Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage
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nie <strong>zu</strong>stande (OÖN, 18.12.1993). Die 1.300 (ebd.) Einwendungen von potentiell<br />
betroffenen österreichischen Anrainern, die beim Gemeindeamt in Dukovany vorgelegt<br />
wurden, hatten keine Auswirkung auf die Entscheidung. Ende 1993 wurde die UVP<br />
dann sehr schnell abgeschlossen. Im Juni 1994 begann man in Dukovany bereits mit<br />
dem Bau des Zwischenlagers.<br />
Die österreichischen Verhandlungspositionen wurden im Laufe der Jahre immer wieder<br />
von wirtschaftlichen Interessen österreichischer Firmen geschwächt. So auch in der<br />
Diskussion um das Zwischenlager in Dukovany. Während die Bundesregierung gegen<br />
den geplanten Bau intervenierte, hatte sich der staatliche Konzern VOEST für eine<br />
Beteiligung am Bau der Behälter für das radioaktive Material bemüht (OÖN,<br />
25.09.1993). Die Grünen kritisierten das Vorgehen der VOEST aufs Heftigste.<br />
Doch nun weiter <strong>zu</strong> Entscheidung über <strong>Temelin</strong>. Der Premier der tschechischen<br />
Regierung Pithart (KDU-CSL) hatte 1992, kurz vor den Wahlen im Juni, Österreich um<br />
Hilfe bei der weiteren Entscheidung über die Nut<strong>zu</strong>ng der Kernenergie gebeten (Molin,<br />
Interview, 15.07.2003). Zu diesem Zweck traf er sich mit Bundeskanzler Vranitzky,<br />
Wirtschaftsminister Schüssel (ÖVP) und dem oberösterreichischen Landeshauptmann<br />
Ratzenböck (ÖVP). Pithart hatte eine Entscheidung über <strong>Temelin</strong> noch vor den Wahlen<br />
angekündigt. (OÖN, 25.05.1992) In Tschechien begann man nun Kostenschät<strong>zu</strong>ngen<br />
bezüglich <strong>Temelin</strong> auf<strong>zu</strong>stellen, um diese als Grundlage für die Entscheidung bereit <strong>zu</strong><br />
haben. Pitharts Argumente gegen <strong>Temelin</strong> konzentrierten sich auf folgende Punkte: der<br />
Strombedarf war niedriger als erwartet, und die Fertigstellung <strong>Temelin</strong>s würde<br />
ebensoviel kosten wie die Sanierung und Entschwefelung der Kohlekraftwerke im<br />
Norden (OÖN, 27.05.1992).<br />
Allerdings teilte Pitharts Regierung seine Pläne bezüglich <strong>Temelin</strong> nicht vollständig,<br />
und sie wollten sich daher so kurz vor den Wahlen nicht auf eine gemeinsame<br />
Vorgehensweise einigen. Die Entscheidung über <strong>Temelin</strong> wurde für die Woche nach<br />
den Wahlen angekündigt. Miroslav Zamecnik, ökonomischer Berater von Vaclav<br />
Havel, meinte da<strong>zu</strong>: „Das ist eine ernste Entscheidung, die von der nächsten Regierung<br />
getroffen werden sollte.“ (Zamecnik 1992, in: OÖN, 29.05.1992).<br />
Im Mai 1992 wurde auf Verlangen des Ministeriums für Wirtschaftliche Entwicklung<br />
eine Entscheidungsgrundlage für die Regierung in Sachen <strong>Temelin</strong> ausgearbeitet (Benes<br />
1992). In diesem Dokument wurde der Weiterbau <strong>Temelin</strong>s nicht empfohlen. Das<br />
Niveau des Strombedarfs von 1989 würde nach einem weiteren Rückgang des<br />
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