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Die gemeinsame Kommission von Bundestag und Bundesrat zur ...

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1.2 Altschulden <strong>und</strong> Konsolidierungshilfen<br />

1.2.1 Ausgangslage <strong>und</strong> Problemstellung<br />

Insbesondere die hochverschuldeten Länder wiesen unter Bezugnahme auf<br />

ihre Finanzsituation darauf hin, dass für sie eine stärkere Begrenzung der<br />

Neuverschuldung nur bei einer gleichzeitigen finanziellen Unterstützung<br />

im Hinblick auf die sie belastenden Altschulden möglich sei. 187 Da die<br />

Zinsausgaben <strong>und</strong> gegebenenfalls hinzukommende Tilgungsverpflichtungen<br />

wesentliche Anteile ihrer Einnahmen beanspruchten, könnten sie ohne<br />

entsprechende Hilfen der gesetzlichen Einführung verbindlicher Schuldenschranken<br />

nicht zustimmen. Verschiedentlich wurde zudem die Entschuldung<br />

als gesamtstaatliche Aufgabe bezeichnet. In Umkehrung dieser<br />

Argumentation, aber mit dem gleichen Ergebnis wurde vorgebracht, dass<br />

jede Gebietskörperschaft für ihren Haushalt selbst verantwortlich sei. Eine<br />

Regelung <strong>zur</strong> Unterstützung hoch verschuldeter Länder könne es nur dann<br />

geben, wenn gleichzeitig eine Begrenzung der Schuldenaufnahme in der<br />

Zukunft vereinbart werde. 188 Damit machten die potenziellen Geber deutlich,<br />

dass sie zwar unter Umständen zu solidarischer Hilfe bereit seien,<br />

hierfür aber eine strenge Beschränkung der Neuverschuldung der Empfängerländer<br />

forderten, damit fehlende Sparanstrengungen nicht noch belohnt<br />

würden.<br />

In der <strong>Kommission</strong> wurde teilweise auch gefordert, sich neben den Reformen<br />

zum Abbau der strukturellen Haushaltsdefizite mit Regelungen zum<br />

Abbau der bestehenden Staatsverschuldung zu beschäftigen. Selbst wenn<br />

dazu sehr lange Zeiträume erforderlich sein würden, sollte ein Anfang<br />

gemacht werden, um Handlungsspielräume für politische Schwerpunktsetzungen<br />

<strong>zur</strong>ückzugewinnen. Im Verlauf der <strong>Kommission</strong>sberatungen<br />

wurden verschiedene Modelle einer bündischen Altschuldenhilfe vorgestellt<br />

<strong>und</strong> diskutiert. MdB Bodo Ramelow (DIE LINKE.) 189 regte an, die<br />

Goldreserven der B<strong>und</strong>esbank für eine Teilentschuldung <strong>von</strong> B<strong>und</strong>, Ländern<br />

<strong>und</strong> Kommunen zu nutzen.<br />

187 Bürgermeister Jens Böhrnsen (Bremen), Protokoll 13. Sitzung, S. 365 B <strong>und</strong> 15. Sitzung,<br />

S. 475 C; Ministerpräsident Peter Müller (Saarland), Protokoll 14. Sitzung,<br />

S. 472 D; Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (Schleswig-Holstein), Protokoll<br />

14. Sitzung, S. 454 A; auch MdB Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Protokoll<br />

13. Sitzung, S. 379 B, MdB Bodo Ramelow (DIE LINKE.), Protokoll 13. Sitzung,<br />

S. 387 A <strong>und</strong> Vorsitzender Ministerpräsident Günther H. Öettinger (Baden-Württemberg),<br />

Protokoll 17. Sitzung, S. 498 D.<br />

188 B<strong>und</strong>esminister Dr. Thomas de Maizière (CDU/CSU), Protokoll 5. Sitzung,<br />

S. 133 C<br />

189 K-Drs. 139<br />

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