Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage
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noch keine gemeinsamen europäischen Sicherheitsstandards gibt, wurde die<br />
Heranziehung deutscher Standards vorgeschlagen.<br />
Die Vertreter der Bundesländer hielten weiters fest, dass sie die Demonstrationen an<br />
den österreichisch-tschechischen Grenzübergängen vollinhaltlich unterstützten, und<br />
erklärten ihre volle Solidarität. Gerade dieser Punkt ist interessant, da sich die<br />
österreichische Bundesregierung eindeutig gegen die Grenzblockaden ausgesprochen<br />
hatte. Österreichische Atomgegner hatten verstärkt seit Mitte des Jahres 2000 die<br />
Grenzübergänge <strong>zu</strong>r Tschechischen Republik stundenweise blockiert, sodass weder<br />
Privatpersonen noch der Güterverkehr passieren konnten.<br />
Ebenso wie in den einzelnen Länderstellungnahmen wurde auch hier ein vorläufiger<br />
Baustopp gefordert, der als Nachdenkpause genutzt werden sollte.<br />
Für den Fall, dass diesen Forderungen nicht entsprochen würde, sollte die<br />
österreichische Bundesregierung das Energiekapitel offen halten. Darüber hinaus sollten<br />
alle rechtlichen Möglichkeiten ergriffen werden um Atomstromexporte aus Tschechien<br />
<strong>zu</strong> verhindern. Ebenso sollte auf europäischer Ebene verhindert werden, dass es <strong>zu</strong><br />
Atomstromexporten von unsicheren Kernkraftwerken käme. Ein weiteres Thema waren<br />
die Dumpingpreise bzw. deren Verhinderung auf europäischer Ebene.<br />
Die gemeinsame Abschlusserklärung bildete die Grundlage eines einstimmig<br />
beschlossenen Antrages des Salzburger Landtages. Die Landesregierung wurde darin<br />
aufgefordert, die im Bericht dargestellte Position voll inhaltlich <strong>zu</strong> unterstützen und<br />
dafür <strong>zu</strong> sorgen, dass diese Forderungen auch auf Bundesebene verfolgt würden.<br />
Im Jahr 2001 trat Salzburg weiterhin für eine gemeinsame Vorgehensweise aller<br />
Bundesländer in Be<strong>zu</strong>g auf <strong>Temelin</strong> ein. In einem Landtagsbericht zeigte man sich mit<br />
dem UVP Verfahren für <strong>Temelin</strong> nicht einverstanden (Salzburger Landtag 2001). Alle<br />
vier Landtagsparteien sprachen sich für rechtliche Schritte gegen <strong>Temelin</strong> aus. Sie<br />
betonten aber, dass sich die Aktionen nicht gegen die tschechische Bevölkerung richten<br />
würden. Die Kritik an der UVP zielte vor allem darauf ab, dass die Option der<br />
Nullvariante nur ungenügend berücksichtigt wurde.<br />
So wurden aufgrund eines dringlichen Antrages aller vier Landtagsparteien folgende<br />
Forderungen und Positionen festgehalten. Als erstes wurde deutlich gemacht, dass die<br />
UVP nicht dem <strong>Melker</strong> Abkommen entspreche. Daher wurde eine Neuvorlage der UVP<br />
Dokumentation gefordert. Dies sollte auch die Bundesregierung von Tschechien<br />
fordern. Die Bundesregierung sollte weiters über eine Alternative <strong>zu</strong> <strong>Temelin</strong><br />
verhandeln, und im Falle der Nichteinhaltung des <strong>Melker</strong> Abkommens dessen Abbruch<br />
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