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Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

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Europäische Kommission konkrete Schritte unternahm, und sich als Vermittler<br />

zwischen der Tschechischen Republik und Österreich im Rahmen des <strong>Melker</strong> <strong>Prozess</strong>es<br />

engagierte.<br />

Konsumentenschutzministerin Prammer kündigte Ende 1999 abermals ein mögliches<br />

Veto gegen den Beitritt Tschechiens an, was von Bundeskanzler Klima und<br />

Außenminister Schüssel sofort dementiert wurde. Der Bundeskanzler kommentierte<br />

derartige Vorstöße mit der Forderung, dass in der nächsten Regierung der Bereich<br />

Atompolitik nur mehr einem Verantwortlichen unterstehen sollte. Der Kanzler erklärte<br />

dies damit, dass von dem praktizierten „Misstrauensmanagement“ abgegangen werden<br />

müsste (Klima 1999, in: OÖN, 16.11.1999). In Kapitel 5.2. wurde bereits erwähnt, dass<br />

die Nuklearkoordination und der Bereich Strahlenschutz in der Vergangenheit dem<br />

Verantwortungsbereich verschiedener Ressorts unterstanden. Im Kabinett Klima waren<br />

dafür sowohl Umwelt-, Konsumentenschutz-, Außenministerium und Bundeskanzleramt<br />

in unterschiedlichem Umfang <strong>zu</strong>ständig. Durch die gegenseitige Konkurrenz<br />

kam es immer wieder <strong>zu</strong> Vorstößen, die mit den anderen Ressorts oder dem BKA nicht<br />

abgesprochen, und international schwer durch<strong>zu</strong>setzen waren. Das führte <strong>zu</strong> dem<br />

Ergebnis, dass es immer wieder <strong>zu</strong> Dementi oder einander widersprechender Aussagen<br />

kam. Diese Situation hatte ambivalente Auswirkungen auf die österreichische<br />

Verhandlungsposition.<br />

Im Jänner 2000 forderten die Grünen nachdem bekannt wurde, dass Österreich Strom<br />

aus Tschechien importierte, eine Offenlegung aller laufenden und künftigen<br />

Stromverträge mit Tschechien. Derartige Verträge sollten umgehend gestoppt werden.<br />

Dafür <strong>zu</strong>ständig war das Wirtschaftsministerium. (Der Standard, 31.01.2000) Die<br />

Untersagung von Stromimporten aus Tschechien aufgrund der Drittstaatenklausel im<br />

österreichischen ElWOG (siehe Kapitel 10.3.) war Teil eines Entschließungsantrages<br />

der Grünen Fraktion im Juni 2000 gewesen. Jedoch erst im Oktober desselben Jahres<br />

wurden alle Stromimporte aus Tschechien wegen <strong>Temelin</strong> von Wirtschaftsminister<br />

Bartenstein (ÖVP) gestoppt. Doch da<strong>zu</strong> mehr in Kapitel 10.3. dieser Arbeit.<br />

In Tschechien diskutierte man währenddessen abermals die Abhaltung eines<br />

Referendums <strong>zu</strong> <strong>Temelin</strong>. Der tschechische Präsident Vaclav Havel sprach sich<br />

ebenfalls für diese Möglichkeit aus. Tschechische NGOs hatte Unterschriften für die<br />

Abhaltung eines Referendums gesammelt. Eine entsprechende Petition mit 107.000<br />

Unterschriften wurde dem Parlament übergeben. Die Chancen, dass ein Referendum<br />

einige Monate vor Inbetriebnahme des ersten Reaktorblocks durchgeführt werden<br />

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