Haberl 1990, 9). Meister und<br />

Haberl (1990, 10) kommen <strong>zu</strong> dem Schluss, dass schon die Abschaltung einzelner<br />

Blöcke <strong>zu</strong> erheblichen Engpässen in der Stromversorgung hätten führen könnten, die<br />

durch Stromimporte aus dem Ausland hätten gedeckt werden müssen.<br />

Anfang der 1990er Jahre ging man noch von sehr hohen Zuwachsraten beim<br />

Stromverbrauch aus – speziell bei den Kleinverbrauchern. Das erwies sich im Laufe der<br />

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