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Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

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Umweltminister Bartenstein (ÖVP) sprach in einem Interview von einer „Brüskierung<br />

Österreichs“ (Bartenstein 1997, in: OÖN, 12.02.1997). Das Zwischenlager in<br />

Dukovany war erst 1995 in Betrieb gegangen nachdem es <strong>zu</strong> heftigen Protesten seitens<br />

Österreichs gekommen war. Die Entscheidung das Zwischenlager auf<strong>zu</strong>stocken traf das<br />

tschechische Industrieministerium. Aber auch das Umweltministerium und das<br />

Ministerium für regionale Entwicklung unterstützten diesen Plan. Das erleichterte eine<br />

Annahme des Vorschlags im tschechischen Kabinett enorm. (Der Standard, 12.02.1997)<br />

Noch zwei Wochen vor dieser Entscheidung wurde in der bilateralen<br />

Strahlenschutzkommission von tschechischer Seite versichert, dass keine Änderungen<br />

in Dukovany und <strong>Temelin</strong> geplant seien. Die österreichische Regierung war sich darin<br />

einig, dass eine Aufstockung des Lagers in Dukovany nicht akzeptabel wäre. (ebd.) Die<br />

Opposition forderte Gespräche zwischen Bundeskanzler Vranitzky und Premier Klaus.<br />

Der stellvertretende tschechische Umweltminister gab jedoch bereits bekannt, dass der<br />

Bau des Zwischenlagers in <strong>Temelin</strong> in kurzer Zeit begonnen werde. Tatsächlich dauerte<br />

es jedoch noch einige Jahre bis konkrete Schritte dahingehend unternommen wurden. In<br />

einem Interview, das ich im Sommer 2003 mit dem Pressesprecher <strong>Temelin</strong>s geführt<br />

habe, sagte er mir, dass CEZ momentan die ersten Schritte dahingehend unternehme<br />

(Nebesar, Interview, 09.09.2003). Wie lange es jedoch noch dauert, bis das Projekt<br />

konkret wird, ist nicht ab<strong>zu</strong>sehen.<br />

Anfang 1997 beschloss das tschechische Kabinett endgültig, dass verbrauchte<br />

Brennstäbe in Dukovany und <strong>Temelin</strong> zwischengelagert werden sollten. Industrieminister<br />

Dlouhy nannte das die „technisch, ökonomisch und ökologisch“ beste Lösung<br />

(Dlouhy 1997, in: Der Standard, 07.03.1997). Das Bauvorhaben wurde aber nicht sofort<br />

eingereicht.<br />

Umweltminister Bartenstein äußerte sich abermals kritisch <strong>zu</strong> den tschechischen Plänen.<br />

Seine Reaktion auf die Forderung der Opposition EU-Beitritt und die Stilllegung<br />

<strong>Temelin</strong>s <strong>zu</strong> verknüpfen war jedoch ebenfalls kritisch, da diese Forderung kaum<br />

umsetzbar wäre. Österreich hatte sich bereits auf europäischer Ebene für die Frage der<br />

nuklearen Sicherheit im Rahmen der EU-Osterweiterung eingesetzt. Der<br />

Umweltminister formulierte Österreichs Politik mit zwei Bedingungen: erstens, müssten<br />

gefährliche KKWs stillgelegt werden und zweitens, müsste der Rest auf westliche<br />

Standards gebracht werden. Bartenstein hielt diese Politik „(…) für realistisch und<br />

durchsetzbar bis <strong>zu</strong>m Beitrittszeitpunkt.“ (Bartenstein 1997, in: OÖN, 13.03.1997).<br />

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