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Evaluation eines strukturierten ... - Dr. Thomas Weiss

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international die 1990 von dem „American College of Rheumatology“ (ACR) vorgestellten<br />

Klassifikationskriterien einer Fibromyalgie durchgesetzt (...)“ (Schochat & Beckmann, 2003).<br />

Als erforderliche Symptome bzw. Diagnosekriterien werden eine Vorgeschichte von groß-<br />

flächigem Schmerz, definiert als Schmerzen in der linken sowie der rechten Körperhälfte,<br />

oberhalb und unterhalb der Hüfte sowie axial auch Schmerzen am Skelett, bestehend über<br />

mindestens drei Monate gefordert. Gleichzeitig müssen in mindestens 11 von 18 definierten<br />

<strong>Dr</strong>uckpunkten Schmerzen angegeben werden (Wolfe, Smythe, Yunus et al., 1990). Kritisiert<br />

werden an dieser Definition z.B. die Forderung, dass die Schmerzen mindestens drei Monate<br />

andauern müssen oder dass die Diagnose nach diesem Verfahren nur anhand körperlicher<br />

Befunde getroffen wird. Auch über die notwendige Anzahl an <strong>Dr</strong>uckschmerzpunkten herrscht<br />

keine Einigkeit. Alternative Definitionsvorschläge, die weniger den klassifikatorischen<br />

Aspekt zu Forschungszwecken betonen, sondern stärker den Anspruch haben, zur klinischen<br />

Diagnose verwendbar zu sein, haben Müller und Lautenschläger 1990 gegeben sowie die<br />

World Health Organization 1993 in der „Copenhagen Declaration“ (Csillag, 1992). Diese<br />

beiden Definitionsversuche umfassen außer den Schmerzen im Bewegungsapparat sowie den<br />

<strong>Dr</strong>uckschmerzen an charakteristischen <strong>Dr</strong>uckpunkten ein weiteres Spektrum an unspezifi-<br />

schen, genannten Begleitsymptomen (Müller & Lautenschläger, 1990; Wallace, 1999). Müller<br />

und Lautenschläger fordern z.B. das Vorhandensein von mindestens je 3 vegetativen<br />

Symptomen bzw. funktionellen Störungen aus einem vorgegebenen Katalog an Symptomen,<br />

um die Diagnose der Fibromyalgie zu geben. Das Vorhandensein von druckempfindlichen<br />

Punkten an einer Mindestzahl von definierten Stellen ist in allen Definitionen für die<br />

Diagnose Fibromyalgie obligat. Teilweise werden auch Kontrollpunkte definiert, d.h. druck-<br />

empfindliche Punkte, an denen Fibromyalgie-Patienten keinen Schmerz empfinden sollten,<br />

um die Möglichkeit der Abgrenzung gegenüber anderen Schmerzstörungen zu geben (z.B.<br />

Neeck, 2001). Egle, Derra, Nix und Schwab (1999) beispielsweise kritisieren verschiedene<br />

Aspekte der Definition des American College of Rheumatology im Einzelnen sowie das<br />

Fehlen einer erklärenden pathophysiologischen Grundlage der <strong>Dr</strong>uckpunkte trotz ihrer Be-<br />

tonung als „Angelpunkt“ der Diagnosestellung. Dennoch halten sie eine Abgrenzung<br />

innerhalb der rheumatologischen Erkrankungen für sinnvoll bzw. hilfreich: „Mit ihr [der<br />

Diagnose der FM] ist es möglich, Gruppen zu bilden, die entweder Patienten mit einer<br />

chronischen Erkrankung enthalten, gesunde Personen oder solche, die das Bild der FM<br />

aufweisen. Bei dieser Aufteilung hat sich kein Anhalt dafür ergeben, dass die so abgegrenzte<br />

FM-Gruppe ein ätiologisch einheitliches Kollektiv darstellt“ (S. 159). Dies kann so verstan-<br />

den werden, dass es auf ätiologisch unterschiedlichem Wege zur Ausbildung einer Gesamt-<br />

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