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Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

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Der „europäische“ Standpunkt wurde weiter oben dargestellt, und daher möchte ich<br />

gleich <strong>zu</strong> den österreichischen Standpunkten <strong>zu</strong>m Thema kommen. In Österreich zeigt<br />

sich das Meinungsspektrum <strong>zu</strong>m Thema Kernenergie äußerst homogen. Sowohl die<br />

Bundesregierungen als auch die Parteien, die Bundesländer und die NGOs haben sich<br />

spätestens seit dem Reaktorunglück in Tschernobyl gegen die Nut<strong>zu</strong>ng der Kernenergie<br />

ausgesprochen. In den jeweiligen Forderungen unterscheiden sie sich jedoch in Be<strong>zu</strong>g<br />

auf die Härte der Vorgehensweise. Die Bundesregierung übernahm in der<br />

Vergangenheit <strong>zu</strong>meist die Rolle des pragmatischen Akteurs, der durch die<br />

realpolitischen Rahmenbedingungen eingeschränkt war. Die politische Opposition, die<br />

Bundesländer und die NGOs konnten – befreit von der Regierungsverantwortung –<br />

striktere Maßnahmen fordern.<br />

In Österreich wichen in der Vergangenheit vor allem wirtschaftliche Interessen von der<br />

strikten Anti-Atom-Linie des Landes ab. Jedoch stieß dies auf Protest, so dass<br />

entsprechende Arrangements teils nur von kurzer Dauer waren.<br />

In Tschechien hingegen zeigt sich ein äußerst facettenreiches Bild der Standpunkte <strong>zu</strong>m<br />

Thema. Die meisten Atomgegner sind in Volkspartei und Freiheitsunion <strong>zu</strong> finden,<br />

gefolgt von den Sozialdemokraten. ODS und Kommunisten stehen überzeugt hinter der<br />

Nut<strong>zu</strong>ng der Kernenergie. Grundsätzlich herrscht jedoch über alle Parteien hinweg<br />

weitestgehend Konsens darüber, dass <strong>Temelin</strong> den kommerziellen Betrieb aufnehmen<br />

sollte. In Tschechien stehen sich vor allem Industrie- und Umweltministerium im<br />

Konflikt gegenüber. Wobei das Umweltministerium die wesentlich schwächere Position<br />

innehat.<br />

So ergibt sich aktuell in Tschechien folgendes Bild der policy Koalitionen: Wirtschaft,<br />

Gewerkschaften und die Regierung (ausgenommen das Umweltministerium)<br />

unterstützen das Projekt <strong>Temelin</strong> mehrheitlich. Die Gewerkschaften der Kohlekraftwerke<br />

hatten nach anfänglichen Protesten gegen <strong>Temelin</strong> ihre Meinung geändert als<br />

ersichtlich wurde, dass <strong>Temelin</strong> und die Kohlekraftwerke parallel betrieben werden<br />

würden. Die anfängliche Angst, dass Arbeitsplätze durch die geplante Schließung der<br />

Kohlekraftwerke verloren gehen könnten, wurde damit entkräftet. Nur eine Reihe von<br />

NGOs – vor allem „Hnuti Duha“ (Regenbogen Bewegung) und die „Südböhmischen<br />

Mütter gegen Atomgefahren“ – protestieren seit Jahren gegen <strong>Temelin</strong>. Was nun die<br />

Meinung <strong>zu</strong>m Bau weiterer KKWs anbelangt, so ist bereits ein etwas ausdifferenziertes<br />

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