Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage
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Umweltministerium ist gegen das einflussreichere Industrieministerium in der<br />
schwächeren Position und kann so seine Politik nicht erfolgreich durchsetzen.<br />
Der im Juni 2003 vorgestellte Entwurf für ein Energiekonzept des Landes bis 2030, der<br />
vom Industrieministerium erarbeitet wurde erregte Aufsehen. Das Konzept sieht sechs<br />
mögliche energiepolitische Optionen vor – drei davon können als durchaus<br />
atomfreundlich bezeichnet werden. Anfangs wurden die Aussagen des tschechischen<br />
Industrieministers Milan Urban als seine Privatmeinung bezeichnet. Es stellte sich<br />
jedoch schnell heraus, dass dieses Energiekonzept durchaus ernst <strong>zu</strong> nehmen ist. Die<br />
Regierung wird Ende diesen Jahres bzw. Anfang 2004 darüber entscheiden. (Asam e. V.<br />
2003)<br />
Eine Variante sieht den Ausbau <strong>Temelin</strong>s mit zwei weiteren Reaktoren vor. Das<br />
Industrieministerium hat der Regierung empfohlen sich für diese Variante <strong>zu</strong><br />
entscheiden. Eine weitere Option sieht die Inbetriebnahme von weiteren acht Reaktoren<br />
vor. Die dritte Option beinhaltet den Ausbau <strong>Temelin</strong>s auf drei <strong>zu</strong>sätzliche Reaktoren.<br />
Die drei anderen Optionen enthalten die Beibehaltung des jetzigen Zustandes oder den<br />
verstärkten Import von Erdgas und Kohle. (ebd.)<br />
Die Reaktionen auf diesen Entwurf waren geteilt. Einerseits wurde er von Teilen<br />
Österreichs als Provokation betrachtet, andererseits fragt man sich wie realistisch dieser<br />
Entwurf ist. Es wird nämlich stark vermutet, dass in Tschechien keine finanziellen<br />
Ressourcen vorhanden sind, die einen Ausbau der Kernenergie ermöglichen würden<br />
(Heindler, Rauter, Strasky, Interviews, 2003). Andererseits haben westliche Stromversorger<br />
wie E.ON oder EdF Osteuropa als neuen Standort entdeckt. Es ist für diese<br />
Firmen unerheblich, ob der Bedarf an Strom vorhanden ist oder nicht, da der Strom für<br />
den Export bestimmt ist. Darüber hinaus stellt sich für westliche Stromversorger die<br />
Finanzierungsfrage weniger. Es ist also durchaus möglich, dass diese Firmen weitere<br />
KKWs in Osteuropa bauen. Ob das auch in Tschechien geschehen wird, ist noch unklar.<br />
Jedoch sind die oben genannten Fragen der Finanzierung und des Energiebedarfs keine<br />
Garanten dafür, dass in Tschechien keine weiteren KKWs gebaut werden.<br />
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