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Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

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Vereinbarungen von Melk formal auf Punkt und Beistrich (Loidl, Molin, Strasky,<br />

Interviews, 2003). Was die tatsächliche technische Umset<strong>zu</strong>ng betrifft, so wurde mir<br />

gesagt, dass es <strong>zu</strong> diesem Zeitpunkt noch <strong>zu</strong> früh sei, um darüber nähere Aussagen<br />

machen <strong>zu</strong> können (Molin, Interview, 15.07.2003). Durch Melk wurden erstmals alle<br />

Sicherheitsmängel dokumentiert, was durchaus als Erfolg <strong>zu</strong> verbuchen ist (Loidl,<br />

Interview, 23.07.2003).<br />

Die öffentliche Diskussion in Österreich hatte sich sehr auf die Einklagbarkeit der<br />

Vereinbarung vor dem EuGH konzentriert, und in dieser Hinsicht war das Ergebnis des<br />

<strong>Melker</strong> <strong>Prozess</strong>es ein Fehlschlag. Die Verankerung der <strong>Melker</strong> Vereinbarung im<br />

Beitrittsvertrag mit der Tschechischen Republik war beim Europäischen Rat in<br />

Kopenhagen im Dezember 2002 am Widerstand einiger Mitgliedsstaaten gescheitert. In<br />

den vom mir geführten Interviews wurde ein Punkt immer wieder erwähnt: die<br />

Tschechen wären einfach die härteren Verhandler gewesen. Dies ergab sich jedoch auch<br />

aus der Natur der Sache, da Österreich in den Verhandlungen auf das Entgegenkommen<br />

Tschechiens angewiesen war. Zu einigen – teils wichtigen – Punkten war der<br />

tschechische Verhandlungspartner nicht bereit. Wie schon in diesem Kapitel erwähnt,<br />

hing das auch <strong>zu</strong>m Teil mit der innenpolitischen Lage in Tschechien <strong>zu</strong>sammen.<br />

Dalibor Strasky, Berater des tschechischen Umweltministeriums, meinte, dass<br />

Österreich sich hätte betrügen lassen (Strasky, Interview, 10.09.2003). Im tschechischen<br />

Umweltministerium war man ebenfalls nicht <strong>zu</strong>frieden mit den Ergebnissen. Jedoch aus<br />

anderen Gründen als die politische Opposition in Tschechien.<br />

Petr Krs vom tschechischen Staatsamt für nukleare Sicherheit erklärte mir, dass es beim<br />

<strong>Melker</strong> <strong>Prozess</strong> zwei Ebenen gegeben hätte: die technische und die politische. Es war<br />

von Anfang an ein Fehler, dass die Diskussion auf die politische Ebene gehoben wurde.<br />

Die Medien wurden benutzt „(…) to shoot missiles across the border.“ (Krs, Interview ,<br />

11.09.2003). In den Verhandlungen war man sich gegenseitig entgegengekommen. Es<br />

wurden Punkte in das Abkommen integriert, die die Tschechen als unwichtig<br />

erachteten; aber sie verstanden, dass es für Österreich wichtig war, dass diese Punkte<br />

ihren Niederschlag im Abkommen fanden (ebd.). Auf der anderen Seite verstanden die<br />

österreichischen Verhandler, dass sie nicht alles fordern konnten, und so wurden auch<br />

Punkte aus dem Abkommen wieder herausgenommen (ebd.).<br />

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