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Diplomarbeit zu Temelin & Melker Prozess - Plage

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wenig wie eine technische Sicherheitsanalyse (Meister, Interview, 10.07.2003). Die<br />

Kongressmitglieder gaben in den Gesprächen <strong>zu</strong>, dass die Antworten, die sie von der<br />

EXIM Bank erhalten hatten, nicht völlig <strong>zu</strong>frieden stellend gewesen seien. Die EXIM<br />

Bank hatte versichert, dass die Sicherheitsvorkehrungen westliche Standards erreichen<br />

würden. Die Kongressmitglieder bestätigten nochmals, dass der Auftrag für<br />

Westinghouse von großer Bedeutung sei. Die Firma erhoffte sich Folgeaufträge in<br />

Osteuropa, da die Konkurrenz deutscher und französischer Firmen groß war (ebd.). In<br />

einem Zeitungsinterview gab Langthaler an, dass die Abgeordneten über die negative<br />

Stimmung in Österreich bezüglich <strong>Temelin</strong> nicht informiert gewesen wären (OÖN,<br />

08.10.1993).<br />

Das Land Oberösterreich hatte Schadensersatzansprüche an Westinghouse angemeldet,<br />

und wollte die Firma im Falle eines Störfalls im KKW haftbar machen. Der vom<br />

Landeshauptmann eingebrachte Schadensersatzanspruch belief sich auf 431 Milliarden<br />

Schilling (ca. 31,3 Mrd. Euro). In allen Bezirkshauptmannschaften wurden Formulare<br />

für Schadensersatz-Voranmeldungen aufgelegt. Dadurch sollten die amerikanischen<br />

Behörden in Zugzwang gebracht werden. (OÖN, 05.10.1993)<br />

Anfang Oktober hatte auch das BKA seine Position <strong>zu</strong> <strong>Temelin</strong> bei den <strong>zu</strong>ständigen<br />

Ausschussmitgliedern im Kongress und Senat eingebracht. Umweltministerin Rauch-<br />

Kallat hatte allen befassten Ausschuss-Mitgliedern einen Brief <strong>zu</strong>kommen lassen, in<br />

dem sie bat der geplanten Kreditvergabe nicht <strong>zu</strong><strong>zu</strong>stimmen. Sie wies darauf hin, dass<br />

ein derartiges Experiment (Vermischung westlicher und sowjetischer Technologie) in<br />

den Vereinigten Staaten nicht genehmigungsfähig wäre. Außerdem führte sie an, dass<br />

die Kredite durch Stromexporte <strong>zu</strong>rückgezahlt werden würden. Das wiederum stelle<br />

keine Lösung für die Umwelt und die Bevölkerung in der Nähe der Kohlekraftwerke im<br />

Norden dar. (Meister, Interview, 10.07.2003)<br />

Ende Jänner 1994 lag die endgültige positive Entscheidung der EXIM Bank vor.<br />

Bundeskanzler Vranitzky kündigte an, die Abgeordneten des Kongresses <strong>zu</strong> einer<br />

Änderung dieser Entscheidung <strong>zu</strong> bewegen. Der amerikanische Kongress kann derartige<br />

Entscheidung innerhalb einer Frist von 35 Tagen widerrufen. Abgeordnete der Grünen,<br />

des Liberalen Forums und der FPÖ hatten die Kongressmitglieder in Briefen<br />

aufgefordert die Fertigstellung <strong>Temelin</strong>s nicht <strong>zu</strong> unterstützen. Darüber hinaus hatte<br />

Österreich das Angebot, bei einer Umrüstung <strong>Temelin</strong>s in ein Gaskraftwerk behilflich<br />

<strong>zu</strong> sein, erneuert. (Haumer 1994, 25) Auch in Tschechien gab es Opposition <strong>zu</strong><br />

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