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Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

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Weg einschlagen würde, war nicht <strong>zu</strong> erwarten. Nach den Wahlen verbesserte sich aber<br />

durch den Wechsel des Premiers und das Ende des Wahlkampfes das Gesprächsklima.<br />

In den österreichischen Medien wurde Spidla als <strong>Temelin</strong>-kritisch eingestuft. Dies trifft<br />

aber nur <strong>zu</strong>m Teil <strong>zu</strong>. Spidla stimmte 1999 gegen den Weiterbau <strong>Temelin</strong>s. Wie bereits<br />

in Kapitel 4.2. erwähnt, war der Grund dafür jedoch nicht jener, dass Spidla ein<br />

Atomgegner gewesen wäre. Der Beschlussentwurf war für ihn unbefriedigend, und er<br />

wollte Änderungen, die jedoch nicht durchgeführt wurden. Spidla war am Anfang seiner<br />

politischen Karriere tatsächlich tendenziell atomkritisch, jedoch wird vermutet, dass er<br />

im Laufe seiner Karriere unter politischen Druck geraten sein dürfte. (Strasky,<br />

Interview, 10.09.2003) Spidla ist heute sicherlich kein Atomgegner, jedoch zählt er<br />

auch nicht <strong>zu</strong> den Hardlinern wie Vaclav Klaus. Für die Verbesserung des<br />

Gesprächsklimas war der Wechsel an der Spitze der CSSD und der Regierung sicherlich<br />

ein Vorteil.<br />

Im Laufe des Jahres 2002 fiel auch auf, dass das SUJB scheinbar <strong>zu</strong>nehmend unter<br />

politischen Druck geraten war. Während in der Vergangenheit immer wieder Mängel an<br />

<strong>Temelin</strong> kritisiert wurden, zeigte sich das SUJB nun <strong>zu</strong>nehmend „<strong>Temelin</strong>freundlicher“.<br />

Das mochte auch im Zusammenhang damit stehen, dass die Aufnahme<br />

des kommerziellen Betriebes von <strong>Temelin</strong> nicht durch abermalige Verzögerungen<br />

behindert werden sollte. Schließlich hatte man 1999 die Entscheidung für <strong>Temelin</strong> mit<br />

dem Einhalten der Finanz- und Zeitpläne verknüpft.<br />

Im Dezember 2002 fand der Europäische Rat von Kopenhagen statt. Dort wurden die<br />

Beitrittsverhandlungen mit den zehn Kandidatenländern abgeschlossen. Österreich<br />

scheiterte bei diesem Gipfel mit seiner Forderung das <strong>Melker</strong> Protokoll in den<br />

Beitrittsvertrag mit Tschechien <strong>zu</strong> integrieren. Tschechien war im Vorfeld des Gipfels<br />

<strong>zu</strong> diesem Schritt bereit gewesen, jedoch machte der Widerstand der Briten, Schweden,<br />

Franzosen und Finnen diese Forderung <strong>zu</strong>nichte. Damit war auch die juristische<br />

Einklagbarkeit der Vereinbarungen von Melk und Brüssel nicht gegeben. Schließlich<br />

einigten sich Bundeskanzler Schüssel und Premier Spidla auf eine gemeinsame<br />

Erklärung <strong>zu</strong>m KKW <strong>Temelin</strong>, die dem Beitrittsvertrag hin<strong>zu</strong>gefügt wurde. In dieser<br />

Erklärung versprachen beide Seiten, die vereinbarten Verpflichtungen ein<strong>zu</strong>halten.<br />

(Maurova, Radio Prag, 16.12.2002)<br />

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