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Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

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2. Ein Überblick über das bisherige österreichische Engagement in Anti-<br />

Atomfragen<br />

Schon bevor sich in Österreich der Widerstand gegen Atomkraftwerke in der<br />

ehemaligen Tschechoslowakei regte, war man bei der Verhinderung anderer KKWs<br />

bzw. einer Wiederaufbereitungsanlage erfolgreich gewesen. Rüthi, St. Pantaleon,<br />

Zwentendorf und Wackersdorf sind die bisher herausragendsten Erfolge der Anti-<br />

Atombewegung in Österreich. Aus diesem Grund soll in diesem Kapitel die Geschichte<br />

dieses Erfolges kurz skizziert werden, um <strong>zu</strong> zeigen, dass schon vor der Diskussion um<br />

<strong>Temelin</strong> Anti-Atombewegungen existiert und mit Erfolg operiert haben. Es soll gezeigt<br />

werden, dass die Geschichte des österreichischen Widerstandes gegen die Atomkraft<br />

schon älter ist als die medienwirksam ausgetragene Kontroverse um <strong>Temelin</strong>.<br />

Das folgende Kapitel beruht hauptsächlich auf einer sehr engagierten Dissertation von<br />

Christian Schaller <strong>zu</strong>m Thema aus dem Jahr 1987. Davon ausgenommen ist jedoch<br />

jener Teil des Kapitels über die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf.<br />

Doch wie sahen die Rahmenbedingungen aus, die eine Diskussion um die Nut<strong>zu</strong>ng der<br />

Kernenergie förderten? Es gab in Österreich schon sehr früh Pläne die Kernenergie<br />

friedlich <strong>zu</strong> nutzen (Schaller 1987, 112). Von Seiten des Energieministeriums<br />

argumentierte man mit steigenden Preisen für Kohle und später auch für Öl sowie einem<br />

steigenden Energieverbrauch in Österreich. Eine womöglich drohende Energielücke ließ<br />

viele Vertreter der Energieversorgungsunternehmen schnell <strong>zu</strong> Befürwortern der<br />

Kernenergie werden. Anfang der 1960er Jahre kam der damalige Direktor der<br />

Verbundgesellschaft Holzinger <strong>zu</strong>m Schluss, dass ein Kernkraftwerk <strong>zu</strong>r<br />

Stromversorgung des Landes benötigt werde (Schaller 1987, 112). Hin<strong>zu</strong> kommt<br />

sicherlich, dass die Nut<strong>zu</strong>ng der Kernenergie in den 1960er und 1970er Jahren politisch<br />

noch keinesfalls so kontrovers war wie sie es heute ist, obwohl es auch schon damals<br />

kritische Stimmen <strong>zu</strong>r Kernenergie gab. In vielen Ländern entstanden in dieser Zeit<br />

KKWs, da man damals noch glaubte eine billige und saubere Lösung für die<br />

Energieversorgung gefunden <strong>zu</strong> haben. Letztlich stand der Bau von KKWs auch für<br />

Modernisierung, was auch in Österreich von Teilen der Regierung als Argument benutzt<br />

wurde. Die Energiekrise Anfang der 1970er Jahre tat ein Übriges um die Kernenergie<br />

bei den politischen und wirtschaftlichen Akteuren salonfähig <strong>zu</strong> machen. Doch einige<br />

leisteten Widerstand.<br />

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