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Evaluation eines strukturierten ... - Dr. Thomas Weiss

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werden, dass diese hohe Akzeptanz durch die im 12-Wochen-Programm eingebaute Mög-<br />

lichkeit der individuellen Zusammenstellung der Maßnahmen und vor allem ihre individuell<br />

zu gestaltende Durchführungsintensität mit bedingt wird: so wird zum Beispiel das Verein-<br />

fachen oder Abkürzen der Ernährungsumstellung mit expliziten Hinweisen und Tipps dazu im<br />

Programm „vorweggenommen“. Ebenso wird mehrfach innerhalb des „Handbuchs für Grup-<br />

penleiterinnen“ (2000) bzw. dem Buch zum Fibromyalgie-Programm (2000) als Anleitung<br />

angegeben, sich bei der Durchführung der einzelnen Maßnahmen - zum Beispiel der<br />

gymnastischen Übungen – nicht zu überfordern, wobei gleichzeitig die Sinnhaltigkeit der<br />

einzelnen Maßnahmen erklärt und um eine möglichst multimodale Teilnahme gewoben wird.<br />

Der „Vorfahrt“ für die aktuell vorhandenen persönlichen Bedürfnisse und konstitutionellen<br />

oder anderweitigen Möglichkeiten wird im 12-Wochen-Programm also ein hoher Stellenwert<br />

beigemessen und ermöglicht so vielleicht die große Akzeptanz bzw. die große Bereitschaft,<br />

das Programm bzw. mehrere seiner Maßnahmen über den Zeitraum von einem Jahr fort-<br />

zuführen. Außerdem handelt es sich bei der Untersuchungsgruppe zum einen bereits durch<br />

den Kontext bedingt evtl. um eine hoch motivierte Personengruppe (Selbsthilfekontext), in<br />

der zusätzlich ein für diese Patientengruppe untypisch hoher Wert an internalen Kontroll-<br />

überzeugungen nachgewiesen werden konnte (s. RKS-Wert zu t1, Franetzki (2003)). Einzelne<br />

Aspekte der Durchführung des 12-Wochen-Programms werden auch ein Jahr später weiterhin<br />

positiv beurteilt, wobei allerdings anzumerken ist, dass die Hälfte der ehemaligen Teilnehme-<br />

rinnen die zur Verfügung stehende Zeit weiterhin als „zu knapp“ bemessen empfindet, bei<br />

gleichzeitigem Empfinden, dass die Anzahl der Treffen „genau richtig“ war. Es sollte daher<br />

bei einer erneuten Durchführung des 12-Wochen-Programms überlegt werden, ob die Dauer<br />

der einzelnen Treffen verlängert werden könnte, ohne dass Ermüdungserscheinungen auf-<br />

treten, oder aber ob einzelne Programmpunkte weniger häufig oder in gekürzter Form durch-<br />

geführt werden können. Die Ergebnisse zu den wahrgenommenen Auswirkungen auf die<br />

Familie bzw. Partnerschaft (nur leicht positive) sowie zu der Beurteilung des Partnertreffens<br />

(mäßig positiv) könnten dahingehend interpretiert werden, dass dieses kein zwingendes<br />

Element des 12-Wochen-Programms darstellt, was sich auch mit der noch unklaren, da teils<br />

widersprüchlichen, Forschungslage zur Bedeutung sozialer Unterstützung bei Fibromyalgie<br />

deckt. Andererseits werden in dem partnerschaftlichen Bereich zumindest leicht positive<br />

Auswirkungen sowohl direkt im Anschluss an das Programm als auch in der Katamnese ein<br />

Jahr später festgestellt, während im Bereich des Inanspruchnahmeverhaltens von Leistungen<br />

des Gesundheitswesens keinerlei spürbare Auswirkungen von den ehemaligen Teilnehmer-<br />

innen weder kurzfristig noch ein Jahr später berichtet werden.<br />

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